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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Leute mal etwas tut, um eure Existenzberechtigung zu
beweisen. Das heißt, euch für die Gemeinde betätigt, zu der ihr gehört.«
    Larry stellte ihre Tasse mit
einem Ruck hin. »Wenn Sie uns etwa zum Eintritt in den Frauenverein überreden
wollen, reite ich nach Hause.«
    »Das ist nicht meine Absicht,
aber es gibt bestimmt Schlimmeres. Die vom Verein veranstalteten Geselligkeiten
sind den einsamen Frauen, die keinen festen Freundeskreis haben wie Sie, sehr
lieb. Euch geht es doch so gut, und ich bin überrascht, Larry, daß Sie nicht
auch mal an andere denken.«
    »Ich weiß, meine Liebe. Einfach
abscheulich von mir. Sie haben mir das alles schon früher einmal gesagt, aber
genützt hat es kein bißchen. Und welche Falle wollen Sie uns jetzt stellen? Was
haben Sie in petto? Ich hatte gleich den Eindruck, daß Sie uns heute mit
verdächtig großartiger Herzlichkeit empfingen.«
    »Weil ich Sie mit Tee besteche,
wie? Ja, das mußte eigentlich auffallen. Also — wir wollen Geld fürs Rote Kreuz
aufbringen. Sie wissen ja, daß jeder Bezirk einen bestimmten Anteil schaffen
soll, und wir hinken nach. Anderswo haben sie jede Woche eine Tombola, und die
Frauen, die in den Erfrischungsständen bedienen, geben den Reinertrag als ihren
Anteil ab; bei uns aber findet ja nur alle drei Monate eine Auktion statt.
Deshalb...«
    »Ah, jetzt verstehe ich. Na,
Julian, Sie sind ja der große Finanzmann, also ‘raus mit dem Scheckbuch.«
    Tantchen warf ihr einen
strafenden Blick zu. »Aber Larry, wenn ich von Mr. Arden einen Beitrag
erwartete, würde ich ihn direkt und unter vier Augen bitten. Und wenn Sie mich
zu Wort kommen ließen, würde ich erklären, daß ich Sie um etwas bitten will,
was bei Ihnen schwerer wiegt als Geld, nämlich einen Teil ihrer Zeit und Ihrer
Arbeitskraft.«
    »Du lieber Himmel, das klingt
ja bedrohlich, aber spucken Sie brav aus, was Sie bedrückt, meine Liebe.«
    »Sie sind ordinär, Freundchen.
— Also schön, es handelt sich um folgendes: Nächsten Monat soll ein großes
Konzert stattfinden, und da möchte ich, daß auch von Ihnen jeder etwas zum
Programm beiträgt.«
    »Oh, das kann lustig werden.
Julian könnte sein Gesicht schwärzen, und ich könnte als seine Dona oder wie
man das nennt auftreten. Susan könnte Gedichte vortragen, wirklich komische
Sachen, aber nur anständige natürlich. Und Tim — was könnte Tim beitragen?«
    »Wenn Sie doch mal still wären,
würde ich erklären, wie ich’s mir gedacht habe: daß Sie einen kleinen Einakter
aufführen, oder dergleichen. Das wäre eine schöne Abwechslung, die sicher
großen Beifall bei unserem Publikum fände.«
    »Oh, ich glaube nicht, daß wir
das machen können«, stotterte ich dazwischen, »da würden nämlich unsere Männer
streiken. Sie wissen ja, wie die sind.«
    »Den Männern bringe ich das
schon bei — die würden gar nicht wagen, mich durch Absagen zu kränken. Ich habe
nämlich die Verantwortung für die zweite Hälfte des Programms übernommen, und
wenn ihr ein Schauspiel einstudiert und es mir gelingt, Mrs. Grant, die absolut
jodeln will, davon abzubringen, hätten wir das schon ganz gut geregelt. Mr.
Whyte und Mr. Arthur können beide leidlich singen, womit dann meine
Programmhälfte schon ausgefüllt wäre.«
    Und sie brachte es den Männern
bei! Bei Paul überließ ich ihr das allein, indem ich ihm vorher nichts
erzählte. Miss Adams brauchte zehn Minuten, aber sie kriegte ihn klein.
    Ich kann nicht behaupten, daß
wir besonders begeistert gewesen wären, denn wir hatten ja alle genug zu tun,
so daß wir abends müde waren, und keiner hatte Lust, dann noch aus dem Hause zu
gehen, um Theaterstücke einzupauken. Aber ich wies darauf hin, daß wir ja
sowieso ungefähr einmal in der Woche zusammenkämen und die Rollen in unseren
Wohnungen studieren könnten. Im Saal brauchten wir dann nur die Generalprobe zu
machen.
    Hinter Tantchens Rücken war die
Stimmung unserer Männer recht lau. Einer wie der andere erklärten sie, es fiele
ihnen nicht ein, sich für das Rote Kreuz oder sonst was lächerlich zu machen.
Warum nicht einfach Geld spenden! Tantchen! Hm, das war natürlich eine andere
Frage. Fortwährend hatte sie uns allen Gefälligkeiten erwiesen, und jetzt zum
erstenmal bat sie uns um ein wenig Hilfe. Also wurde man sich doch wohl auf die
verflixte Geschichte einlassen müssen.
    Nun begann die Suche nach einem
geeigneten Einakter. Ich bat Mutter ganz aufgeregt per Telegramm, aus ihrem
Bücherbestand möglichst viele

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