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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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das richtige, so gut geeignet für den
Geschmack unseres Publikums. Alle Einzelheiten könne sie ruhig uns überlassen,
und vom Erfolg sei sie überzeugt.
    Wir begannen unverzüglich,
unsere Rollen zu lernen und zu proben. Da wir nur noch einen Monat hatten,
beschlossen wir, uns dreimal wöchentlich zu treffen. Die Männer seufzten
vernehmlich und meinten, so ein Pech ausgerechnet in der Lammzeit könnten auch
nur sie haben, und es wäre doch toll mit den Frauen, daß sie immer so gern ihre
Gesichter bemalten, um sich vor einer Rotte kichernder Dummköpfe in Pose zu
setzen. Aber das knurrten sie nur uns vor, nicht Miss Adams.
    In Wirklichkeit richteten wir
keinerlei Schaden an. Kein Mensch kann seine Landarbeit nachts machen, und da
wir keinen elektrischen Strom hatten, war es auch zwecklos, morgens noch früher
aufzustehen. Der einzige Ausfall lag im Verzicht auf unsere gemütlichen Abende
am Kamin, denn wir mußten ja hinaus, weil wir abwechselnd in den vier
befreundeten Häusern probten.
    Zuerst fand das bei mir statt,
dann bei Larry, und schließlich in Tims spartanischem Junggesellenheim, wo wir
auf Küchenstühlen saßen und es vermieden, auf den mit Linoleum bedeckten
Fußboden und den nackten Tisch zu starren. So bewegten wir uns gleichsam die
Straße hinab, wollten aber in den >Marmorsälen< des Colonel erst
erscheinen, wenn wir unsere Rollen gut beherrschten und die Sache nicht
hoffnungslos schlecht wirkte.
    Der Panjandrum hatte, unter den
zwingenden Argumenten seiner Tochter und der Posthalterin, gegen Annes
Erscheinen auf der Bühne nicht mehr opponiert, aber im Herzen mißfiel ihm das
doch. Gewiß, es nahmen ja auch Brendas Tochter teil, die er jetzt wohlwollend
ansah, und Mrs. Lees Sohn, der kein schlechter Kerl war, nur leider nicht die
richtige Frau gewählt hatte. Ich glaube, daß Anne ihm unter vier Augen hart
zugesetzt hatte, denn er war, als wir schließlich unter seinem Dach unsere
Proben machten, ganz liebenswürdig, vermochte aber sein Bedauern, daß Julian
keine Rolle übernommen hatte, nicht zu verhehlen.
    »Ein Regisseur, der alles im
Auge behält, ist wirklich wichtig, Sir«, sagte Julian energisch, und dem
Colonel sah ich an, daß er leise Zweifel hatte, ob dieser Regisseur alles im
Auge behalten würde. Nur sehr widerwillig vertraute er uns seinen kostbarsten
Besitz an.
    Im Grunde konnte ich ihm das
nicht verdenken. Private Theaterspielerei kann ein wenig >demoralisieren<,
besonders wenn alle Teilnehmer einander gut kennen und die Sache als Vergnügen
ansehen. Selbstverständlich hatte ich bemerkt, daß Tim schon vor diesem
Ereignis Anne oft mit zärtlichen Blicken betrachtet hatte und daß sie sich
jedesmal, wenn Julian zu überlegen oder ungeduldig mit ihr sprach, an Tim
wandte. Schon am ersten Abend war mir das aufgefallen, als der Streit um die
Wagenplätze ziemlich unfreundlich wurde, und bei jeder Probe unseres Stücks
ward das deutlicher.
    Aber wieso hatte Larry es
nötig, sich in den Streit einzumischen? Freilich mußte man bei ihr stets auf
Überraschungen gefaßt sein, doch ihre energischen Bemühungen, Julian zu
>trösten<, kamen ganz unerwartet. Ihr leichtes Flirten war gewiß harmlos,
denn sie verstand sich, wie Paul mir versicherte, mit Sam viel zu gut, als daß
Julian in ihrem Leben auch nur die kleinste bedenkliche Rolle spielen konnte.
Immerhin brachte sie es durch ihr Verhalten dahin, daß Tim und Anne mehr zusammen
sein konnten als sonst. Dem Colonel hätten sich bestimmt, wenn auch ihm das
aufgefallen wäre, die Haare gesträubt, und die Klatschbasen hätten wieder ganz
prächtigen Stoff gehabt. Zum Glück trat das nicht ein.
    Mir aber fiel weiter auf, daß
sowohl Paul wie Tim ein wenig gereizt mit Larry umgingen. Bisher waren sie mit
ihr so eng befreundet gewesen, daß sie ihre launischen Sprünge tolerant
hinnahmen. Eines Abends, als wir nach der ersten Probe beim Colonel in unserem
kleinen Wagen die Steigung hinaufkeuchten, brach Paul ein langes Schweigen mit
dem Satz: »Larry muß mal der Kopf gewaschen werden!«
    »Vielleicht, aber dazu hat nur
Sam das Recht, und den scheint ihr Benehmen nicht zu stören«, erwiderte ich
schläfrig und fragte mich im stillen, ob der Wagen wohl seinen Geist schon
aufgeben würde, bevor wir oben an kamen.
    »Ach, Sam. Ja, der kennt seine
Larry gewiß, aber die Sache wird ein bißchen peinlich für Anne. Wirft ihre
schönen Pläne über den Haufen.«
    »Darüber scheint sie aber gar
nicht böse zu sein. Und die schönen Pläne hat ja

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