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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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daß die Pferde noch einmal herausgelassen wurden, mußte man die Ställe noch besser sichern, und Tom konnte, wenn nötig, einen privaten Sicherheitsdienst anheuern. Der Brief jedoch … Anonyme Briefe wurden gewöhnlich sehr unangenehm. Bisher war es ja nur einer – oder es war der erste, von dem er erfahren hatte, doch die ganze Angelegenheit konnte sich ausweiten, und manchmal nahmen solche Dinge eine unvorhergesehene Wendung.
Ihm wurde bewußt, daß er gerade ziemlich unhöflich war, und er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder der Gegenwart zuzuwenden. »Sie hätten wohl keine Lust, sich morgen früh das Treffen der Jagdgesellschaft auf dem Market Square anzusehen?« fragte er. »Das Jagdtreffen am zweiten Weihnachtstag hat Tradition und ist sehenswert. Ich will nicht so tun, als hätte es für mich nicht auch etwas Dienstliches. Tom möchte, daß jemand da ist, aber ich möchte am zweiten Weihnachtsfeiertag keine zusätzlichen Männer anfordern – nur für den Fall, daß es eventuell Schwierigkeiten gibt, die, wie ich die Sache sehe, ohnehin ausbleiben werden. Außerdem werden sowieso in einer Seitenstraße zwei Männer in einem Streifenwagen postiert sein. Und wenn ich selbst dort bin – nur als Beobachter, aber trotzdem … Doch vielleicht wollen Sie das Spektakel gern sehen. Vorausgesetzt, es regnet nicht, selbstverständlich.«
»Ja, ich würde es gern sehen. Harriet hatte schon vorgeschlagen, daß ich kommen soll.«
»Dann hole ich Sie ab.«
»Kann ich nicht selbst hinfahren und mich irgendwo mit Ihnen treffen – auf dem Platz?«
»Kein Problem. Die Reiter versammeln sich gegen elf.« Er lächelte verlegen. »Also, ich freu mich drauf. Gute Nacht.«
»Gute Nacht und – danke. Es war ein schöner Tag. Wir sehen uns morgen.«
»Ja.«
Bei seiner Schwester wollte er mich küssen, dachte Meredith. Als er mir sein Geschenk überreichte. Er hätte es auch getan, hätte das Kind uns nicht gestört. Ob er es jetzt tun würde? Es sah nicht so aus. Sie war erleichtert, aber paradoxerweise auch ein wenig verärgert. Entschlossen öffnete sie die Wagentür und stieg aus. »Wiedersehen, und bis morgen.«
»Ich warte hier, bis Sie sicher im Haus sind. Für den Fall, daß noch ein paar nichtsnutzige Kobolde ihr Unwesen treiben.« Er grinste.
»Zwingen Sie mich nicht, mir noch alberner vorzukommen.« Rasch ging sie zur Haustür, öffnete sie, drehte sich um und winkte. Wegen des Wagens, der gegenüber parkte, konnte er auf der schmalen Straße nicht wenden. Er fuhr ein Stückchen weiter und wendete hinter dem letzten Cottage auf dem Grasbankett. Sie winkte noch einmal, als er vorbeifuhr, und ging dann hinein.
Sie war rastlos, hatte noch immer das Gefühl, sich zum Narren gemacht zu haben. Sie machte Milch für eine Tasse Kakao heiß und beschloß, sich von Brandy und heißer Milch fernzuhalten. Das ganze Gerede über Kobolde im Wagen hatte geklungen, als sei sie neurotisch. Beim Licht der Flurlampe trug Meredith den Kakao ins Schlafzimmer hinauf, ohne dort das Licht einzuschalten. In dem matten Schein, der aus dem Flur hereinfiel, ging sie zum Fenster, um die Vorhänge zu schließen, und blickte direkt auf Harriets Cottage. Jemand war in Harriets Schlafzimmer. Zwei Menschen. Sie hoben sich deutlich von den Jalousien ab, eng umschlungen, ineinander versunken, und man merkte ihnen an, daß offensichtlich keiner von beiden an den Hemmungen litt, mit denen Alan und sie sich plagten.
Mit einer Aufwallung von Verlegenheit schloß Meredith hastig die Vorhänge. Sie zog sich aus, stieg ins Bett, setzte sich mit ihrem Kakaobecher hin und schlürfte langsam. Wahrscheinlich wären die meisten Leute in der gleichen Situation, in der Alan und sie den ganzen Tag gewesen waren, miteinander im Bett gelandet, hier in diesem gemütlichen Bett des Rose Cottage. Vielleicht hatte er sich das sogar erhofft, der arme Kerl. Und wäre er irgendein anderer gewesen – fast jeder andere –, hätte der Tag möglicherweise genauso geendet, weil ein anderer ihr nichts bedeutet hätte. Es wäre nur darum gegangen, ein bißchen Spaß zu haben. Doch bei Alan war die gähnende Fallgrube der Zuneigung im Weg. Es war die Art von Fallgrube, wie man sie einst für Tiger vorbereitet hatte, mit Pfählen im Boden, auf denen man aufgespießt wurde, wenn man hineinfiel. Und sie würde sich nie wieder pfählen lassen.
»Er wird mir nie etwas bedeuten«, sagte sie vor sich hin. »Wenn ich allein bin, geht es mir viel besser, und allein werde ich bleiben.

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