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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Auch er ist allein besser dran, und er weiß es. Von Natur aus Einzelgänger, das sind wir.«
Draußen sprang ein Motor an und schnurrte durch die Nacht davon. Harriet Needham war keine Einzelgängerin von Natur aus. Möchte wissen, wer der Typ ist? dachte Meredith schläfrig und zog sich das Federbett über die Ohren. Ob es derselbe war wie vor ein paar Tagen? Hat wie derselbe Wagen ausgesehen – Toms Mercedes? Nicht sicher, hab ihn nicht richtig erkannt. Geht mich nichts an. Wünschte, ich hätte nicht jede Beziehung kaputtgemacht, die ich hatte. Und dann, ganz plötzlich und unerwünscht, dachte sie: Ich wünschte, ich wäre nicht zurückgekommen …
KAPITEL 4  
    Der Morgen des zweiten Weihnachtstages war grau und bewölkt, aber regnen würde es vermutlich frühestens am Abend. Gute Aussichten für die Bamford-Jagd, dachte Meredith und nahm das gekochte Ei aus dem Topf. Beim Herumstehen auf dem Market Square könnte es kühl werden, überlegte sie und zog einen dicken Pullover an. Sie hatte verschlafen, was nicht überraschend war, nachdem sie bei den Danbys allzu reichlich gegessen und getrunken hatte, deshalb war es ganz gut, daß die Jagdgesellschaft sich erst gegen elf versammelte. Zwanzig nach zehn. Zeit genug.
Sie erreichte Bamford kurz nach elf und stellte den Wagen auf dem fast leeren Parkplatz hinter dem Supermarkt ab. Er kam ihr jetzt irgendwie trostlos vor – ein dunkles Labyrinth geplünderter Regale hinter riesigen Schaufenstern, in denen noch die Plakate mit den Sonderangeboten von Weihnachten hingen.
Sie schob die Hände in die Taschen und ging die kurze Strecke zum Platz zu Fuß. Er war schon voll. Die Reiter, etwa ein Dutzend, hatten sich in der Mitte versammelt. Die Pferde waren alle herausgeputzt, die Mähnen geflochten, sogar bei den beiden mißlaunig dreinschauenden gescheckten Ponys, auf denen zwei ganz gleich aussehende kleine Mädchen mit ernsten Gesichtern saßen. Die Zuschauer, ungefähr fünfzig, standen schwatzend beieinander und beobachteten die Reiter. Zwischen ihren Füßen und den Hufen der Pferde rannten die Jagdhunde übermütig durcheinander. Hin und wieder verschwand einer in Richtung der High Street und schnüffelte interessiert auf der Suche nach einem besonderen Geruch, hoffte vielleicht, daß er in der Nähe der Drogerie mit den Billigangeboten einen Fuchs entdeckte. Der Meuteführer, eine kleine, drahtige, mürrische Gestalt, rief ihn, als er zurückkam, energisch zur Ordnung, packte ihn und zerrte ihn mitten zwischen die Meute. Von wo er fast sofort wieder ausbüchste. Einer kam mit einem albernen Grinsen auf Meredith zugesprungen. Anders als ein Hund, der im Haus gehalten wurde, roch er scharf nach dem Zwinger, in dem er hauste.
Jemand rief ihren Namen, und sie sah, daß Alan Markby ihr von der anderen Seite des Platzes zuwinkte. Er trug seinen grünen Regenmantel und stand neben einem stämmigen Mann in einem Dufflecoat, den er als »Jack Pringle, unser Doktor« vorstellte.
»Hallo, Miss Mitchell«, sagte Pringle. »Wie ich höre, wohnen Sie in Peter Russells Cottage, draußen in Pook’s Common. Wir waren in derselben Praxis, Peter und ich. Jetzt macht er seine Arbeit unter der Wüstensonne. Nettes, kleines Cottage da draußen, aber in Pook’s Common sagen sich die Füchse wirklich gute Nacht. Viel zu abgelegen für mich. Macht Ihnen diese Abgeschiedenheit nichts aus?«
»Nein, eigentlich nicht«, sagte Meredith und schüttelte die mächtige Pranke, die er ihr entgegenstreckte. »Ich denke, mir wird es dort gut gefallen. Und nach Neujahr muß ich ja jeden Tag nach London pendeln.«
Pringle verzog mitfühlend das Gesicht, nickte zu den Reitern hinüber und fragte: »Was halten Sie von unserer Jagd?«
»Sie ist anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Lässiger und nicht so steif.«
»Wir sind nicht Krösus, wissen Sie? Die BamfordJagd hält sich eben so über Wasser, ist beinahe pleite. Es kostet ein Vermögen, die vielen Hunde zu füttern, und sich heutzutage ein Pferd zu halten ist auch nicht billig. Ich bin früher mitgeritten, mußte es aber aufgeben. In letzter Zeit haben wir ja ein bißchen Glück gehabt, weil ein paar reiche Typen hergezogen sind, die sich für die Jagd interessieren.«
»Sie meinen Rupert Green?« sagte Markby unverbindlich.
Pringle lachte glucksend. »O ja, ihn, den Playboy. Ein heller Kopf. Und Schneid hat er auch, das muß man ihm lassen. Er ist alles andere als der beste Reiter hier, aber er hält sich, auch im Sattel, was wahrscheinlich

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