Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
nichts wegwerfen.«
    »Anonyme Briefe?« Fran starrte sie über den dampfenden Teebecher hinweg an.
    »Wenn sie welche bekommen hätte, hätte sie sie sofort weggeworfen. Ich bezweifle, daß sie beunruhigt gewesen wäre, es sei denn, sie wären von einer empörten Ehefrau gekommen, die Harriet beschuldigte, es mit ihrem ehebrecherischen Ehemann zu treiben. Mit allem, was die Jagd betrifft, wäre sie gut fertiggeworden.«
    »Nun, die Polizei interessiert sich dafür. Ich gebe nur die Botschaft weiter.«
    »Klar.« Fran stellte ihren Becher ab.
    »Sehen wir uns einmal im Bad um. Wie ich schon sagte, bin ich auch neugierig.« Sie gingen hinauf. In dem winzigen Badezimmer öffnete Fran die Hausapotheke, und zum Vorschein kam eine ansehnliche Sammlung von Shampoos, Gesichtswassern, Augenbrauenpinzetten, verschiedene Make-up-Utensilien und eine Zahncreme. Außerdem eine Packung mit Einmal-Rasierapparaten aus Plastik für Männer. Aufmerksam von Harriet, fand Meredith im stillen. Das einzig
    »Medizinische« waren ein Päckchen selbstklebender Heftpflaster und ein Fläschchen Jod.
    »Das Schlafzimmer«, schlug Meredith vor. Sie durchsuchten den Nachttisch und die Schubfächer und entdeckten – was Meredith höchst peinlich war, Fran jedoch ungerührt ließ – mehrere Päckchen mit Kondomen, zwei Romane in Taschenbuchform, Handcreme und eine Tube mit einer Salbe gegen Wundsein und Verstauchungen.
    »Sie ist phantastisch mit der Meute geritten«, sagte Fran und winkte mit der Salbentube.
    »Hatte eine Menge blauer Flecken. Und das wäre alles an Medikamenten. Tranquilizer werden wir nicht finden, wissen Sie? Auch Ihr Freund von der Polizei nicht. Harriet hat keine genommen. Mir egal, was die Medizinmänner sagen.«
    »Also wie …?« Meredith runzelte die Stirn.
    »Keine Ahnung. Ich frage mich, ob wir es jemals erfahren werden. Wollen Sie mir mit Harriets Kleidern helfen? Sagen Sie’s ruhig, wenn nicht. Es ist ein bißchen makaber. Sie hat mir übrigens dieses Cottage samt Inventar hinterlassen. Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Ich glaub nicht, daß ich meine Wochenenden in Pook’s Common verbringen möchte. Es mangelt hier an – Lustbarkeiten, könnte man sagen. Es sei denn, man genießt es, sich weiter unten an der Straße ein bißchen im Heu zu wälzen.« Während sie sprach, öffnete Fran einen der beiden Schränke.
    »Als meine Eltern gestorben waren, hab ich all das auch tun müssen«, sagte Meredith.
    »Ich weiß, wie man sich fühlt. Es kommt einem wie eine Unverschämtheit vor. Ich hatte ein so schlechtes Gewissen, als ich die Schränke ausräumte und Sachen wegwarf, die sie behalten hätten – auch wenn es Plunder war. Ich hatte nicht das Recht … Dann hat jemand zu mir gesagt: ›Ein Leben ist mehr als ein paar Dinge … ‹ Danach sah ich es aus einem anderen Blickwinkel. Es schien mir kein solcher Vertrauensbruch mehr.«
    »Harriet hat sich auch nie viel aus Dingen gemacht«, klang es gedämpft hinter der Schranktür hervor.
    »Sie liebte alle Tiere und ein paar Menschen. Ich gebe zu, sie hat dieses Cottage gut in Schuß gehalten, und sie war eine ausgezeichnete Köchin und eine phantastische Gastgeberin. Aber mit Shopping hatte sie nichts am Hut. Obwohl« – Fran tauchte mit zerzaustem Haar und atemlos aus dem Schrank auf –
    »für jemand, der sich aus materiellem Besitz nichts machte, hatte sie genug Kleider. Jemand muß sie in anständige Restaurants ausgeführt haben. Ich meine, sie hätte sich nicht so herauszuputzen brauchen« – Fran zog einen extravaganten Abendrock aus Brokat heraus –,
    »wenn sie nichts anderes vorhatte, als mit Tom Fearon Ställe auszumisten.« Und Harriet hat auch aus ihrer Beziehung mit Tom keinen Hehl gemacht, dachte Meredith. Tom ist nicht heimlich gekommen und gegangen, hat nicht seinen Wagen an einer dunklen Stelle geparkt und hat das Tageslicht nicht gescheut. Wer also hat es getan? Sie verbrachten die nächste Stunde damit, Harriets Schränke auszuräumen und die Sachen zu sortieren. Wie Fran schon festgestellt hatte, waren ein paar wunderschöne Abendkleider darunter, aber auch teure Freizeitkleidung, die für Wochenenden in einer luxuriöseren Umgebung als Pook’s Common bestimmt waren.
    »Glückliches altes Oxfam«, sagte Meredith, die ehrfürchtig ein smaragdgrünes Taftkleid mit Reifrock und einem sehr bekannten Firmenetikett an einen Haken hinter der Tür hängte. Sie zupfte die Plastikhülle zurecht, die das Kleid schützte.
    »Nehmen Sie es

Weitere Kostenlose Bücher