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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sich, wenn es Ihnen gefällt«, sagte Fran gleichgültig.
    »Es würde Ihnen passen.«
    »Das möchte ich nicht.« Meredith zögerte.
    »Nehmen Sie’s doch. Harriet hätte nichts dagegen gehabt. Sie hat immerzu Kleider verschenkt. Sie und ich haben regelmäßig getauscht. Naja, man kann die Sachen ja nicht öfter als ein-, zweimal tragen, nicht wahr? Alle erinnern sich daran. Also haben wir seit Jahren jeweils die Kleider der anderen angezogen. Ich glaube, das grüne hatte ich mir auch einmal ausgeliehen. Es würde Ihnen passen. Es ist eins weniger, das ich im Fond meines Range Rovers verstauen muß.« Die Vorstellung, daß dieses schöne Kleid in den Fond des Range Rovers gestopft werden sollte, gab den Ausschlag.
    »Danke«, sagte Meredith; und gleich darauf verlegen:
    »Ich wollte Sie wegen der Beerdigung fragen. Kommt nur die Familie?«
    »Damit habe ich ein kleines Problem.« Fran bündelte teure Seiden- und Spitzenwäsche und packte sie in einen Plastikbeutel von Harrods.
    »Ich hätte Harriet gern in Westerfield beerdigt. Sie hat gern hier gelebt, und das ist der nächste Friedhof. Doch wie es scheint, hat man schon vor einer Ewigkeit beschlossen, ihn stillzulegen, und hat ihn eingeebnet und begrünt. Man hat mir geraten, sie nach Oxford überführen zu lassen. Ich sehe wirklich nicht ein, warum ich sie nicht hier beerdigen kann, wo sie gern gewesen wäre. Es wäre das wenigste, das ich für sie tun könnte. Ich hatte Harriet gern, als Kinder haben wir uns sehr nahegestanden.«
    »Was ist mit ihrem ursprünglichen Zuhause – ich meine da, wo sie herkam?«
    »Hat keinen Sinn, die Familie lebt nicht mehr dort.« Fran machte eine Pause.
    »Harriet wäre gern hier begraben, und ich werde so lange Krach schlagen, bis man mir die Genehmigung gibt. Was hat ein Friedhof für einen Sinn, wenn man niemanden dort begraben darf? Ich werde mich an die Diözese wenden, an die Bezirksverwaltung, an Lambeth Palace, wenn ich muß. Passen Sie auf!« Sie nickte energisch, und Meredith glaubte auf Anhieb, daß die gesamte Synode Englands vor Angst zittern würde, wenn Miß Needham-Burrell erst einmal richtig loslegte. Gemeinsam zerrten sie die Plastiksäcke mit Harriets Kleidern die schmale Treppe hinunter und ins Freie, um alles in den Range Rover zu packen. Als sie ins Haus zurückgingen, sagte Fran:
    »Ich gebe Ihnen wegen der Beerdigung Bescheid – schreiben Sie mir Ihre Telefonnummer auf.«
    »In Ordnung – oh, ich habe nicht einmal ein Fetzchen Papier dabei.«
    »Versuchen Sie’s im Schreibtisch.« Fran lief wieder in den ersten Stock hinauf, und Meredith, die sich ihre Aufregung über die unerwartet hilfreiche Wendung nicht anmerken lassen durfte, öffnete Harriets viktorianisches Rollpult. Harriet war, was ihre Papiere anbelangte, nicht sehr ordentlich gewesen, aber auch das konnte sich als Segen erweisen. Die geräumigen Fächer waren mit Korrespondenz vollgestopft. Meredith zog einen Schreibblock heraus und klappte ihn auf. Ein loses, nur zum Teil beschriebenes Blatt fiel heraus. Neugierig faltete sie es auseinander. … Du Gipsheilige wirst wieder mal was zu denken kriegen, Du bist eine dreckige, heuchlerische Lügnerin, und … Mehr stand nicht da. Offensichtlich waren die Zeilen Teil eines Entwurfs. Harriet hatte ihn neu formuliert – entweder, um zu milderen oder zu noch schärferen Worten zu greifen … Meredith nahm zumindest an, daß es sich um Harriets Handschrift handelte. Als sie hastig ein paar andere Papiere durchsah, wurde ihre Vermutung bestätigt. Doch ähnliche Entwürfe förderte sie nicht zutage. Nachdenklich saß sie mit dem Papier in der Hand da. Das war vielleicht ein Ding! Als Alan von anonymen Briefen gesprochen hatte, hatte er Briefe an und nicht von Harriet gemeint. Schuldbewußt blickte Meredith über die Schulter zurück. Das Blatt Fran auszuhändigen war vielleicht keine so gute Idee. Alan würde es bestimmt gern sehen wollen, auch wenn er es später von allen Ermittlungen ausschloß. Aber Fran hätte vielleicht etwas dagegen, wenn Privatbriefe dieser Art weitergegeben wurden. Frans Schritte wurden auf der hölzernen Treppe laut. Meredith mußte eine schnelle Entscheidung treffen. Sie faltete das Blatt und steckte es in die Tasche ihres Anoraks. Hastig kritzelte sie ihre Telefonnummer auf das nächste leere Blatt und gab es Fran, als sie hereinkam.
    »Das reicht für heute, denk ich«, sagte Fran seufzend.
    »Ich muß ohnehin nach Bamford und den alten Simpson besuchen.«
    »Wo wohnen

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