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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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reden. Natürlich hab ich mit Fred gesprochen, meinem Mann, aber er sagt nur, ich mach zuviel Wind um nichts und wieder nichts. Doch das stimmt nicht, das weiß ich. Und ich habe Miss Needham gekannt.«
    »Warum setzen Sie sich nicht und trinken eine Tasse Tee mit mir?« forderte Meredith sie auf.
    »Es ist noch genug in der Kanne.« Die Putzfrau holte sich eine Tasse und setzte sich zu Meredith an den Tisch. Die muskulösen Arme auf den Tisch aufstützend, beugte sie sich vor und sagte vertraulich:
    »Es hat mit dem zu tun, um was Mr. Simpson mich gebeten hat.«
    »Der Anwalt? War es – hätte er etwas dagegen, daß Sie es mir erzählen?«
    »Glaub ich nicht. Werden sowieso bald die Spatzen von den Dächern pfeifen, nach der Leichenschau. Schlimm!« setzte Mrs. Brissett grimmig hinzu.
    »Die Leichenschau?«
    »Nein – was man redet. Mr. Simpson, er hat mich gefragt, ob Miss Needham diese Tranquilizer oft genommen hat. Natürlich hab ich gesagt, nein, nie. Sie hatte mal eine Freundin, die gestorben ist, das hatte was mit einer falschen Medizin zu tun oder daß sie zuviel genommen hat – erinnere mich nicht mehr so genau. Jedenfalls sie selber hatte nicht mal ein Aspirin im Haus, und das hab ich Mr. Simpson auch gesagt. 
    Und da sagt er, bei der Obduktion – scheußlich, die arme Miss Needham so von oben bis unten aufzuschneiden – hat der Doktor, der es getan hat, festgestellt, daß sie Tranquilizer in ihrem Blut gehabt hat und auch Alkohol. Das ist kein Geheimnis, ich erzähle also keine Märchen. Aber diese Pillen – nie hat sie die genommen! Ich hab gesagt, das ist ein Irrtum – da hat er sich geirrt, dieser Doktor. Und Mr. Simpson hat gesagt: ›Ich versichere Ihnen, Mrs. Brissett, der Doktor ist sich da ganz sicher‹. Aber auch Doktoren können sich irren, nicht wahr?« Mrs. Brissett sah Meredith über den Toastständer hinweg herausfordernd an.
    »Nun, das ist natürlich möglich – aber ich glaube nicht, daß der Arzt, der die Obduktion gemacht hat, sich in dieser Beziehung irrt. Sind Sie ganz sicher, Mrs. Brissett?«
    »Klar bin ich sicher«, erklärte die Putzfrau nachdrücklich.
    »Seit drei Jahren hab ich bei Miss Needham saubergemacht, und sie hat in dieser ganzen Zeit nie irgendwelche Pillen genommen. Ein Glas Brandy, das hat sie gewöhnlich getrunken. Kuriert alles, meinte sie. Aber sie war eine Lady – hat auch getrunken wie ’ne Lady, man hat ihr nie angemerkt, wenn sie einen gezwitschert hatte.«
    »Ich verstehe«, sagte Meredith langsam.
    »Ich habe Miss Needham nicht gut gekannt, doch was Sie mir erzählen, kommt mir sehr logisch vor. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich es Inspektor Markby gegenüber erwähne? Zufällig bin ich mit ihm befreundet – und ich denke, er hat Harriet auch gekannt.« 
    »Oh, Mr. Markby«, sagte Mrs. Brissett.
    »Das ist ein Gentleman. Vor Jahren haben die Markbys hier in der Nähe gewohnt. Waren Landbesitzer. Aber jetzt ist alles dahin. Da unten, wo die Bungalows für die alten Leute sind – das ist das Land, das früher den Markbys gehört hat – und ein großes Haus dazu. Wurde nach dem Krieg abgerissen, und dann hat man die Bungalows gebaut. Natürlich haben die Markbys lange vor dem letzten Krieg da gewohnt. Ist sechzig Jahre her oder so, als meine Mutter noch ein Mädchen war. Ja, natürlich dürfen Sie es Mr. Markby sagen.«
    »Sie sind in Westerfield geboren, Mrs. Brissett?«
    »O ja, meine Liebe. Und Fred auch.«
    »Und Miss Needham – wann ist sie hergekommen?«
    »Das ist, lassen Sie mich überlegen, also das ist vier oder fünf Jahre her«, sagte Mrs. Brissett.
    »Zuerst hat Cissy Lumsden bei ihr saubergemacht, bis sie wegen ihrer Arthritis aufhören mußte zu arbeiten, und dann habe ich den Job übernommen. Miss Needham kommt irgendwoher aus dem Norden. Sie war eine so reizende Lady.« Mrs. Brissett schniefte laut.
    »Zu denken, daß sie auf diese Weise umgebracht worden ist.«
    »Ich weiß nicht, ob ›umgebracht‹ der richtige Ausdruck dafür ist – «, begann Meredith, wurde jedoch sofort unterbrochen.
    »Also ich weiß es. Er hat sie getötet, dieser schlechte junge Mensch! Mit einem Plakat vor ihrem Pferd herumzufuchteln! Jeder weiß doch, daß man das vor Pferden nicht darf. Dann müssen sie ja scheu werden.«
    »Miss Needham war eine sehr gute Reiterin. Unter normalen Umständen …«
    »Ich weiß, wann eine Gemeinheit passiert und wann nicht«, sagte Mrs. Brissett vernichtend.
    »Und eine Gemeinheit war’s, die man Miss Needham

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