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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Needham-Burrell.
    »Zimmer 20«, sagte die Angestellte.
    »Soll ich Sie telefonisch anmelden?« Sie legte ihre scharlachrot lackierten Krallen auf das Telefon und sah ihn neugierig an.
    »Das wäre sehr freundlich. Melden Sie Inspektor Markby, sie weiß, wer ich bin.« Das Mädchen ging zum Hausapparat, sprach kurz, legte auf und sagte:
    »Sie sollen raufkommen. Wir haben keinen Lift, Sie müssen die Treppe nehmen – sie endet auf der rechten Seite des Korridors. Zweiter Stock.« Ein Blitzen scharlachroter Fingernägel, um die Richtung anzudeuten. Markby gelangte über die ehemalige Personaltreppe in den zweiten Stock. The Crossed Keys war ein altes Gebäude. Die Fußböden sackten leicht schräg durch, und die Korridore glichen labyrinthähnlichen Kaninchengängen, die Zimmer waren klein und hatten niedrige Türrahmen. Das Haus beherbergte hauptsächlich Handelsvertreter unterschiedlichster Art und andere Leute, die ihre Fahrt spontan hier unterbrochen hatten. Obwohl es recht sauber war, wirkte es vernachlässigt. Aber die Gäste, die nur eine oder zwei Nächte blieben, erwarteten oder verlangten keinen Luxus, nur ein Bad und ein Bett – was man eben so brauchte. Vor Nummer 20 stand ein wackliges Tischchen und darauf ein Topf mit einem Usambaraveilchen. Markby blieb stehen und betrachtete verstohlen die Blüten, eine Farbe, die ihm noch fehlte; und er fragte sich, ob jemand etwas dagegen haben würde, wenn er ein Blatt abtrennte und versuchte, Ableger zu ziehen. Aber zuerst Miss Needham-Burrell. Er mußte das streng nach Vorschrift machen. Viele höfliche Fragen und Beileidsbekundungen, um ihr die Erlaubnis zu entlocken, Harriets Papiere durchsehen zu dürfen. Vielleicht sollte er sie zu einer Tasse Tee in die Hotellounge einladen. Er klopfte. Rasche, leichte Schritte, die Tür ging auf, und zu seiner größten Verblüffung sah er vor sich, in einen Frotteebademantel gehüllt und mit Pantoffeln an den Füßen, eine hinreißende Blondine.
    »Hallo«, sagte sie, und ihre seegrünen Augen wurden groß.
    »Sind Sie etwa Mr. Plattfuß?«
    »Ich bin – Chefinspektor Markby«, hörte er seine Stimme, die merkwürdig belegt klang.
    »Polizisten sehen wirklich immer besser aus. Sie sind Merediths Freund, nicht wahr? Und Sie heißen Alan.«
    »So ist es«, bestätigte er einfältig und bemühte sich angestrengt, seine Verwirrung abzuschütteln und diese sündhaft schöne Blondine nicht anzustarren wie ein hypnotisiertes Kaninchen die Schlange.
    »Wunderbar. Ich bin Fran. Warum kommen Sie nicht rein, Alan. Wir können – reden. Ich habe eine Flasche Whisky.« Er folgte ihr ins Zimmer und setzte sich in den Lehnstuhl, den sie ihm anbot. Flink wählte sie aus mehreren Flaschen eine aus, stellte Gläser auf ein Tablett und schenkte ein.
    »Meinen mit Wasser, bitte«, sagte er hastig.
    »Sagen Sie, wenn’s genug ist – okay?« Sie reichte ihm ein Glas.
    »Was wollen Sie mich fragen?« Sie setzte sich, schlug die Beine übereinander. Der Frotteemantel fiel ein bißchen auseinander, aber nicht zu weit.
    »Ich wollte mir eben ein Bad einlassen«, erklärte sie, und die Winkel ihres vollen Mundes verzogen sich leicht nach oben. Vor Markbys innerem Auge tauchte kurz ein verbotenes Bild auf, und dann war sein Kopf völlig leer. Verzweifelt suchte er nach dem Grund, der ihn hergeführt hatte. Briefe, Pillen, er wollte nach beidem fragen. Wunderschönes, schlankes gebräuntes Bein. Bleib mit deinen Gedanken bei der Arbeit. Was wollte er sie fragen? Um die Wahrheit zu sagen, in diesem Augenblick rein gar nichts, was mit Polizeiarbeit zu tun hatte.
    »Sie kennen natürlich das Ergebnis der Obduktion«, sagte er verbissen und blickte direkt in die leicht belustigt wirkenden seegrünen Augen. Er sah, wie die Belustigung daraus wich. Ihre Züge wurden starr, und sie nippte an ihrem Whisky.
    »Ja. Meredith hat gesagt, Sie hätten nach Tranquilizern gefragt. Wir, Meredith und ich, haben das Cottage durchsucht, aber keine gefunden – auch keine leeren Packungen, und, ehrlich gesagt, ich war nicht überrascht. Harriet hat diese Art Drogen nicht genommen – überhaupt keine Tabletten. Sie hielt nichts davon. Hat nie was davon gehalten …« Fran hob ihr Glas.
    »Ich zweifle nicht an dem Ergebnis der Obduktion. Aber wie Sie bin ich sehr begierig, das Wie und Warum zu erfahren.«
    »Ob die Mülltonnen geleert worden sind?« sagte er mehr zu sich als zu ihr. Sie antwortete trotzdem:
    »Nein, es sind ja noch Feiertage. Alles wird in einem

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