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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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nicht, warum ich ausgerechnet dieses Pub vorgeschlagen habe. Aber sie sind alle so ziemlich gleich.«
    »Haben Sie auf der Station viel zu tun?«
    »Die dringendsten Sachen habe ich erledigt, doch auf der Station selbst ist viel Betrieb. An Silvester ist das immer so. Es ist noch früh, aber geben Sie uns ein bißchen Zeit, wir bekommen es schon noch mit den Betrunkenen, den Streithähnen und den Autounfällen zu tun. Im allgemeinen kümmert sich jemand anders darum.«
    »Ach du meine Güte!«
    »So ist das Leben. Sie sind heut abend problemlos mit dem Auto hergekommen?«
    »Ja. Ich stehe ganz in der Nähe, vor einem Schuhgeschäft. Das Schaufenster ist beleuchtet und wirft Licht auf mein Auto, deshalb dachte ich, das sei ein guter Platz, und niemand würde versuchen, es aufzubrechen und damit davonzufahren.«
    »Logisch gedacht. Nun – trinken wir auf ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr.« Er hob sein Glas.
    »Ich wünsche Ihnen das gleiche. Cheers.« Sie nippte an ihrem Apfelwein und stellte ihn wieder ab.
    »Eigentlich ist mir nicht sehr nach Feiern zumute. Ich weiß, ich sollte vergnügt sein, aber Silvester wirkt auf mich immer irgendwie deprimierend. Und diesmal noch mehr als sonst. Tut mir leid, daß ich Ihnen den Spaß verderbe.«
    »Was geschehen ist, können Sie nicht ändern.« Markby riß das Sandwichpaket auf.
    »Möchten Sie eins?«
    »Aber nur eins. Ist da Senf drin?« Er klappte die oberste Brotscheibe auf.
    »Nein, nur irgendwas Saures.«
    »Okay, nur dieses eine.«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich so reinhaue, ich habe keinen Lunch gehabt.«
    »Oh, dann können Sie aber alle Sandwichs haben.«
    »Nein …« Er schob ihre Hand weg, die ihm das Sandwich reichen wollte, und sagte undeutlich:
    »Ist schon in Ordnung.« Berühmte letzte Worte. Aus der Bar hörte man plötzlich Geschrei und das Splittern von Glas. Im Nebenzimmer blickten alle erschrocken und interessiert zugleich auf. Die Menge zwischen den beiden Lokalitäten wogte hin und her. Ein Mädchen schrie, und dann fiel ein Körper zu Boden und prallte dumpf auf. Das schwitzende purpurrote Gesicht des Wirtes erschien –
    »Mr. Markby!« – und verschwand wieder.
    »Tut mir leid, ich werde gebraucht. Die fangen ja früh an.« Markby schluckte einen nur halb gekauten Bissen herunter, sprang auf und ließ Meredith allein. Er drängte sich zur Bar durch. Dort bot sich seinem Blick ein unglaubliches Durcheinander. Die Gäste waren an die Wand zurückgewichen und bildeten einen Kreis. Mit einer Mischung aus Bestürzung und Vergnügen sahen sie dem turbulenten Handgemenge zu, das auf dem Fußboden stattfand. Zwar feuerten sie die Raufbolde ab und zu an, achteten jedoch darauf, sich herauszuhalten. Männer fluchten, keuchten, wanden sich, drehten sich, verteilten Fußtritte und boxten. Der Wirt packte Kleidungsstücke und zog vergeblich daran, bevor sie ihm wieder entrissen wurden. Es war schwierig, genau festzustellen, was geschah. Markby überlegte, ob er Verstärkung herbeirufen sollte. Er sah jetzt, daß auf dem Fußboden zwei Männer kämpften. Zwei Mädchen in schwarzem Leder, mit Metallringen und kurzen Haaren schienen beide Männer anzugreifen. Colin Deanes, dem die Brille schief auf der Nase saß, versuchte eine der Beteiligten zu packen, und ein dritter Jugendlicher stürzte sich immer wieder ins Getümmel, wich ebensooft zurück und schrie:
    »Hör auf, du Idiot! Simon, hör auf!« Anfangs – bevor er Deanes erkannte – glaubte Markby, es handle sich um eine der üblichen Silvesterraufereien, und bereitete sich darauf vor, dem Wirt zu helfen und die Streithähne zu trennen. Dann erhaschte er einen Blick auf das Gesicht eines der Raufbolde.
    »Tom!« brüllte Markby und stürzte sich jetzt selbst ins Getümmel.
    »Was zum Teufel tun Sie da?«
    »Lassen Sie mich los!« schrie Tom Fearon.
    »Ich bring ihn um!«
    »Er hat den Jungen angegriffen!« heulte Deanes.
    »Aus dem Weg!« kreischte Simon Pardy stand auf und schwang wild die Faust gegen Tom. Weil Markby den Besitzer des Stalls festhielt, konnte er sich nicht schützen, und Simon Pardys Faust traf ihn unter dem linken Auge.
    »Lassen Sie mich los, Alan, Sie Idiot!« Tom riß sich los, warf sich auf Pardy und packte ihn an der Kehle. Das ganze nicht überschaubare Knäuel ineinander verkeilter Körper landete wieder auf dem Fußboden. Eines der schwarzgekleideten Mädchen nahm ein Zinntablett und schlug es Tom auf den Kopf. Es prallte mit einem hallenden Echo ab, das sich

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