Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen
er einen grüblerischen Blick auf Mauer und gefliesten Boden und überlegte, wo kommendes Frühjahr Hängekörbe und Pflanzenkübel mit Sträuchern ihren Platz haben sollten. Was hätte er für einen richtigen Garten gegeben! Oh, sich nur eine Zeitlang auf richtige Gartenarbeit konzentrieren zu können. Einmal hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich um ein Grundstück zu bemühen, von Bohnen, Kartoffeln und Salat geträumt. Aber das mußte ein Luftschloß bleiben. Wann hatte er schon Zeit, den ganzen Tag in der Sonne zu buddeln, Unkraut zu harken und sorgfältig Setzlinge auszupflanzen. Worauf er jetzt bestenfalls hoffen konnte, war ein vorzeitiger Ruhestand, denn dann könnte er sich irgendwo auf dem Land ein hübsches Grundstück suchen. Das führte seine Gedanken zurück nach Pook’s Common. Was für ein abgeschiedener Ort. Er war wirklich nicht begeistert, daß Meredith dort draußen wohnte, obwohl Rose Cottage selbst sehr reizvoll war. Er war bestürzt gewesen, als er erfuhr, daß sie derzeit praktisch die einzige Bewohnerin war, abgesehen von Tom, der bei seinen Stallungen hauste, zu weit entfernt, um irgendwelche Hilfeschreie zu hören – obwohl er ziemlich schnell an Ort und Stelle sein konnte, wenn man ihn telefonisch herbeirief. Wenn man andererseits Toms Ruf als ländlicher Don Juan bedachte, entsprach er eigentlich nicht dem Beschützer, den Markby sich für Meredith vorstellte, besonders nicht, wenn er auf einem schäumenden Hengst im Galopp heranpreschte und aussah wie JungLochinvar aus Sir Walter Scotts Marmion . Und da er gerade an Tom dachte – er mußte noch am Vormittag zu ihm hinausfahren. Frohes neues Jahr, ha! Das schrille Klingeln des Telefons brach in seine Gedanken ein. In der heimlichen Hoffnung, daß es Meredith war, ging er schnell ins Haus und schnappte sich den Hörer.
»Alan Markby.«
»Ah, Alan, Sie sind genau der Richtige. Ein gutes neues Jahr und so weiter.« Colonel Stanley. Wieso in aller Welt rief er um – Markby schaute auf die Uhr – zehn Uhr morgens an, um ihm ein gutes neues Jahr zu wünschen? War der alte Junge besoffen?
»Alan …« Die Stimme des Masters klang dumpf und konspirativ.
»Ich habe mich gefragt, ob Sie heute vormittag vielleicht auf einen Drink vorbeikommen könnten, um das neue Jahr zu begrüßen.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sir, aber ich muß zu den Stallungen hinausfahren und mit Tom Fearon sprechen.«
»Wenn Sie doch kommen könnten …« Der Master sprach fast unhörbar.
»Ich habe wieder einen von diesen vermaledeiten Briefen bekommen.«
»Was?«
»Kann am Telefon nicht reden – will nicht, daß meine Frau was davon erfährt. – Oh, hallo, meine Liebe, ich habe den jungen Alan eben gefragt, ob er Lust hat, auf ein Glas Sherry vorbeizuschauen …« Die Stimme des Masters klang so, als habe seine Frau ihn bei einem Telefonat mit einer Callgirl-Agentur ertappt, zu hoch, zu jovial und dazwischen ein närrisches, gackerndes Lachen, das er anscheinend nicht unterdrücken konnte. Eine gedämpfte Frauenstimme ertönte im Hintergrund, die sehr praktisch und sachlich klang.
»Meine Frau fragt, ob Sie Lust hätten, mit uns zu lunchen?« sagte der Master in einem normaleren To n .
»Das ist sehr liebenswürdig von Ihrer Frau, aber ich muß wirklich zu Tom und weiß nicht, wie lange es dort dauern wird. Aber auf einen Sherry komme ich gern vorbei. Kann es lieber früher sein als später? Denn wenn ich einmal bei Tom bin …«
»Kommen Sie jederzeit, jederzeit. – Was, Charlotte? Nun, woher soll ich das wissen? Ja, in Ordnung. – Meine Frau sagt, Sie brauchen sich nicht zu beeilen, wenn Sie noch nicht fertig sind. Sie denkt vielleicht, Sie haben das neue Jahr ein bißchen zu ausgiebig begrüßt.« Ich habe, wenn Sie’s genau wissen wollen, das neue Jahr in einer Küche bei einer Tasse Tee begrüßt, nachdem ich in einem Pub zwei Kampfhähne getrennt und für Tom Fearon das Taxi gespielt hatte. Laut sagte er:
»Ich bin dann so gegen zehn vor elf bei Ihnen, wenn es Ihnen recht ist. Und bitte heben Sie den Briefumschlag auf.« Colonel Stanley wohnte am Stadtrand. Früher hatte sein Haus auf dem Land gestanden, doch während der letzten fünfzehn Jahre hatte Bamford sich seitlich ausgedehnt und es umzingelt. Markby wehrte die begeisterte Begrüßung zweier Spaniels ab und wünschte Mrs. Stanley ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.
»Und das Allerbeste für Sie, Alan«, sagte sie, einen Gin Tonic in der linken Hand und mit der
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