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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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drehte den Zündschlüssel um.
    »Tom«, sagte er mühsam beherrscht,
    »Sie haben mich am Weihnachtstag gestört, als Sie wegen der ausgebrochenen Pferde anriefen. Und jetzt haben Sie mir den Silvesterabend verdorben. Ich hoffe, das ist Ihnen klar?«
    »Sie können mich – «, knurrte Tom, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte finster durch die Windschutzscheibe.
    »Sie wissen, was Sie mich können, Alan«, schloß er versöhnlicher.
    Langsam fuhr Markby zu den Stallungen zurück. Auf der Landstraße zwischen Bamford und Westerfield, mit den frostig weiß schimmernden Feldern zu beiden Seiten, sah er, wenn er in den Rückspiegel schaute, die Scheinwerfer von Merediths Wagen, die sich in die Dunkelheit bohrten. Tom schwieg nachdenklich, in einer Stimmung, die bösartiger war als normale Wut. Da hast du’s, dachte Markby resigniert. Ein weiteres Tête-à-tête, das vielleicht zu Situationen geführt hätte, von denen er nur träumen konnte – verdorben. Die ganze Geschichte mit seiner und Merediths Freundschaft irgendwie verhext. Er selbst verhext.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum ich zur Polizei gegangen bin«, sagte er laut. Tom knurrte. Sie bogen bei Fenniwicks Garage ab, tauchten in die Dunkelheit ein und fuhren dann über die schmale Straße nach Pook’s Common. Er sah Meredith vor ihrem Cottage anhalten, holperte jedoch weiter, bis er die Stallungen erreichte, wo er den mürrischen Tom auslud und ihm unmißverständlich klarmachte, daß er zu Hause zu bleiben hatte. Toms Antwort war nur schwer zu verstehen, und das war vielleicht ganz gut so. Als Markby ins Rose Cottage kam, hatte Meredith Tee aufgebrüht, den sie aus einem großen irdenen Becher trank; sie saß in der Küche.
    »Es tut mir so schrecklich leid«, sagte Markby niedergeschlagen.
    »Es war nicht Ihre Schuld. Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    »Ja, bitte. Es ist nur so, ich hätte die Kollegen zu Hilfe rufen und Pardy und Tom in den Knast schikken können, aber wir haben in Bamford nur zwei Zellen, und die werden heute nacht gebraucht. Es war ja auch nicht die übliche Prügelei, eher …« Er hielt inne.
    »Mehr in der Natur eines häuslichen Zwischenfalls?«
    »Das war’s«, sagte er dankbar.
    »Ich bin sehr froh, daß Sie es verstehen.«
    »Nicht der Rede wert. Hat Tom sich beruhigt?«
    »Das weniger, er ist eingeschnappt. Aber wenigstens kann er heut nacht nicht mehr in Schwierigkeiten geraten. Ich werde dafür sorgen, daß sein Wagen morgen auf den Abstellplatz der Polizei gebracht wird, dann muß er zu mir kommen, bevor er ihn zurückbekommt.«
    »Er könnte ein Pferd satteln und im Galopp über die Felder und bei Mondlicht nach Bamford zurückreiten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß er so was tut.«
    »Können Sie sich auch vorstellen, daß Tom heimlich Tranquilizer in Harriets Kedgeree schmuggelt?« fragte Markby ruhig. Nach einer Weile sagte Meredith ein bißchen reuig:
    »Nein, das nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß er sich in einem Anfall von Jähzorn ein Gewehr schnappt und ein paarmal in die Luft schießt.«
    »Tom handelt manchmal, als hätte man ihm das Gehirn amputiert, aber er ist ein impulsiver Mensch, er plant nicht. Und er würde nichts tun, wofür er ins Gefängnis müßte. Wegen der Pferde, wissen Sie? Was auch sonst geschieht, Toms Fürsorge gehört vor allem seinen Pferden. Jemand muß die Boxen ausmisten, ihnen mit einem Taschenmesser Steinchen aus den Hufen kratzen – oder was er eben sonst so den lieben langen Tag tut. Ich habe ihn ermahnt, den Rest der Nacht zu Hause zu bleiben, und ich denke, das wird er tun.«
    »Hoffentlich haben Sie recht. Impulsive Menschen können sich sehr merkwürdig verhalten.«
    »Allmählich habe ich den Eindruck, daß Sie Tom nicht so recht mögen«, sagte Markby.
    »Um mir ein Urteil zu bilden, kenne ich ihn zuwenig«, sagte sie reserviert.
    »Nun, trinken wir auf ein glückliches neues Jahr.« Sie hob ihren Teebecher.
    »Es ist nach Mitternacht. Tatsächlich schon fünfzehn Minuten nach. Das neue Jahr hat begonnen.« Markby schaute auf seine Uhr.
    »Tatsächlich. Frohes neues Jahr.« KAPITEL 8 Neujahrstag. Ein klarer, frischer Morgen, und überall ungestörte Ruhe, da ganz Bamford nach seinen Feiern stets lange schlief. Alan Markby wanderte in seinen Hinterhof – der ortsansässige Immobilienmakler bezeichnete andere gleichartige in der Straße als
    »Patios« – und dachte über sein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen nach. Die Kaffeetasse in der Hand, warf

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