Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen
anhörte wie der Anfang des Vorspanns zu einem Samurai-Film. Deanes hielt einen Moment inne, um sich die Brille zurechtzurücken, und warf sich mit dem löblichen Vorhaben, Simon Pardy herauszuholen, mitten ins Gewühl, richtete jedoch mehr Scha den an als Nutzen.
»Lassen Sie das, Tom!« Es gelang Markby, Fearons Arme zu packen, so daß er Pardys Hals loslassen mußte, und ihn aus dem Getümmel herauszuziehen.
»Deanes! Halten Sie Pardy fest!« Colin Deanes warf beide Arme um Pardy, der hustete und würgte, hielt ihn fest und zerrte ihn zurück. Die beiden schwarzgekleideten Mädchen hörten auf, hin und her zu tanzen. Das Mädchen, das mit dem Tablett zugeschlagen hatte – Markby hielt die schwarzumrandeten Augen zuerst für Spuren von Gewalttätigkeit, bis er merkte, daß es sich um Makeup handelte –, sagte aggressiv:
»Er hat angefangen!« Sie zeigte auf Tom Fearon, der sich gegen Markbys eisernen Griff wehrte und fluchte.
»Er hat Simon niedergeschlagen.«
»Weil er damit geprahlt hat!« brüllte Tom.
»Das kleine Stinktier hat damit geprahlt, was es Harriet angetan hat!«
»Ich hab dir gesagt, du sollst den Mund halten«, sagte der dritte Jugendliche ärgerlich zu Pardy.
»Jetzt schau, was du angerichtet hast.«
»Du!« bellte der Wirt und zeigte auf Pardy.
»Raus mit dir!« Er wandte sich an Tom Fearon:
»Und Sie auch. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Mr. Markby«, fügte er höflich hinzu, drängte sich zur Eingangstür durch und öffnete sie. Markby, der Tom festhielt, Deanes, der Pardy umklammerte, und Meredith, die aus dem Nebenzimmer gekommen war, als Nachhut, stolperten ins Freie. Hinter ihnen fiel krachend die Tür des Bunch of Grapes zu.
»Deanes«, sagte Markby keuchend, der Tom Fearon nur mit größter Mühe festhalten konnte, als er in einem erneuten Wutausbruch wieder auf Pardy losgehen wollte.
»Sie sind mir für diesen Jungen verantwortlich. Bringen Sie ihn nach Hause.«
»Es war nicht seine Schuld – «, begann Deanes.
»Es ist mir schnuppe, wessen Schuld es war. Wollen Sie, daß ich ihn einsperre? Nein? Dann bringen Sie ihn nach Hause. Sofort!« Deanes ging und zerrte den laut protestierenden Simon Pardy die Straße entlang.
»Jetzt zu Ihnen, Tom.« Markby wandte sich an Fearon, der schwer atmend an der Tür des Bunch of Grapes lehnte.
»Ich fahre Sie nach Hause.«
»Ich bin selbst mit dem Wagen hier.«
»Möglich. Aber Sie können nicht fahren.«
»Ich hab noch nicht zuviel!« schrie Tom wütend.
»Ich bin nicht betrunken, verdammt! Das kleine Stinktier hat tatsächlich vor seinen gräßlichen Freunden damit angegeben, was er getan hat. Stand einfach an der Bar und behauptete, daß sie es verdient hat. Daß Harriet es verdient hat. Wollen Sie ihm das durchgehen lassen?«
»Ich weiß nicht – und es ist jetzt auch nicht wichtig –, ob Sie zuviel getrunken haben oder nicht. Ihr ganzer Zustand verbietet es mir, Sie jetzt ans Steuer eines Wagens zu lassen. Also, Tom, entweder fahre ich Sie zurück, und Sie versprechen mir, dortzubleiben, oder ich werde dienstlich und nehme Sie fest.«
»Mich festnehmen?« Tom schien drauf und dran, einen Schlaganfall zu bekommen.
»Warum nehmen Sie nicht ihn fest? Warum sperren Sie nicht ihn hinter Gitter? Er hat Harriet getötet. Er ist einfach so davongekommen und weiß das auch ganz genau. Wenn diese beiden seltsam aussehenden Mädchen sich nicht eingemischt hätten und der andere Typ mit der Brille nicht aus dem Nichts aufgetaucht wäre, hätte ich aus Pardy Hackfleisch gemacht, das schwör ich Ihnen.«
»Dann danken Sie Ihrem Glücksstern, daß Deanes Sie daran gehindert hat. Seien Sie kein Esel, Tom, und kommen Sie mit – mein Wagen steht dort unten.« Er schob Tom nicht ohne Schwierigkeiten den Gehsteig entlang zum Wagen, öffnete die Beifahrertür und schubste Tom hinein. Dann ging er auf die andere Seite und setzte sich ans Steuer. Merediths Gesicht erschien neben Toms Fenster, und sie klopfte an die Scheibe.
»Entschuldigen Sie.«
»O Jesus«, sagte Markby,
»ich hatte Sie vergessen. Kurbeln Sie das Fenster runter, Tom.« Tom gehorchte.
»Es tut mir furchtbar leid!« rief Markby Meredith über den Kopf seines Beifahrers hinweg zu.
»Ich bring Tom nach Pook’s Common und komm zurück!«
»Das hätte keinen Sinn. Wir sind aus dem Pub ausgesperrt. Alle Hooligans zusammen. Wenn Sie nach Pook’s Common fahren, fahr ich hinter Ihnen her. Und wenn Sie später noch Zeit haben, kommen Sie bei mir vorbei.« Sie verschwand. Markby
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