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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Telefon und wählte die Nummer von Colin Deanes.
    »Ja?« Das klang verschlafen. Wahrscheinlich habe ich ihn aus dem Bett geholt, dachte Markby. Gut.
    »Markby hier. Haben Sie es gestern nacht geschafft, den Burschen nach Hause zu bringen?«
    »Habe ich.« Deanes Stimme wurde lebhafter. Es folgte eine Pause, und Markby stellte sich vor, daß er die Brille aufsetzte. Ohne sie fühlte sich Deanes vermutlich psychologisch im Nachteil.
    »An der kleinen Keilerei war nicht der Junge schuld. Wir haben Zeugen – drei sogar. Er hat nur mit seinen Freunden auf das neue Jahr angestoßen.«
    »Und unverschämte Reden geschwungen, soviel ich gehört habe.«
    »Hören Sie, Chefinspektor«, sagte Deanes vernünftig.
    »Es war Silvester, und vielleicht hatte der Junge ein paar Pints getrunken und redete idiotisch daher. Aber mehr als das war es nicht. Er war nicht bösartig. Nur ein bißchen albern. Und dieser andere Kerl ist über ihn hergefallen. Richtig gewalttätig.«
    »Ich würde sagen, er wurde provoziert.«
    »Der Angreifer ist ein Freund von Ihnen, hab ich gehört«, fauchte Deanes.
    »Es ist der erste Tag eines neuen Jahres, und ich will Ihnen den Gefallen tun und die Anspielung in dieser Bemerkung ignorieren.«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte Deanes hastig.
    »Aber weder Sie noch ich wollen eine Staatsaffäre aus der Sache machen, schätze ich. Der Junge wird es nicht wieder tun.«
    »Das hoffe ich. Sein Benehmen könnte sonst als versuchter Friedensbruchs angesehen werden. Und vom rechtlichen Standpunkt einmal abgesehen – es war äußerst geschmacklos.«
    »Hinterher hat es ihm sehr leid getan.« Na, und ob! dachte Markby grimmig.
    »Haben Sie ihn wirklich bis ins Haus begleitet?«
    »Ja, hab ich. Ich setzte ihn in die Küche, kochte Kaffee und redete sehr ernst mit ihm. Er hat es bereut, wie ich schon sagte. Gegen – na – Viertel vor zwei bin ich dann gegangen.«
    »Waren seine Freunde schon zu Hause?«
    »Nein. Sie hatten vom Pub aus noch irgendwohin zu einer Party gehen wollen.«
    »Und er? Wollte er nicht zu dieser Party?«
    »Nein, ich nehme an, er war nicht eingeladen. Der Junge ist ein ziemlich trauriger Fall, wissen Sie. Er braucht Ermutigung, jemanden, der ein wohlwollendes Interesse an ihm nimmt.«
    »Das stimmt wahrscheinlich, aber inzwischen muß er lernen, seinen Aggressionstrieb zu unterdrücken.«
    »Ich denke, Sie sind unfair, wissen Sie das?«
    »Ja, ich weiß, daß Sie das denken. Ich sehe Sie zweifellos demnächst. Meine besten Wünsche für das neue Jahr und so weiter.«
    »O ja, ein frohes neues Jahr.« Markby legte auf. Er hätte wetten können, daß Simon Pardy sobald Deanes gegangen war, erneut Rache übte an der Welt, die gegen ihn war, und die Demütigung, die er erlitten hatte, damit zu beschwichtigen suchte, daß er einen weiteren unflätigen Brief zusammenklebte und durch den Briefschlitz in der Haustür des Masters warf. Er brauchte etwa eine halbe Stunde, vielleicht um diese frühe Morgenstunde noch weniger, um von der Jubilee Road zum Haus des Masters zu kommen. Deanes war gegen zwei gegangen, der Brief gegen vier Uhr gebracht worden. Massenhaft Zeit. Er würde noch einmal mit Pardy sprechen müssen. Doch zuallererst mußte er hinausfahren und Tom aufsuchen.
    Auf dem Weg zu den Stallungen hielt er beim Rose Cottage an. Zuerst fragte er sich, ob er Meredith vielleicht aus dem Schlaf riß wie Deanes. Aber dann sah er, daß die Vorhänge geöffnet waren, und als er den Weg entlangblickte, der seitlich am Cottage vorüberführte, sah er etwas flattern. Er stieg aus dem Wagen und ging ums Haus herum in den Hintergarten.
    Sie hängte Wäsche auf. Sie trug marineblaue Kordhosen, ein rotes Baumwollhemd und eine blaue Strickjacke. Der Wind zerzauste ihr das dunkelbraune, glänzende Haar, was er für sein Leben gern auch getan hätte, wozu er aber kaum jemals die Gelegenheit bekommen würde.
    »Hallo«, sagte er.
    »Wildern Sie nicht in Mrs. Brissetts Revier?«
    »Ich habe nur meine Handwäsche gewaschen. Hab ja sonst nichts zu tun. Bleiben Sie eine Sekunde – ich bin fast fertig. Wollen Sie in die Küche gehen? Dort ist es wärmer.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, wandere ich ein bißchen durch den Garten.« Die Hände in den Taschen, schlenderte er an ihr vorüber und inspizierte lässig den Hintergarten des Cottages. Wie viele Cottagegärten war er ursprünglich dazu bestimmt gewesen, einen Arbeiter und seine Familie zu ernähren. Er war überraschend lang, und obwohl jetzt

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