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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Mandanten gesprochen, aber langsam begann er sich zu fragen, ob sie in seinem Aktenkoffer gekramt hatte. »Wusste Leo, dass Sie Ihre Enkelin suchten?«, fragte er.
    »Nein, höchstens wenn Sie es ihm gesagt haben. Ailsa und ich waren außer Ihnen die Einzigen, die davon wussten.«
    »Hätte Ailsa es ihm erzählt?«
    »Nein.«
    »Hätte sie es Elizabeth erzählt?«
    James schüttelte den Kopf.
    »Okay.« Er beugte sich wieder vor. »Also, ich bin ziemlich sicher, er weiß es, James, und durch mich. Wenn nicht, hat er einfach darauf spekuliert, dass Sie am ehesten diesen Weg einschlagen würden. Ich glaube, es geht hier darum, den einzigen anderen Erben aus dem Rennen zu werfen, um Sie zu zwingen, Ihr altes Testament wieder in Kraft zu setzen.«
    »Aber Nancy ist doch seit Monaten aus dem Rennen. Sie war nie an dem Erbe interessiert.«
    »Hm. Leo weiß das aber nicht – und er würde es auch nicht für möglich halten.
Wir
haben das doch auch nicht getan. Wie ich schon sagte – wir glaubten, sie würde sich als eine zweite Elizabeth entpuppen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Leo andere Erwartungen hat. Man gründet sein Urteil auf dem, was man kennt, und der Wahrscheinlichkeit nach hätte eine Tochter Elizabeths die Chance, ein Vermögen zu erben, mit beiden Händen ergreifen müssen.«
    »Und was wollen Sie damit sagen? Dass diese Anrufe aufhören werden, wenn ich klarstelle, dass sie nicht meine Erbin ist?«
    Mark schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil, ich denke, dann wird es noch schlimmer werden.«
    »Warum?«
    »Weil Leo das Geld haben will und ihm ziemlich egal ist, wie er es bekommt. Je früher Sie an Erschöpfung oder Depression zu Grunde gehen, desto besser.«
    »Aber was kann er denn tun, wenn die Haupterben wohltätige Einrichtungen sind? Er kann meinen Ruf ruinieren, aber das wird diese Institutionen nicht daran hindern, die Erbschaft anzunehmen. Es ist jetzt ein für alle Mal entschieden, dass der Nachlass aufgeteilt wird. Daran kann er nichts ändern.«
    »Aber Sie haben das Testament noch gar nicht unterschrieben, James«, erinnerte Mark, »und wenn Leo das weiß, dann weiß er auch, dass das frühere Testament, das ihn als Haupterben vorsieht, noch gültig ist.«
    »Woher soll er das wissen?«
    »Vera?«, meinte Mark.
    »Sie ist völlig senil. Außerdem sperre ich jetzt die Bibliothek immer ab, wenn sie kommt.«
    Mark sagte mit einem Schulterzucken: »Es spielt sowieso keine Rolle. Selbst wenn Sie unterschrieben hätten – so ein Testament kann jederzeit zerrissen und widerrufen werden – ebenso wie eine Dauervollmacht, die auch bei eingetretener Geschäftsunfähigkeit gültig bleibt.« Er tippte auf den Anrufbeantworter und beugte sich vor, um seinen Worten Dringlichkeit zu verleihen. »Sie sagen, diese Anrufe seien eine Form von Erpressung – eine bessere Bezeichnung wäre Nötigung. Sie tanzen nach seiner Pfeife – kapseln sich ab, verfallen in Depressionen, lassen keinen an sich heran. Und sein größter Erfolg ist, dass er Sie dazu gebracht hat, das zu tun, was Sie soeben getan haben – zwischen sich und Nancy eine Mauer hochzuziehen. Er weiß zweifellos nicht, was er erreicht hat, aber die Wirkung bei Ihnen ist dieselbe. Zurück in noch tiefere Depression und Einsamkeit.«
    James bestritt das nicht. »Ich war schon einmal in meinem Leben völlig von meiner Umwelt isoliert, aber das konnte mich damals nicht veranlassen, meinen Standpunkt zu ändern«, sagte er. »Und das wird es auch heute nicht tun.«
    »Sie sprechen von der Kriegsgefangenschaft in Korea?«
    »Ja«, sagte er erstaunt. »Woher wissen Sie davon?«
    »Nancy hat es mir erzählt. Sie hat sich über Sie informiert – sie sagte, Sie wären so etwas wie eine Berühmtheit.«
    Ein erfreutes Lächeln erhellte James' Gesicht. »Das ist ja interessant! Ich dachte, dieser Krieg wäre lang vergessen.«
    »Offensichtlich nicht.«
    Die zurückgekehrte Selbstachtung war spürbar. »Nun, da wissen Sie jetzt wenigstens, dass ich mich nicht so leicht geschlagen gebe.«
    Mark schüttelte mit entschuldigender Miene den Kopf. »Das war damals eine andere Art der Isolation, James. Sie traten für ein Prinzip ein – Ihre Männer unterstützten Sie –, und Sie gingen als Held aus der Sache hervor. Das hier ist etwas ganz anderes. Sehen Sie nicht, dass Sie ganz ohne Freunde dastehen? Sie lehnen es ab, zur Polizei zu gehen, weil Sie Nancy aus der Sache raushalten wollen.« Er wies zum Fester. »Sie haben keine Ahnung, was die Leute da

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