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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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draußen denken, weil Sie ihnen nicht entgegentreten.
Und
–« er tippte mit dem Finger auf den Brief auf dem Schreibtisch –»Sie wollen mich feuern, weil Sie mein Engagement anzweifeln – aber ich wurde nur unsicher, weil Sie mich völlig im Dunkeln ließen.«
    James seufzte wieder. »Ich hoffte, der Spuk würde aufhören, wenn ich nicht reagierte.«
    »Das dachte Ailsa wahrscheinlich auch – und Sie wissen, was ihr zugestoßen ist.«
    James zog ein Taschentuch heraus und drückte es an die Augen.
    »Ach Gott«, sagte Mark betreten. »Bitte, James, ich möchte Sie wirklich nicht quälen, aber ziehen Sie wenigstens die Möglichkeit in Erwägung, dass Ailsa sich ebenso isoliert gefühlt hat, wie Sie sich jetzt fühlen. Sie sagten vorhin, sie hätte Angst gehabt, dass alle ihre Vorhersagen sich bewahrheiten würden… glauben Sie nicht, dass auch sie diesen scheußlichen Lügen ausgesetzt wurde? Diese grässliche Bartlett redet doch ständig davon, wie Ailsa sich gefühlt haben müsse, als sie es erfuhr. Es ist beinahe mit Gewissheit anzunehmen, dass die Person, von der sie ihre Informationen hatte, genau wusste, dass es Ailsa vernichtend getroffen hatte. Man kann leicht sagen, sie hätte mit Ihnen sprechen sollen – ich vermute, sie wollte Sie schonen, so wie Sie Nancy schonen wollen. Aber im Endeffekt erreicht man nichts dabei. Je mehr man sich bemüht, etwas geheim zu halten, desto schwerer fällt es dann, darüber zu sprechen.« Wieder beugte er sich vor, und sein Ton wurde drängender. »Sie
können
diese Anschuldigungen nicht auf sich beruhen lassen, James. Sie
müssen
ihnen entgegentreten.«
    James knüllte das Taschentuch in seiner Hand zusammen. »Wie?«, fragte er müde. »Es ist doch alles beim Alten.«
    »Oh, da irren Sie sich aber gewaltig. Die Karten sind neu gemischt. Nancy ist nicht mehr nur eine Ausgeburt Ihrer Fantasie – es gibt sie wirklich, James. Und mit Hilfe der real existierenden Nancy kann alles widerlegt werden, was Leo behauptet.«
    »Es hat sie immer wirklich gegeben.«
    »Ja, aber sie wollte nicht hineingezogen werden. Das ist jetzt anders. Sonst wäre sie nicht hergekommen, und ganz sicher hätte sie nicht angeboten wiederzukommen, wenn sie nicht bereit wäre, Sie zu unterstützen. Bitte vertrauen Sie ihr. Erklären Sie ihr, was hier vor sich geht, lassen Sie sie die Bänder abhören und fragen Sie sie dann, ob sie mit einer DNA-Untersuchung einverstanden ist. Vielleicht lässt es sich ja auch einfach mit einem Blutgruppenvergleich machen. Was immer – es spielt keine Rolle –, ich bin überzeugt, dass Sie ja sagen wird, und dann haben Sie konkrete Beweise für den Tatbestand der Bedrohung und Nötigung. Damit können Sie dann zur Polizei gehen. Seit Nancy heute Morgen aufgetaucht ist, sind Sie in einer viel stärkeren Position, James. Sie haben endlich eine echte Mitstreiterin. Ich bin bereit, die Sache mit ihr zu besprechen, wenn Sie es nicht selbst tun wollen.« Er lachte. »Abgesehen von allem anderen, haben Sie jetzt die Möglichkeit, die Stinkmorchel und die Brechwurz bluten zu lassen. Ailsa würde sich freuen.«
    Er hätte Ailsa nicht erwähnen sollen. Wieder drückte James das Taschentuch an die Augen. »Alle ihre Füchse sind tot«, sagte er leise und trostlos. »Er fängt sie mit Fallen und zertrümmert ihnen die Schnauze, bevor er sie auf die Terrasse wirft. Ich musste sie erschießen, um ihrem Leiden ein Ende zu machen. Mit Henry hat er es genauso gemacht – er hinterließ ihn mit gebrochenem Lauf und zertrümmerter Schnauze genau an der Stelle, wo Ailsa gestorben war. Der arme alter Kerl knurrte mich an, als ich zu ihm ging, und als ich ihm das Gewehr an den Kopf hielt, spürte ich, dass er dachte,
ich
hätte ihm das Elend angetan. Das ist ein bösartiger Wahnsinniger. Ich bin sicher, er hat auch Ailsa leiden lassen. Ich denke, er hat sie gezwungen zuzusehen, als er irgendeinem hilflosen Tier den Schädel einschlug. Vermutlich war es das, was Prue Weldon gehört hat. Ailsa ist daran zu Grunde gegangen, da bin ich sicher. Sie konnte Grausamkeit nicht ertragen. Wenn das Tier noch am Leben war, hat sie bestimmt die ganze Zeit an seiner Seite gesessen und es in seiner Todesqual begleitet.«
    Es würde vieles erklären, dachte Mark. Die Blutflecken neben ihrem Leichnam. Ailsas Vorwurf des Wahnsinns. Das Geräusch eines Schlags. »Sie hätten es anzeigen sollen«, sagte er hilflos.
    »Das habe ich versucht. Beim ersten Mal jedenfalls. Aber niemand hat sich damals für

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