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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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anderen aus der Schreibtischschublade warf.
    »Dann waren wir die ganze Zeit auf dem Holzweg«, sagte Mark. »Dann ist es nicht Leo.«
    Resigniert gab James die Suche auf und drückte beide Hände aufs Gesicht. »Natürlich ist es Leo«, widersprach er mit überraschender Bestimmtheit. »Begreifen Sie doch, Mark. Sie sind ein wahres Gottesgeschenk für ihn, weil Ihre Reaktionen so vorhersehbar sind. Bei jedem seiner Manöver geraten Sie prompt in Panik, anstatt die Nerven zu behalten und ihn zu zwingen, sich zu zeigen.«
    Mark starrte durch das Fenster in die Dunkelheit draußen, und im Spiegel trug sein Gesicht den gleichen gehetzten Ausdruck, der James' Züge zwei Tage lang gekennzeichnet hatte. Wer immer dieser Mann sein mochte, er war im Haus gewesen und wusste, wie Nancy aussah, lauerte wahrscheinlich in diesem Moment irgendwo im Dunkeln und beobachtete sie.
    »Vielleicht sind Sie das Gottesgeschenk, James«, murmelte er. »Bedenken Sie, dass Ihre Reaktionen zumindest in Bezug auf Ihren Sohn genauso vorhersehbar sind.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Wenn etwas passiert ist, beschuldigen Sie stets als Ersten Leo.«

19
    Auch Prue Weldons Blick wirkte gehetzt, als sie auf das Trommeln an ihrer Haustür antwortete. Ein verstohlener Blick durch die Vorhangritze hatte ihr den blassen Schimmer eines hellen Wagens in der Einfahrt gezeigt, und sie vermutete sofort, das sei die Polizei, die sie abholen wollte. Sie hätte sich still verhalten und versucht, den Eindruck zu erwecken, sie sei nicht zu Hause, wenn nicht von draußen jemand gerufen hätte: »Kommen Sie schon, Mrs. Weldon. Wir wissen, dass Sie da sind.«
    Sie legte die Kette vor und öffnete die Tür einen Spalt, um mit zusammengekniffenen Augen einen Blick auf die zwei schattenhaften Gestalten zu werfen, die draußen standen. »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«, fragte sie in Todesangst.
    »James Lockyer-Fox und Mark Ankerton«, antwortete Mark und rammte seinen Fuß in den Türspalt. »Machen Sie Ihr Außenlicht an, dann können Sie uns besser sehen.«
    Sie drückte den Finger auf den Knopf, und als sie die beiden Männer erkannte, fasste sie wieder ein wenig Mut. »Wenn Sie mir eine Vorladung überbringen – die akzeptiere ich nicht. Von Ihnen akzeptiere ich
gar nichts
«, erklärte sie ziemlich unsinnig.
    »Die Wahrheit werden Sie wohl akzeptieren
müssen
«, entgegnete Mark mit einem ärgerlichen Lachen. »So, und jetzt lassen Sie uns bitte ins Haus. Wir möchten mit Ihnen sprechen.«
    »Nein.« Sie drückte die Schulter gegen die Tür und versuchte, diese zu schließen.
    »Ich nehme meinen Fuß hier nicht weg, Mrs. Weldon. Wo ist eigentlich Ihr Mann? Die ganze Sache wird viel schneller gehen, wenn wir mit ihm auch gleich sprechen können.« Er hob die Stimme. »Mr. Weldon? Würden Sie bitte zur Tür kommen? James Lockyer-Fox möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Er ist nicht da«, zischte Prue und drückte mit ihrem ganzen, nicht unerheblichen Gewicht gegen das feine Leder von Marks Schuh. »Ich bin allein, und Sie machen mir Angst. Entweder nehmen Sie auf der Stelle Ihren Fuß da weg, oder ich knalle Ihnen die Tür mit solcher Wucht drauf, dass es richtig wehtut.«
    Sie lockerte kurz den Druck. Der Schuh wurde zurückgezogen. »Und jetzt gehen Sie!«, schrie sie, schlug die Tür zu und sperrte ab. »Sonst rufe ich die Polizei.«
    »Gute Idee«, antwortete Mark von der anderen Seite. »Wir werden sie von uns aus anrufen, wenn Sie sich weiter weigern, mit uns zu sprechen. Was meinen Sie wohl, wie Ihr Mann das finden wird? Er war ziemlich geplättet, als ich heute Morgen mit ihm sprach. Soweit ich erkennen konnte, hatte er von Ihren gemeinen Anrufen keine Ahnung – er war ganz entsetzt.«
    Sie schnaufte schwer vor Furcht und Anstrengung. »Die Polizei ist bestimmt auf meiner Seite«, erklärte sie keuchend. »Sie können doch die Leute nicht einfach so terrorisieren.«
    »Hm, schade, dass Sie daran nicht gedacht haben, als Sie anfingen, Mr. Lockyer-Fox mit Ihren Anrufen zu terrorisieren. Oder bilden Sie sich vielleicht ein, für Sie gilt das Gesetz nicht?« Im Konversationston sprach er weiter: »Sagen Sie mal ehrlich – wären Sie auch so rachsüchtig gewesen, wenn Mrs. Lockyer-Fox nicht jedes Mal die Flucht ergriffen hätte, sobald Sie um die Ecke kamen? Das ist doch der springende Punkt, nicht wahr? Sie wollten mit Ihrer guten Freundin oben im Herrenhaus angeben – und Mrs. Lockyer-Fox hat Ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Sie und Ihre böse

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