Fuchsjagd
Zunge nicht ausstehen konnte.« Er lachte kurz auf. »Nein, falsch – Sie hätten diese Anrufe so oder so gemacht, ob Mrs. Lockyer-Fox am Leben gewesen wäre oder nicht – weil Sie von Natur aus ein böses Weib sind und gar nicht anders können. Kein Wunder, dass sie Sie Brechwurz nannte –«
Er brach ab, als er Prues schrillen Aufschrei hörte, dem gleich darauf das Klappern der Sicherheitskette und das Knirschen des Steckschlosses folgten.
»Ich glaube, ich habe sie zu Tode erschreckt«, sagte James, als er die Tür öffnete. »Schauen Sie bloß. Gleich wird der Stuhl unter ihr zusammenbrechen.«
Mark trat ins Haus und warf einen kritischen Blick auf Prue, die um Atem ringend auf einem zierlichen Rohrstuhl saß. »Was haben Sie denn mit ihr gemacht?« Er stieß die Haustür mit dem Absatz zu und reichte James seine Aktentasche.
»Ich bin von hinten ins Haus geschlichen und habe ihr nur kurz auf die Schulter geklopft. Ich habe noch nie jemanden so hoch springen sehen.«
Mark beugte sich zu ihr hinunter und schob ihr eine Hand unter den Ellbogen. »Kommen Sie, Mrs. Weldon. Suchen wir Ihnen eine stabilere Unterlage. Wo ist Ihr Wohnzimmer?«
»Das da scheint es zu sein.« James trat in einen Raum zur Linken. »Setzen Sie sie am besten aufs Sofa, und ich sehe nach, ob ich irgendwo einen Kognak auftreiben kann.«
»Wasser wäre vielleicht besser.« Mark ließ sie auf den gepolsterten Sitz hinunter, während James in die Küche ging, um ein Glas zu holen. »Sie sollten Ihre Hintertür nicht unverschlossen lassen«, sagte er ohne Mitgefühl, doch erleichtert, als wieder Farbe in ihre Wangen kam. »Das ist hierzulande eine Aufforderung einzutreten.«
Sie wollte etwas sagen, aber ihr Mund war wie ausgedörrt. Stattdessen schlug sie wütend nach ihm. Von Sterben kann keine Rede sein, dachte er, als er einen Schritt nach hinten trat, um ihren Fäusten auszuweichen. »Nur vertretbare Gewaltanwendung ist gesetzlich zulässig, Mrs. Weldon. Sie haben mir mit Ihrem Gewicht bereits den Fuß gebrochen. Wenn Sie mir noch eine Verletzung beibringen, werde ich mir überlegen, Anzeige zu erstatten.«
Sie funkelte ihn giftig an, bevor sie das Glas entgegennahm, das James ihr reichte, und gierig das Wasser trank. »Sie können was erleben, wenn mein Mann das hört«, zischte sie, sobald ihre Zunge sich gelöst hatte. »Er wird – er wird…« Ihr fehlten die Worte.
»Was wird er?«
»Sie verklagen!«
»Ach was?«, sagte Mark. »Da bin ich aber gespannt. Hat er ein Handy? Können wir ihn anrufen?«
»Das werde ich Ihnen gerade auf die Nase binden.«
»Die Nummer seines Sohnes steht bestimmt im Telefonbuch«, sagte James und setzte sich in einen Sessel. »Ich glaube, er heißt Jack mit Vornamen. Soweit ich mich erinnere, ist der andere Betrieb in Compton Newton, und er lebt dort. Er weiß ganz sicher Dicks Handynummer.«
Prue packte das Telefon neben dem Sofa und drückte es an ihren Busen. »Von hier aus rufen Sie nicht an.«
»O doch – aber auf meine Kosten«, entgegnete Mark. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Auskunft. »Ich hätte gern eine Nummer in Compton Newton… der Nachname ist Weldon… Jack… danke.« Er unterbrach die Verbindung und wählte neu.
Prue schlug nach dem Telefon in seiner Hand.
Mit einem spöttischen Lächeln trat Mark noch ein Stück weiter zurück. »Ja – hallo? Spreche ich mit Mrs. Weldon? – Ach so, entschuldigen Sie – Belinda Weldon, ich verstehe… Mrs. Weldon ist Ihre Schwiegermutter –« er sah Prue mit hoch gezogener Augenbraue an –, »und Sie möchten nicht mit ihr verwechselt werden. Das kann ich gut verstehen. – Ja, mein Name ist Mark Ankerton. Ich bin Rechtsanwalt und vertrete Colonel Lockyer-Fox. Ich bin auf der Suche nach Ihrem Schwiegervater. Ich muss ihn in einer ziemlich dringenden Angelegenheit sprechen. Wissen Sie vielleicht, wo er zu erreichen – Ah, er ist bei Ihnen.« Amüsiert beobachtete er Prue. »Das trifft sich gut. Kann ich ihn sprechen? Ja, sagen Sie ihm, es hat mit unserem Gespräch von heute Morgen zu tun. Der Colonel und ich sind gerade bei ihm zu Hause – wir wollten mit Mrs. Weldon sprechen, aber sie behauptet, ihr Mann würde uns gerichtlich belangen, wenn wir nicht auf der Stelle wieder gehen. Ich würde mir gern bestätigen lassen, ob das so ist, denn danach wird sich unsere Entscheidung darüber richten, ob wir die Polizei einschalten oder nicht.«
Er klopfte mit dem Fuß auf den Teppich, während er wartete. Ein,
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