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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wendete.

    Kampf bis aufs Messer, dachte Monroe, während die beiden Bartletts übereinander herfielen. Er hatte nichts für Eleanor übrig, aber Julian mit seinen höhnischen Bemerkungen war ihm auch nicht sympathischer. Zwischen den beiden hatten sich unzählige Aggressionen aufgestaut, und Monroe begann sich zu fragen, ob nicht für einige von Eleanors Problemen ihr Ehemann verantwortlich war. So verbindlich in seiner Art der Mann auch wirkte, er war brutal und rücksichtslos.
    »Du machst dich doch nur lächerlich, Ellie. Da hast du offensichtlich irgendwelchen böswilligen Klatsch aufgeschnappt, und jetzt willst du daraus einen Krieg fabrizieren. Kannst du mir vielleicht verraten, von wem du diesen Unsinn von einer anderen Frau hast?«
    Sie war viel zu sehr in Rage, um sich ihre Antworten zu überlegen. »Von den Leuten im Wäldchen«, antwortete sie aufgebracht. »Sie haben uns beobachtet.«
    Er lachte erstaunt. »Von den Zigeunern?«
    »Das ist nicht komisch. Sie wissen eine Menge über uns – meinen Namen – was für einen Wagen du fährst…«
    »Na und? Das sind doch keine Geheimnisse. Sie haben es wahrscheinlich von einem Wochenendgast erfahren. Du solltest mit den Botoxspritzen ein bisschen vorsichtiger sein, die schrumpfen dein Gehirn.«
    Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Ich war an deinem Computer, Julian. Da steht alles. Deine ganzen E-mails an GS.«
    Die sind da jetzt nicht mehr, dachte Monroe, als er Julian Bartletts amüsiertes Schulterzucken sah. Der Mann hatte offensichtlich leichtes Spiel mit seiner Frau. Er war ihr immer einen Schritt voraus.
    Das Handy in seiner Brusttasche begann zu summen. Er wurde gebeten, unverzüglich zum Gutshaus zu kommen, wo es einen Zwischenfall gegeben habe. »In Ordnung. Ich bin in drei Minuten da.« Er stand auf. »Ich muss später noch einmal mit Ihnen sprechen«, sagte er zu Eleanor. »Und mit Ihnen auch, Mr. Bartlett.«
    Julian runzelte die Stirn. »Wieso mit mir? Ich bin für die Handlungen meiner Frau nicht verantwortlich.«
    »Nein, aber für Ihre eigenen, Sir«, entgegnete Monroe, schon auf dem Weg zur Tür.

    Nancy war auf der Terrasse, als sie ein Auto kommen hörte, und drehte erleichtert den Kopf nach dem Geräusch. Ihr Sergeant hatte Recht, die Fantasie konnte einem schreckliche Streiche spielen. Die Büsche und Bäume auf dem Rasen warfen zu viele Schatten, und jeder glich einer geduckten Gestalt. Sie erinnerte sich an etwas, was James gesagt hatte –»Man weiß erst, wenn man allein ist, wie mutig man wirklich ist!« Jetzt wusste sie es.
    Stunden, wie ihr schien, hatte sie wie angewurzelt an derselben Stelle gestanden, mit dem Rücken zu den Fenstern, und die Taschenlampe hin und her geschwenkt. Es war ein höchst irrationales Verhalten. Ausbildung und Erfahrung rieten ihr, sich im Schutz der Hausmauer zu ihrem Wagen zurückzuziehen, aber sie schaffte es nicht.
    Die bewachsenen Mauern des Hauses waren so bedrohlich wie der Garten. Zwischen dem Wohnzimmer und der Bibliothek stand rund und wuchtig irgendein immergrüner dorniger Strauch. Die Vernunft sagte ihr, dass niemand sich hinter ihm verbarg. Sie war auf dem Weg zur Terrassentür an ihm vorübergekommen und hätte es bemerkt, wenn dort jemand auf der Lauer gelegen hätte. Aber jedes Mal, wenn sie die Luft anhielt, hörte sie jemanden atmen.
    »Wer ist da?«, rief sie einmal.
    Die einzige Antwort war Stille.
    Wenn der Mond hinter Wolken verschwunden und alles stockdüster war, sah sie hinter dem Haselgesträuch den Lichtschimmer aus dem Wäldchen. Ein- oder zweimal vernahm sie Gelächter und gedämpfte Stimmen. Sie dachte daran zu rufen, aber der Wind wehte aus der falschen Richtung. Jedes Geräusch, das sie machte, würde von dem Haus hinter ihr aufgesogen werden. Sie hätte es sowieso nicht getan. In ihrer Angst glaubte sie wie der Strauß, der den Kopf in den Sand steckt, Stillhalten sei sicherer, als eine Konfrontation herauszufordern.

    Fox hob den Kopf, und die Frau nahm die Bewegung wahr. Seine Sinne, die so viel feiner waren als ihre, fingen die Reaktion auf. Blitzartiges schreckhaftes Erkennen, als etwas – eine Schwingung in der Luft vielleicht – ihre Furcht steigerte. Sie hatte keine Ahnung, wo er sich befand, aber sie wusste, dass die Gefahr für sie größer geworden war. Wie damals ihre Großmutter, deren inständige Bitten, sie wieder ins Haus zu lassen, auf taube Ohren gestoßen waren, die aber nicht gewagt hatte sich zu rühren, weil sie glaubte, der über ihr schwebende Hammer

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