Fuchsjagd
fest in der Hand. Aber ich habe mir einen Anwalt genommen, der die Testamente anfechten wird. Der Alte ist offensichtlich seit Jahren nicht mehr zurechnungsfähig – und meine Mutter war's wahrscheinlich auch nicht mehr –, und Sie haben die neuen Testamente gemacht, ohne die Geschäftsfähigkeit der beiden je anzuzweifeln.«
Mark ging nicht auf die wütende Tirade ein. »Ja, ich bin hier unten. Ich wollte ihn Weihnachten nicht allein verbringen lassen.« Er versuchte es noch einmal. »Und wo sind
Sie
?«
Wieder das ironische Lachen. »Mein Gott, Sie arrogantes Arschloch!
Sie
wollten ihn nicht allein lassen! Ist ja rührend. Mark hinten und Mark vorn… Sie haben meine Mutter beeinflusst. Mein Vater hat uns ja bei jeder Gelegenheit mit Enterbung gedroht, aber meine Mutter wollte ihr Geld immer uns hinterlassen.«
Mark ließ seinen eigenen Zorn überschwappen. »Wenn Sie Ihrem neuen Anwalt solchen Bockmist erzählen, werden Sie nicht weit kommen. Ihnen und Elizabeth wurden Kopien des Testaments Ihrer Mutter gezeigt. Sie wollte ihr Geld für nützliche Zwecke verwendet wissen und glaubte nicht daran, dass Sie und Ihre Schwester es für etwas Besseres verwenden würden als die Finanzierung Ihrer selbstzerstörerischen Neigungen.«
»Und wer hat ihr den Floh ins Ohr gesetzt?«
»Sie selbst, als Sie Ihre Schwester hierher schickten, um die Monets zu holen.«
»Sie gehören ihr.«
»Das stimmt nicht. Ihre Großmutter hat sie Ihrem Vater bis zu seinem Tod anvertraut. Erst dann gehen sie in den Besitz Ihrer Schwester über. Ihre Mutter war damals außer sich. Sie wusste, dass Sie die Bilder verkaufen wollten… und es gab einen Riesenkrach mit Elizabeth. Ich finde, Sie können Ihrer Mutter dankbar sein, dass sie die Tür nicht ganz zugeschlagen und ihr Vermögen gleich irgendwelchen wohltätigen Einrichtungen vermacht hat. Indem sie es Ihrem Vater hinterließ, hat sie Ihnen immerhin noch einmal eine Chance gegeben, sich zu bewähren.«
»
Er
wird es uns niemals vererben. Becky hat mir gesagt, dass Lizzies Kind der Liebe alles bekommt.« Ein spöttisches Prusten. »Wie geht's ihr übrigens? Ich nehme an, Sie haben sie in Gnaden wieder aufgenommen – sie meinte jedenfalls, dass Sie das tun würden.«
Mark geriet einen Moment aus dem Konzept. »Becky?«
»Ja, natürlich, Becky. Wie viele Ex-Verlobte haben Sie denn? Sie können sie übrigens mit Handkuss wiederhaben – und erzählen Sie ihr ruhig, dass ich das gesagt habe. Sie ist ein falsches Luder –« wieder lachte er –, »aber das wissen Sie ja schon. Geschieht Ihnen ganz recht. Ich hatte was gut bei Ihnen.«
Mark strich sich nachdenklich das Kinn. »Ich habe Becky nicht mehr gesehen, seit sie damals zu Ihnen gezogen ist. Und zu Ihrer Kenntnisnahme – ich würde mir lieber die Kugel geben, als eine Ihrer Abgelegten zu übernehmen. Angetatschte Ware interessiert mich nicht.«
»Ach, fahren Sie zur Hölle.«
»Und ebenfalls zu Ihrer Kenntnisnahme«, fuhr Mark unbeeindruckt fort, »Ihre Mutter hätte Ihnen keinen einzigen Penny hinterlassen, wenn ich
nicht
auf sie eingewirkt hätte. Wollen Sie mir nicht für die fünfzigtausend danken?«
»Da würde
ich
mir lieber die Kugel geben. Und wo sind die Monets jetzt?«
Seltsame Frage. »Da, wo sie immer waren.«
»Stimmt nicht.«
»Woher wissen Sie das?«
»Das geht Sie nichts an. Also, wo sind sie?«
»In Sicherheit«, sagte Mark kurz. »Ihre Mutter traute Ihnen nicht über den Weg.«
»Sie wollen sagen,
Sie
trauten mir nicht über den Weg… Von selbst wäre meiner Mutter nie eingefallen, die Monets verschwinden zu lassen.« Er machte eine Pause. »Haben Sie sie wirklich nicht gesehen? Sie behauptete, sie brauchte nur mit den Fingern zu schnippen und schon kämen Sie angerannt.«
»Wer?«
»Becky. Ich dachte, Sie wären zwischenzeitlich für ihre Schulden aufgekommen. Dass Sie so blöd sind und so etwas tun würden, hat mich richtig aufgeheitert. Die Vorstellung, wie Sie geschröpft werden. Die Gute hat's ja richtig gepackt.«
»Was hat sie gepackt?«
»Da müssen Sie schon selber draufkommen. Hat mein Vater allen Ernstes die Absicht, Lizzies Unterhalt zu erhöhen?«
Das Spielfieber
…? »Ja.«
»Um wie viel?«
»Fünfhundert im Monat.«
»Pah«, machte Leo verächtlich. »Das ist ja ein Witz. Er hat ihn seit zwei Jahren nicht erhöht. Hätten Sie nicht wenigstens auf einen Tausender drängen können?«
»Was geht Sie das an? Sie bekommen sowieso nichts davon.«
»Das erwarte ich auch gar
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