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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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zu ihm? Wir sind nämlich Freunde, er und ich. Vielleicht ist es ihm ein Trost, wenn er sieht, dass ich ihn nicht im Stich lasse.«
    James sah hilfesuchend zu Mark hinüber. »Was meinen Sie, Mark? Wäre Wolfie damit einverstanden, Nancy gegen Bella einzutauschen? Dann ließe sich Nancy vielleicht überreden, ins Krankenhaus zu fahren.«
    Aber Mark versuchte gerade, sich der Schäferhunde zu erwehren, die höchst interessiert seine Hosenbeine beschnupperten. »Vielleicht könnten wir sie in der alten Spülküche einsperren«, meinte er.
    »Da werden sie bellen wie die Verrücken«, warnte Zadie. »Sie mögen es nicht, wenn sie nicht mit den Kindern zusammen sind. Hier«, sagte sie und drückte einem ihrer Söhne die Leinen in die Hand. »Pass auf, dass sie nirgends das Bein heben und nicht auf die Sofas springen. Und
du
–« sie gab ihrem anderen Sohn einen Klaps auf den Hinterkopf –»sieh zu, dass du nichts kaputtmachst hier.«
    Martin Barker, der hinter ihr hereinkam, unterdrückte ein Lächeln. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sir«, sagte er zu James. »Ich lasse Sean Wyatt hier, damit er sich um die Leute kümmert. Wenn sie alle in einem Raum bleiben, ist es einfacher, sie im Auge zu behalten.«
    »Und welchen Raum schlagen Sie vor?«
    »Die Küche?«
    James' Blick wanderte über die vielen fremden Gesichter. »Aber die Kinder sehen so müde aus. Wäre es nicht besser, sie ins Bett zu stecken? Wir haben weiß Gott Zimmer genug.«
    Martin Barker sah Mark an, wies mit vorgeschobenem Kinn auf das Silber auf einem Chippendaletisch neben der Tür und schüttelte leicht den Kopf. »In die Küche, James«, sagte Mark entschieden. »Zuerst essen wir mal was – in der Tiefkühltruhe sind Vorräte genug –, und dann sehen wir weiter. Ich weiß nicht, wie es den anderen hier geht, aber ich habe einen Bärenhunger. Wie steht's mit Veras Talenten als Küchenfee?«
    »Grauenvoll.«
    »Ich mach das schon«, meldete sich Bella und schob ihre Töchter zwischen den Chippendaletisch und Ivo, als dessen Finger sich zu einer silbernen Zigarettendose zu verirren drohten. »Mein Freund hier kann Kartoffeln schälen.« Sie nahm James fest beim Arm und zog ihn mit sich. »Was ist denn los mit Nancy? Hat Fox, dieses Schwein, ihr was getan?«

    Wolfie kniff Nancy in heller Panik in den Arm, als Vera Dawsons Gesicht am Türspalt erschien. »Sie ist wieder da – sie ist wieder da«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Mit einem Schmerzenslaut brach Nancy mitten in der Geschichte von Androklus und dem Löwen ab. Sie saß mit Wolfie auf dem Schoß in einem Sessel in Marks Zimmer, und jedes Mal, wenn der kleine Junge sich bewegte, bewegte die gebrochene Rippe sich mit ihm, und ihr rechter Arm reagierte mit starkem Zittern. Sie hatte gehofft, Wolfie würde einschlafen, wenn sie ihm vorlas, aber die alte Frau ließ sie einfach nicht in Ruhe, und jedes Mal, wenn der Junge sie erblickte, rutschte er voll ängstlicher Unruhe auf ihrem Schoß hin und her.
    Nancy vermutete, dass Vera Dawsons Murren und Maulen ihm Angst machte, denn er kannte die Frau ja gar nicht. Sie zog ihn fester an sich heran und musterte die Alte mit gerunzelter Stirn. Was war los mit dieser albernen Person? Nancy hatte sie mehrmals gebeten, nach unten zu gehen, aber sie schien wie gebannt von ihr und dem Jungen und starrte sie beide an, als wären sie dem Monstrositätenkabinett entsprungen. Langsam begann sie, Nancy so unsympathisch zu werden, wie sie dem Kind von Anfang an gewesen war.
    »Sie tut dir nichts«, flüsterte sie Wolfie zu. »Sie ist einfach nur alt.«
    Aber er schüttelte den Kopf und klammerte sich an sie wie ein Ertrinkender.
    Verwundert schlug Nancy alle Höflichkeit in den Wind und sagte in scharfem Befehlston: »Machen Sie die Tür zu, und gehen Sie weg, Mrs. Dawson. Wenn Sie sich weigern, rufe ich Mr. Ankerton an und sage ihm, dass Sie uns belästigen.«
    Die Alte kam ins Zimmer. »Hier gibt's kein Telefon, Miss.«
    »Lass mal einen Moment los«, sagte Nancy zu Wolfie. »Ich muss an mein Handy.« Flach atmend unter dem Druck von Wolfies Körper, griff sie in ihre Jackentasche. »Okay, komm wieder ran. Weißt du, wie diese Dinger funktionieren? Gut. Die Pin ist 5378. So, jetzt lass die Nummern durchlaufen, bis du zu der von Mark Ankerton kommst. Dann drückst du auf die grüne Taste und hältst mir das Handy an den Mund.«
    Sie schwang einen Fuß in die Höhe, als Vera näher kam. »Ich habe gesagt, Sie sollen verschwinden, Mrs. Dawson. Sie machen dem Kind

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