Fuchsjagd
gleich gedacht. Vielleicht sollte ich froh sein, dass dieses tolle Projekt den Bach runtergegangen ist. Ich würde ja verrückt werden, wenn ich so ein feiges kleines Wiesel wie dich zum Nachbarn hätte.«
Fox' Spur verlor sich am Ende der Terrasse. Barker und Wyatt suchten im Gras nach Fußabdrücken, aber selbst nachdem James die Außenlampen eingeschaltet hatte, von denen nur einige funktionierten, war nichts zu entdecken, was einen Hinweis darauf gegeben hätte, in welcher Richtung er sich davongemacht hatte. Auf den Steinplatten waren hier und dort Blutspuren, aber wenn sie sich im Gras fortsetzten, so waren sie in der Dunkelheit nicht auszumachen. Da die Männer eine eventuelle Spur nicht durch eigene Fußabdrücke verwischen wollten, gaben sie die Suche auf und kehrten zur Terrassentür zurück.
Im Wohnzimmer waren Monroe und Mark Ankerton mitten in einer hitzigen Diskussion. Mark Ankerton stand breitbeinig vor der Tür zum Korridor, und beide Männer bedrohten einander abwechselnd mit wild wedelnden Zeigefingern. »Nein, tut mir Leid, Sergeant. Captain Smith hat klipp und klar gesagt, dass sie nicht ins Krankenhaus will und vorläufig nicht bereit ist, Fragen über den Zwischenfall draußen auf der Terrasse zu beantworten. Ich als ihr Anwalt muss darauf bestehen, dass ihre Wünsche respektiert werden.«
»Ja, Himmelherrgott noch mal«, protestierte Monroe, »sie ist im ganzen Gesicht voll Blut, und ihr Arm ist offensichtlich gebrochen. Ich hab keine Lust, meinen Job zu verlieren, wenn hinterher unsere Dienststelle wegen unterlassener Hilfeleistung verklagt wird.«
Mark ging auf diese Vorhaltungen nicht ein. »Ich habe außerdem in meiner Eigenschaft als Wolfies Anwalt dem Jungen geraten, keinerlei Fragen zu beantworten, solange nicht die gesetzlichen Bestimmungen über die Vernehmung von Kindern erfüllt sind – im Wesentlichen sind das volles Verständnis des Gegenstands der Vernehmung von Seiten des Kindes, keinerlei Ausübung von Druck, eine Umgebung, die das Kind nicht einschüchtert, und die Anwesenheit einer erwachsenen Person, die das Kind kennt und der es vertraut.«
»Ich muss doch sehr bitten, Sir. Von einer Vernehmung kann keine Rede sein. Ich möchte mich lediglich vergewissern, dass es dem Kleinen gut geht.«
Barker trat von der Terrasse ins Zimmer. »Was gibt's denn?«, fragte er gereizt.
Monroe antwortete mit einem zornigen Seufzer. »Die junge Frau und der Kleine sind mit dem Colonel verschwunden, und Mr. Ankerton will mich weder zu ihnen lassen, noch will er mir gestatten, einen Krankenwagen zu rufen.«
»Das hat sicher mit dem kleinen Jungen zu tun«, sagte Barker, als er zum Telefon auf dem Sekretär griff. »Der Junge hat eine Heidenangst vor der Polizei. Deswegen ist er vorhin weggelaufen, als wir bei den Landfahrern waren. Lassen Sie die beiden einfach in Ruhe. Ich möchte nicht, dass er jetzt, wo sein Vater sich da draußen rumtreibt, noch einmal durchbrennt.« Er nickte Mark Ankerton zu. »Kann ich mal telefonieren?«
»Es ist ausgesteckt. Ich stecke es gern wieder ein, wenn Mr. Monroe verspricht, sich von meinen Mandaten fern zu halten.«
Barker riss ungeduldig am Kabel. »Na los«, befahl er Monroe, »sonst können Sie sich die Schuld geben, wenn dieser Mistkerl sich in irgendeinem Haus verschanzt und Geiseln nimmt.« Er warf ihm sein Handy zu. »Wenn das läutet, dann gehen Sie ran. Ich erwarte einen Anruf von einer Frau namens Bella Preston. Und was Sie angeht, Sir«, wandte er sich an Mark, der auf allen vieren auf dem Boden lag, um das Telefonkabel wieder einzustecken, »so würde ich vorschlagen, Sie sperren den Colonel und Ihre Mandanten in einem Gästezimmer ein, bis ich Ihnen Entwarnung gebe. Ich traue es dem Kerl zu, dass er zurückkommt.«
Mit Rücksicht auf die Dunkelheit und die Tatsache, dass es im Tal zu viele natürliche Versteckmöglichkeiten gab, um den Einsatz des Polizeihubschraubers zu rechtfertigen, beschloss man, die Suche nach Fox aufzugeben, bis es wieder hell wurde. Sicherheitshalber wurden Straßensperren errichtet, wobei man den Bewohnern des Dorfs sowie der drei abseits liegenden Höfe die Entscheidung darüber überließ, ob sie in ihren Häusern bleiben oder, unter Polizeischutz, vorübergehend anderswo Unterkunft suchen wollten.
Die Pächter und ihre Familien beschlossen, auf ihren Höfen zu bleiben, und bewachten mit Flinten bewaffnet die Haustüren. Die Woodgates packten ihre Kinder ein und fuhren mit ihnen zu Stephen Woodgates Mutter
Weitere Kostenlose Bücher