Fuchsjagd
dort ansehen lassen. Sie wünschte, man würde aufhören, so viel Wirbel zu machen, und sie einfach in Ruhe lassen. James zog sich niedergeschmettert zurück, doch Mark, der im Aufwachsen mit sieben Schwestern eine gewisse Intuition entwickelt hatte, begab sich in die Küche, um dort in aller Stille ein kleines Gespräch mit Wolfie zu führen. Mit etwas Nachhilfe von Bella und ein wenig Kombinationsgabe –»sie hat gesagt, dass sie nich will, dass Fox ihr Dad ist oder die böse Frau ihre Oma«…»wir glauben alle beide, dass wir andere Dads haben«– kam Mark darauf, wo der Hase im Pfeffer lag. Und auch er verwünschte sich – dafür, dass er bei der Erschließung einer biologischen Herkunftsgeschichte geholfen hatte, die Nancy nie hatte erfahren wollen.
Die verschwundene Akte interessierte Monroe immerhin so sehr, dass er Barker noch einmal zu Fox' Bus schickte. »Der Anwalt sagt, es ist ein ziemlich umfangreiches Bündel. Wo zum Teufel kann er das versteckt haben? Sehen Sie sich noch einmal um, vielleicht entdecken Sie etwas, was mir entgangen ist.« Er reichte ihm Fox' Schlüssel. »Wir können die verdammte Karre nicht wegfahren, solang dieser Walliser mit seinem Bus die Ausfahrt blockiert, aber wenn Sie die Zündung einschalten, können Sie die Innenbeleuchtung anmachen. Das hilft vielleicht.«
»Und wonach suche ich?«
»Nach irgendeinem Fach oder einer Schublade. Es muss so was da sein, Martin. Sonst hätten wir die Akte gefunden.«
Mark ging mit seinem Handy in den Garten. »Ich gebe Ihnen ein Versprechen«, sagte er außer Hörweite des Hauses zu Leo. »Sie sind in den nächsten fünf Minuten ehrlich mit mir, und ich werde versuchen, Ihren Vater dazu zu bewegen, das Testament wiedereinzusetzen. Interessiert?«
»Vielleicht«, antwortete Leo hörbar amüsiert. »Geht es um die Enkelin?«
»Beantworten Sie einfach meine Fragen«, entgegnete Mark schroff. »Kennen Sie einen Mann, der sich Fox Evil nennt?«
»Nein. Aber der Name ist gut – vielleicht übernehme ich ihn. Wer ist das? Was hat er angestellt?«
»Vera behauptet, er wäre ihr Sohn und sie hätte ihm bei der Ermordung Ihrer Mutter geholfen. Aber sie ist mittlerweile völlig von der Rolle, es ist also möglicherweise nicht wahr.«
»Guter Gott!«, rief Leo ehrlich überrascht und sagte nach einer kurzen Pause: »Nein, Mark, es kann gar nicht wahr sein. Sie ist offensichtlich verwirrt. Ich weiß, dass sie meine Mutter tot auf der Terrasse gesehen hat und der Anblick sie stark erschüttert hat. Ich habe sie nämlich nach der Beerdigung angerufen, um mich dafür zu entschuldigen, dass ich nicht mit ihr gesprochen hatte. Und da sagte sie immer wieder, wie schrecklich kalt meiner Mutter gewesen sein müsse. Sie hat sich wahrscheinlich selbst eingeredet, dass es ihre Schuld war.«
»Was ist mit ihrer Behauptung, dieser Mann sei ihr Sohn?«
»Das ist Unsinn. Sie hat keinen Sohn. Mein Vater weiß das.
Ich
war ihr Goldjunge. Sie hätte mir das Blaue vom Himmel geholt, wenn ich es von ihr verlangt hätte.«
Mit nachdenklich gekrauster Stirn blickte Mark zurück zum Haus. »Okay, Fox Evil ist vorhin wegen Einbruchs festgenommen worden, und er hatte ein elektronisches Gerät zur Stimmenverzerrung bei sich. Hat Ihr Vater Ihnen erzählt, dass die Inzestbeschuldigungen fast alle von jemandem vorgebracht wurden, der wie Darth Vader sprach?«
»Ich dachte, er hätte nur gebellt«, sagte Leo säuerlich.
»Weit davon entfernt. Der Typ ist ein Psychopath. Er hat Ihre Nichte mit einem Hammer angegriffen, und bei seiner Festnahme wurde ein Gewehr mit abgesägtem Lauf bei ihm gefunden.«
»Mist! Ist sie okay?«
Die Betroffenheit klang echt. »Der Arm ist gebrochen und eine Rippe, aber sie lebt. Der springende Punkt ist aber, dass wegen dieses Stimmenverzerrers der Verdacht besteht, dass Sie und Ihre Schwester in die Geschichte verwickelt sind. Mrs. Bartlett hat der Polizei erzählt, Sie hätten irgendwann im Oktober Verbindung zu ihr aufgenommen, um sie mit Elizabeth zusammenzubringen, die ihr dann alles über den Missbrauch Ihres Vaters an ihr erzählt hätte. Da Darth Vader wortwörtlich die gleichen Dinge wie Mrs. Bartlett gesagt hat, liegt natürlich die Schlussfolgerung nahe, dass Sie und Ihre Schwester diesen Schurken auf Ihren Vater angesetzt haben.«
»So ein Blödsinn«, widersprach Leo empört. »Die nahe liegende Schlussfolgerung ist, dass die Bartlett hinter der ganzen Sache steckt.«
»Aber warum?«
»Was soll das heißen, warum? Sie
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