Fuchsjagd
aber ich habe ja auch nicht gesagt, dass
Sie
der Vater seien. Das war Lizzies Idee – sie meinte, um Mrs. Bartlett richtig aufzuhetzen, bräuchte es starken Tobak.«
Hilflos wandte James sich Mark zu.
»Was sagten Sie denn, wer der Vater sei?«, fragte Mark.
Fox starrte ihm mit einem unverschämten Grinsen ins Gesicht. »Ich habe Sie den ganzen Tag beobachtet – Sie konnten kaum die Finger von ihr lassen. Sie macht mir alle Ehre, finden Sie nicht auch, Mr. Ankerton?«
Mark schüttelte den Kopf. »Falsche Augenfarbe, mein Freund. Elizabeth hat blaue Augen – und Sie auch. Den Mendelschen Gesetzen zufolge ist es aber ausgeschlossen, dass zwei blauäugige Eltern ein braunäugiges Kind hervorbringen.« Hab ich dich, du Mistkerl! Entweder hatte Leo rein aus Spaß gelogen, oder dieser Ignorant kannte sich in den Vererbungsgesetzen so wenig aus wie er.
»Sie hätten sich nicht auf Vera als Informationsquelle verlassen sollen, Fox. Sie hat Daten immer schon durcheinander geschmissen. Der irische Wanderarbeiter war zwei Jahre vor Elizabeths Schwangerschaft hier –« er zeigte mit ausgestrecktem Finger direkt auf Fox' Herz –, »schon deswegen hätte Mrs. Lockyer-Fox Ihnen nicht geglaubt. Ganz gleich, woran sie gestorben ist –
wie
sie gestorben ist –, sie wusste, dass es zwischen ihrer Enkelin und Ihnen keine Verbindung gab.«
Fox schüttelte den Kopf. »Sie hat beide Male gewusst, wer ich bin, Mr. Ankerton. Sie hat mich das erste Mal bezahlt – und sie hätte mich das zweite Mal bezahlt, wenn sie nicht gestorben wäre. Sie wollte nicht, dass ihr Mann erfährt, was in dieser Familie alles los war.«
»Haben Sie sie getötet?«, fragte Mark direkt.
»Nein. Ich war an dem Abend nicht dort.«
Nancy kam durch den Korridor nach vorn. »Vera sagte, er wollte Ailsa erpressen. Sie wirkte ganz klar auf mich. Anscheinend sagte Ailsa, sie würde lieber sterben, als ihm Geld zu geben… daraufhin befahl er Vera, die Tür abzuschließen und Ailsa ihm zu überlassen.«
Fox' Blick flog kurz in ihre Richtung. »Mrs. Dawson verwechselt mich mit Leo. Vielleicht sollten Sie diese Fragen dem Sohn des Colonel stellen, Mr. Ankerton.«
Mark lächelte dünn. »Wenn Sie nicht hier waren, wo waren Sie dann?«
»Wahrscheinlich in Kent. Wir waren fast das ganze Frühjahr im Südosten.«
»Wir?« Mark sah einen Schweißtropfen die Schläfe des Mannes hinuntergleiten. Er ist nur im Dunklen beängstigend, dachte er. Bei Licht und unter Bewachung wirkte er geschrumpft. Und er war auch nicht klug. Gerissen vielleicht – aber nicht klug »Wo sind Fähe und Welpie?«, fragte er, als Fox nicht antwortete. »Vermutlich wird Fähe das Kenter Alibi bestätigen, wenn Sie der Polizei ihren Aufenthaltsort nennen.«
Fox wandte sich an Monroe. »Haben Sie vor, Ihren Job zu machen, Sergeant, oder wollen Sie zulassen, dass der Anwalt des Colonel mich verhört?«
Monroe zuckte mit den Schultern. »Sie sind belehrt worden. Sie haben das Recht zu schweigen wie jeder andere. Fahren Sie fort, Sir«, forderte er Mark auf, »mich interessiert, was Sie zu sagen haben.«
»Ich kann Ihnen die Fakten nennen, die ich kenne, Sergeant.« Er sammelte sich. »Erstens: Elizabeth hatte im Alter von fünfzehn Jahren tatsächlich ein kurzes Verhältnis mit einem irischen Wanderarbeiter. Er überredete sie, für ihn zu stehlen, und ihr Bruder nahm den Diebstahl auf sich, um sie zu schützen. Vera wusste mit Sicherheit von dieser Liaison, denn sie log für Elizabeth, wenn Elizabeth sich heimlich mit dem Mann traf. Nach dieser Episode war das Vertrauen in diesem Haus auf das Katastrophalste zerstört, und es wurde nie wiederhergestellt. Vor allem Vera fühlte sich schlecht behandelt, weil der Colonel sie dieses Diebstahls beschuldigt hatte – und ich bezweifle, dass Mrs. Lockyer-Fox sich ihr gegenüber je wieder so verhielt wie früher. Ich bin überzeugt, sie war der Meinung, Vera habe Elizabeth in ihrem Tun ermutigt.«
Er legte James beschwichtigend die Hand auf den Arm, als dieser etwas einwerfen wollte. »Zweitens: Mit siebzehn bekam Elizabeth ein Kind, das zur Adoption freigegeben wurde. Sie hatte als junges Mädchen unzählige Männerbekanntschaften und wusste selbst nicht, wer der Vater war. Vera wusste natürlich von dem Kind und seiner Adoption. Ich vermute allerdings, dass sie diese beiden Episoden durcheinander gebracht hat. Das ist der Grund, weshalb dieser Mann hier glaubt, der irische Wanderarbeiter wäre der Vater des Kindes gewesen.« Er beobachtete
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