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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Heiligen Abend von den Anrufen berichtet, und seitdem versuche ich dahinter zu kommen, was da eigentlich gespielt wird. An den Behauptungen ist natürlich kein wahres Wort, aber wir haben erst heute Abend erfahren, dass angeblich Elizabeth die Informantin ist.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    Mark schüttelte den Kopf. »Ich versuche seit ungefähr zwei Stunden, sie zu erreichen.« Er warf einen Blick zum Wohnzimmer, wo Vera Dawson saß. »Der Colonel hat die Anrufe auf Band aufgezeichnet. Sie enthalten Einzelheiten, die nur der Familie bekannt waren. Da lag natürlich die Vermutung nahe, dass die Kinder des Colonel – entweder eines von ihnen oder alle beide – in die Sache verwickelt sind. Deshalb hat er auch keine Anzeige erstattet. Aber es gibt noch eine Person, die in alle familiären Angelegenheiten eingeweiht war, und das ist Vera Dawson.«
    »Captain Smith berichtete uns, dass Mrs. Dawson sagte, sie hätte Mrs. Lockyer-Fox auf Befehl ihres Sohnes in die Kälte hinausgesperrt. Halten Sie das für wahrscheinlich?«
    »Weiß der Himmel«, sagte Mark und seufzte. »Sie ist völlig verwirrt.«
    Vera konnte ihnen nicht weiterhelfen. Vor sich hin wimmernd saß sie wie ein Häufchen Elend im Wohnzimmer, und alle Fragen nach Fox stießen auf Nichtbegreifen und Furcht.
    Als James sie nach Bob fragte und vorschlug, die Polizei solle versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen, schien das sie nur noch tiefer in Verwirrung zu stürzen.
    James hatte Fox, der im Gästezimmer in Gewahrsam war, bisher noch nicht zu Gesicht bekommen, aber er konnte mit Bestimmtheit sagen, dass Vera nie ein Kind gehabt hatte. Soweit er sich erinnerte, hatte Ailsa einmal von einer Totgeburt gesprochen, die die arme Frau schwer erschüttert hatte, aber er hatte leider nicht genau hingehört.
    Nancy ihrerseits berichtete über die Rolle, die Vera ihren eigenen Worten zufolge bei Ailsas Tod gespielt hatte. Über ihre Bemerkung, dass für die Verstümmelung und den Tod des Hundes ein anderer als Fox verantwortlich sei, über die offenkundige Verwirrung der Frau hinsichtlich ihrer Beziehung zu Wolfie. »Ich glaube nicht, dass man sich auf irgendetwas, das sie sagt, verlassen kann«, erklärte sie Monroe. »Sie wiederholt immer wieder die gleichen Floskeln. Sie leiert sie gebetsmühlenartig herunter, und es ist schwer zu sagen, ob irgendetwas Wahres daran ist.«
    »Was sind das für Floskeln?«
    »Ach, dass man sie nie gewürdigt hat… tun Sie dies, tun Sie das… dass niemand sich für sie interessiert.« Nancy zuckte mit den Schultern. »Die Geschichten, die sie von Kindern erzählt hat, sind vollkommen wirr. Sie sagte, sie hätte Wolfie Manieren beigebracht, als er jünger war, und behauptete, damals hätte er braunes Haar gehabt. Aber das ist ausgeschlossen. Blondes Haar kann mit zunehmendem Alter dunkler werden, aber niemals wird dunkles Haar hellblond. Ich denke, sie verwechselt ihn mit einem anderen Kind.«
    »Und wer soll dieses andere Kind sein?«
    »Ich habe keine Ahnung. Eines aus dem Dorf vielleicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht mal sicher, dass es von Bedeutung ist. Ihr Gehirn funktioniert nicht mehr richtig. Sie hat ein dunkelhaariges Kind im Kopf, an das sie sich von irgendwo erinnert, und hat sich eingeredet, es wäre Wolfie.«
    »Oder es ist ihr eingeredet
worden

    »Schwierig wäre das sicher nicht gewesen. Sie würde auf jeden hören, der ein bisschen Mitgefühl mit ihr heuchelt. Sie bildet sich ein, die ganze Welt wäre gegen sie –« Nancy verzog zynisch den Mund –, »außer ihrem braven Jungen natürlich.«
    Das, was die Alte über Nancys Abstammung gesagt hatte, behielt sie für sich. Sie wollte sich einreden, sie schütze Wolfie damit, aber das stimmte nicht. Das Kind war mit Bella in die Küche gegangen, und Nancy hätte offen sprechen können. Stattdessen schwieg sie, nicht bereit, das Schicksal herauszufordern. Das Schreckgespenst der Blutsverwandtschaft mit Vera Dawson schien endgültig gebannt, doch in Bezug auf Fox waren ihre geheimen Ängste noch nicht verschwunden. Tief im Innern graute ihr vor der Erkenntnis, dass Vera zumindest in dieser Hinsicht die Wahrheit gesprochen hatte. Und sie verwünschte sich dafür, dass sie dieses Haus je betreten hatte.
    Das machte sie schroff und scharf gegenüber James' besorgten Fragen nach ihrem Befinden. Es gehe ihr gut, sagte sie kurz angebunden. Sie glaube gar nicht, dass ihr Arm wirklich gebrochen sei, und werde deshalb nach Bovington zurückfahren und ihn

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