Fuchsjagd
vierzig Jahre lang mit einem Schläger verheiratet blieb, obwohl sie die geistigen und finanziellen Möglichkeiten besaß, jederzeit zu gehen.
Und
ich hätte mich gefragt, ob ich mich vielleicht von meiner eigenen Freude an Klatsch und Tratsch dazu hatte verführen lassen, das Gehörte noch etwas auszuschmücken, um mich bei den Nachbarn interessant zu machen.«
»Das ist eine Gemeinheit«, sagte Dick aufgebracht.
»Keine so große Gemeinheit wie einen Mann, der seine Frau geliebt hat, des Mordes an ihr zu beschuldigen und dann auch noch andere dazu anzustiften, da mitzumachen.«
»Ich werde
Sie
wegen übler Nachrede anzeigen, wenn Sie solche Sachen sagen. Meine Frau hat nichts anderes getan, als der Polizei mitzuteilen, was sie gehört hat. Sie können doch nicht ihr die Schuld geben, wenn irgendwelche Idioten daraus ihre eigenen Schlüsse ziehen.«
»Ich würde vorschlagen, Sie sprechen mit Ihrer Frau, bevor Sie mich anzeigen, Mr. Weldon. Sonst stehen Sie am Ende vielleicht mit einer Riesenrechnung für Gerichts- und Anwaltskosten da.« Im Hintergrund war jetzt eine Stimme zu vernehmen. »Bleiben Sie einen Moment dran.« Einige Sekunden lang blieb es still. »James ist gerade hereingekommen. Wenn Sie die Sache mit den New-Age-Leuten noch einmal darlegen wollen, schalte ich auf Lautsprecher um, so dass wir beide zuhören können. Ich rufe Sie dann zurück, sobald wir die Angelegenheit besprochen haben – mit einer Entscheidung in Ihrem Sinne sollten Sie allerdings lieber nicht rechnen.«
Dick, der einen lausigen Morgen hinter sich hatte, explodierte. »Ich pfeif auf Ihre Entscheidung. Mein Problem ist es nicht. Ich habe nur angerufen, weil Julian Bartlett nicht den Mumm hatte, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und die Polizei kein Interesse hat. Regeln Sie und James das ruhig allein. Weshalb soll ich mir die Füße nass machen? Mein Haus steht einen Kilometer von dem Lagerplatz entfernt. Mich geht das nichts an.« Er knallte den Hörer auf und machte sich auf die Suche nach Prue.
Mark legte auf, als die Verbindung abgebrochen wurde. »Ich habe ihn nur mal kurz darüber aufgeklärt, was Sache ist«, erklärte er in verspäteter Reaktion auf James' erregtes Gebaren, als er beim Eintritt ins Zimmer Mark von Anstiftung zu übler Nachrede sprechen hörte. »Mrs. Weldon ist eine Gefahr. Ich verstehe nicht, warum Sie zögern, etwas gegen sie zu unternehmen.«
James trat zum Fenster und blickte hinaus, den Kopf vorgestreckt, als sähe er nicht gut. Sie hatten das alles am Tag zuvor schon einmal durchgesprochen. »Ich muss hier leben«, sagte er, die selben Argumente vorbringend wie vorher. »Warum unnötig in einem Wespennest herumstochern? Das legt sich, sobald es den Frauen langweilig wird.«
Marks Blick schweifte zum Anrufbeantworter auf dem Schreibtisch. »Da bin ich anderer Meinung«, entgegnete er schroff. »Gestern Abend sind fünf Anrufe gekommen, und keiner von einer Frau. Möchten Sie sie hören?«
»Nein.«
Es wunderte Mark nicht. Es war ja auch nichts Neues dabei. Jedes Mal wurden nur dieselben Vorwürfe und Behauptungen heruntergebetet, wie sie bereits auf den Bändern festgehalten waren, die er sich am Vortag angehört hatte. Doch die elektronisch entstellte Stimme erzeugte beim Zuhörer eine kaum erträgliche nervöse Spannung. Er drehte seinen Stuhl, um den alten Mann direkt anzusprechen. »Sie wissen doch so gut wie ich, dass das von selbst nicht aufhören wird«, sagte er im Ton guten Zuredens. »Wer auch immer der Anrufer ist, er weiß, dass seine Anrufe aufgezeichnet werden, und er wird weitermachen, bis Sie sich entschließen, zur Polizei zu gehen. Darauf legt er es an. Er möchte, dass die Polizei hört, was er sagt.«
Der Colonel blickte weiter unverwandt zum Fenster hinaus, als wollte er Marks Blick lieber nicht begegnen. »Es sind alles Lügen, Mark.«
»Natürlich.«
»Glauben Sie, dass die Polizei auch Ihrer Meinung sein wird?« In seiner Stimme schwang ein feiner Unterton, der wie Ironie klang.
Mark ignorierte ihn und ging ernsthaft auf die Frage ein. »Wenn Sie weiter zögern, sie einzubeziehen, wird sie das sicher nicht. Sie hätten mich von diesen Anrufen unterrichten sollen, gleich als sie begannen. Wenn wir sofort reagiert hätten, hätten wir das Ganze im Keim ersticken können. Jetzt, fürchte ich, wird die Polizei wissen wollen, was Sie zu verbergen hatten.«
Er massierte sich den verkrampften Nacken, von dem nach einer schlaflosen Nacht voller Zweifel und
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