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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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oben kam.
    Sie seufzte ungeduldig über sein entsetztes Gesicht. »Das ist doch ganz normal. Ailsa war Ellies Freundin – und meine auch. Was hast du denn von uns erwartet? Dass wir James ungeschoren davonkommen lassen? Wenn du dich ab und zu mal für was andres interessiert hättest als den Hof, hättest du gewusst, dass dieses absurde Urteil des Untersuchungsgerichts der wahren Geschichte überhaupt nicht gerecht wird. James ist ein brutales Monstrum, und du machst doch jetzt nur so ein Theater, weil du auf seinen Anwalt gehört hast – und der wird dafür
bezahlt
, dass er die Partei seines Mandanten ergreift. Mein Gott, bist du manchmal
langsam

    Dagegen gab es nichts zu sagen. Dick bedachte immer alles in Ruhe. Was er sich übel nahm, war seine Gleichgültigkeit. »Ailsa kann so schnell nicht gestorben sein«, wandte er ein. »Du hast selbst gesagt, du hättest nicht eingegriffen, weil sie nach dem Schlag gleich wieder gesprochen hat. Ich bin zwar kein Pathologe, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Blut nach einem Schlag sofort aufhören müsste zu zirkulieren, wenn es sich nicht aus den verletzten Gefäßen unter die Haut ergießen soll. Und selbst dann – wer weiß?«
    »Du brauchst gar nicht versuchen, mich einzuschüchtern. Ich lass mir meine Meinung nicht nehmen«, verkündete Prue, zu ihrer Trotzhaltung zurückkehrend. »Wahrscheinlich hatte die Kälte damit zu tun. Ich habe hinterher eine Tür knallen hören, offensichtlich hat James sie ausgesperrt und einfach dem Tod überlassen. Wenn dich das alles so brennend interessiert, warum rufst du dann nicht den Pathologen an und fragst ihn? Aber das wird dir wahrscheinlich nicht viel bringen. Eleanor sagt, bei denen wäscht doch eine Hand die andre, drum ist James auch nicht verhaftet worden.«
    »Das ist ja lächerlich. Was hörst du auf diese dumme Person? Und seit wann wart ihr beide mit Ailsa Lockyer-Fox befreundet? Mit dir hat sie doch nur gesprochen, wenn sie eine Spende für ihre wohltätigen Vereine haben wollte. Und Eleanor hat sich immer über ihre Knickrigkeit aufgeregt. Ich weiß noch genau, wie sauer ihr beide wart, als in der Zeitung stand, dass sie eins Komma zwei Millionen hinterlassen hatte. Wieso hat sie uns angebettelt, habt ihr beide gesagt, wenn sie im Geld geschwommen ist?«
    Prue beachtete die Bemerkung nicht. »Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du James angerufen hast.«
    »Im Wäldchen hat sich eine Bande Landfahrer niedergelassen«, knurrte er, »und wir brauchen einen Anwalt, um sie rauszuschmeißen. Ich hatte gehofft, James würde mit seinem Verbindung aufnehmen.«
    »Wieso? Was ist denn an unserem nicht in Ordnung?«
    »Die Kanzlei hat bis zum Zweiten zu.«
    Prue schüttelte den Kopf, als könnte sie es nicht glauben. »Und warum hast du dann nicht bei den Bartletts angerufen? Die haben einen Anwalt. Wie bist du auf die Schnapsidee verfallen, James anzurufen? Du bist wirklich ein Idiot, Dick.«
    »Weil Julian mir bereits den Schwarzen Peter zugeschoben hatte«, versetzte Dick zähneknirschend. »Er war auf dem Weg zu dem Jagdtreffen in Compton Newton – rausgeputzt wie ein Zirkusaffe – und glaubte, es wären Jagdgegner. Wollte sich seine schicken Klamotten nicht dreckig machen, das ist ja nichts Neues. Du weißt doch, wie er ist – stinkfaul und überhaupt nicht scharf darauf, etwas mit diesen üblen Typen zu tun zu haben. Also hat er sich einfach aus dem Staub gemacht. Ich hab eine Stinkwut, das kann ich dir sagen. Ich schufte mehr als jeder andere hier im Tal, aber immer soll ich es richten, wenn was schief geht.«
    Prue lachte verächtlich. »Du hättest mit mir reden sollen. Ich hätte das mit Ellie geregelt. Sie kann jederzeit ihren Anwalt einschalten – auch wenn Julian dazu nicht fähig ist.«
    »Du hast noch geschlafen«, schnauzte er. »Aber bitte, tu dir keinen Zwang an. Du und deine Freundin Eleanor seid wahrscheinlich sowieso genau die Richtigen, um mit diesen Vagabunden fertig zu werden. Ich seh sie schon in Panik auf und davon fahren, wenn plötzlich zwei keifende Weiber mit Lautsprechern auftauchen und sie beschimpfen.« Damit ging er wütend aus dem Zimmer.

    Mark Ankerton ging zur Tür, als die altmodische Messingglocke läutete, die im Vestibül des Herrenhauses an einer Feder angebracht war und mit Hilfe eines Klingelzugs auf der Veranda in Gang gesetzt wurde. Er und James saßen vor dem Feuer im holzgetäfelten Wohnzimmer, und bei dem unerwarteten Geräusch fuhren sie beide zusammen.

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