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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Telefongeklingel Kopfschmerzen aufgezogen waren. »Hören Sie, James, dieser Halunke hat offensichtlich Mrs. Bartlett eine Menge von dem erzählt, was er weiß, sonst wäre sie nicht so gut unterrichtet – und wenn er schon mit ihr gesprochen hat, weshalb sollte er dann nicht auch gleich zur Polizei gegangen sein? Oder
sie

    »Dann hätte die Polizei mich doch befragt.«
    »Nicht unbedingt. Es ist auch möglich, dass sie hinter Ihrem Rücken der Sache nachgeht.«
    »Wenn er irgendetwas in der Hand hätte, wäre er schon vor der gerichtlichen Untersuchung zur Polizei gegangen. Das wäre der Moment gewesen, mich zu vernichten. Aber er wusste, dass man nicht auf ihn hören würde.« Der Colonel drehte sich herum und fixierte mit zornigem Blick das Telefon. »Es ist Psychoterror, Mark. Wenn er merkt, dass er mich nicht in die Knie zwingen kann, wird er es aufgeben. Es ist ein Geduldsspiel. Wir brauchen nur die Nerven zu behalten.«
    Mark schüttelte den Kopf. »Ich bin gerade mal zwei Tage hier und habe kein Auge zugetan. Was glauben Sie, wie lange Sie das durchhalten können, ohne umzukippen?«
    »Spielt das eine Rolle?«, entgegnete der alte Mann müde. »Mir ist außer meinem guten Ruf kaum etwas geblieben, und ich werde ihm ganz gewiss nicht den Gefallen tun, diese Lügen an die große Glocke zu hängen. Wir wissen, dass die Polizei den Mund nicht halten kann. Man braucht sich ja nur anzusehen, was da alles über ihre Untersuchung von Ailsas Tod durchgesickert ist.«
    »Irgendjemandem müssen Sie vertrauen. Wenn Sie morgen sterben, werden diese Unterstellungen zu Tatsachen werden, weil Sie es versäumt haben, sie anzufechten. Was bleibt dann noch von Ihrem guten Ruf? Jede Geschichte hat zwei Seiten, James.«
    Bei der Bemerkung huschte ein dünnes Lächeln über das Gesicht des Colonels. »Das ist genau das, was mein Freund am Telefon sagt. Er ist ziemlich überzeugend, nicht wahr?« Für einen kurzen Moment war es peinlich still. »Ich bin Soldat, das ist das einzige Handwerk, das ich verstehe, und der Soldat erwirbt sich seinen guten Ruf auf dem Schlachtfeld, nicht indem er vor schmutzigen Erpressern zu Kreuze kriecht.« Er berührte mit leichter Hand Marks Schulter, ehe er zur Tür ging. »Ich möchte das lieber auf meine Art erledigen, Mark. Es ist Kaffeezeit. Möchten Sie auch eine Tasse? Kommen Sie ins Wohnzimmer, wenn Sie hier fertig sind.«
    Er wartete nicht auf eine Antwort, und Mark blieb, wo er war, bis er das Türschloss einschnappen hörte. Durch das Fenster konnte er auf der abgetretenen Fläche der Steinplatte die Verfärbungen erkennen, die das Tierblut hinterlassen hatte. Ein, zwei Meter links neben der Sonnenuhr war die Stelle, wo Ailsa gelegen hatte. War das, was der Anrufer sagte, richtig, fragte er sich. Konnten Menschen am Schock sterben, wenn die Wahrheit nicht zu ertragen war? Seufzend wandte er sich wieder dem Schreibtisch zu und spulte die letzte Nachricht zurück. Es kann nur Leo sein, dachte er, als er auf »Play« drückte, um sich noch einmal Darth Vaders Stimme anzuhören. Abgesehen von Elizabeth wusste niemand so viel von der Familie, und Elizabeth war schon seit Jahren nicht mehr fähig, zwei zusammenhängende Worte aneinander zu reihen.
    »Fragen Sie sich manchmal, warum Elizabeth mit jedem ins Bett geht und warum sie ständig betrunken ist…? Wer hat ihr beigebracht, sich selbst zu erniedrigen? Haben Sie geglaubt, sie würde das Geheimnis bis in alle Ewigkeit hüten? Vielleicht haben Sie geglaubt, Ihre Uniform würde Sie schützen? Die Leute schauen ja zu einem Mann auf, der ein bisschen Glitzer auf der Brust trägt… Sie sind sich wahrscheinlich jedes Mal wie der große Held vorgekommen, wenn Sie mit Ihrem Säbel gerasselt haben…«
    Angewidert schloss Mark die Augen, aber er konnte nicht verhindern, dass sein Geist ihm erbarmungslos Bilder von Nancy Smith vorhielt, die eine so auffallende Ähnlichkeit mit ihrem Großvater besaß.

    Dick Weldon fand seine Frau im Gästezimmer, wo sie für ihren Sohn und ihre Schwiegertochter, die am Abend erwartet wurden, die Betten richtete.
    »Hast du bei James Lockyer-Fox angerufen?«, fragte er scharf.
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an, während sie ein Kopfkissen in seinen Bezug stopfte. »Wovon redest du?«
    »Ich habe eben mit dem Herrenhaus telefoniert, und James' Anwalt behauptete, von unserer Nummer aus hätte jemand wiederholt anonym bei James angerufen.« Sein sonst frischrotes Gesicht war beinahe violett vor Zorn. »Ich war's nicht,

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