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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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eine Kugel einfangen. Einer von beiden. Erst wenn sie in die Mündung glotzen dürften, müssten sie an den Roulettetisch. Die Polizistin schüttelt unmerklich den Kopf. Ihr Körper vibriert, wie im Fieber. Herzrasen. Alles wird gut, Sandra – hoffentlich in diesem Leben.
    Die Hopf streckt die Finger aus. Sie tastet mit geschlossenen Augen nach der Waffe.
    Â»Los«, fordert die Leistner leise. Sie schnurrt katzengleich. »Ja – so ist’s gut.«
    Eins! Warum hat die Leistner ihr nicht einfach mit dem Schwert den Schädel abgenommen, sondern schleppt sie den ganzen Weg mit zur Hopf? Da geht sie ein Risiko ein.
    Â»Deine letzte Chance«, züngelt die Frau der Hopf ins Ohr. Die hat den Griff umfasst. Ihre Augen sind leer, wie ausgetrunken, unter Hypnose. Sie hat den Motor abgeschaltet – ist willenlos. Zu viel für ihren Verstand – der hat die Koffer gepackt und sich auf die Reise gemacht. Nur mehr eine Puppe ist die. Leistners Echthaarpuppe, mit der sie schön spielen kann. Die packt deren Handgelenk und hebt den Arm nach oben. Der Lauf wackelt hin und her.
    Die Wiesner fühlt den Ganesha in ihrer Hand. Auf geht’s, Glücksbringer, jetzt darfst du zeigen, was du draufhast.
    Zwei! Es ist eine Inszenierung! Sie will die Hopf in die Güllegrube tauchen. Bis über die Ohren. Da käme die nimmer raus. Einen Mord soll sie begehen. Einen Mord, der die Leistner von den lästigen Ermittlern befreit. Damit würde die Hopf nie fertig werden. Schießen soll sie.
    Â»Los, drück ab«, befiehlt die Frau, »los!«
    Drei! Die Wiesner steht abrupt auf und macht einen Schritt nach rechts.
    Â»Nein!«
    Â»Sitzen bleiben!«, schreit die Leistner und richtet ihre Waffe auf sie.
    Â»Marlies – schauns mich an.«
    Die Hopf öffnet die Augen. Immerhin hat sie jetzt kein Metall mehr an der Schläfe. Die Hand mit der Waffe zittert, als hätte sie einen Anfall. Der Lauf weist grob Richtung Wiesner.
    Die Leistner zielt hektisch mal auf den Jonny, mal auf die Kollegin. Keine Lämmer. Jetzt wirkt sie nervös. So hat sie sich das nicht vorgestellt. Kleines Intermezzo.
    Der Jonny erhebt sich langsam, wie ein ferngesteuerter Roboter. Er wundert sich wohl gerade, was seine Beine da anstellen.
    Â»Des wollen Sie ned, Marlies«, bringt er stockend heraus.
    Â»Drück ab!«, befiehlt die Leistner. Ihr Theaterstückerl fliegt ihr grad um die Ohren. Die Darsteller werfen das Handtuch noch vor der Premiere. Gschissene Dialoge, fade Handlung. Kein Vorhang. Die Hopf ist bloß ein zerfleddertes Blatt im Wind. Den letzten Rest Verstand und Willen kratzt ihr die Wiesner aus einem dunklen Winkel. Aufwachen soll sie. Hinschauen.
    Â»Des macht die ned, die Marlies, die bringt niemanden um, die is ned wie Sie«, sagt die Polizistin, »des müssens scho selber erledigen.«
    E ine Melodie! »Aiaiai wa wa waah!« Im Gang spielt die Musi. Ein Handy. Die Leistner wendet reflexartig den Kopf Richtung Geräusch.
    Â»Was soll ...«
    Die Wiesner schleudert den Elefantengott. Knapp neben dem Kopf der Frau zertrümmert er ein trautes Familienbild vom Nordseestrand. Sein Bauch prallt gegen den Hopf in knapper Badehose. Holt den Augenschmerz von der Wand.
    Verreck, nicht gscheit gezielt! Aber die Leistner reagiert, wie sie soll. Sie fährt herum. Die Frauen starren sich in die Augen. Einen Wimpernschlag lang, bevor die Wiesner sich zur Seite fallen lässt. Keine depperte Kugel kassieren!
    Eine große rothaarige Gestalt springt mit einem vogelwuiden Satz in den Raum. Sie fällt von hinten über die Frau her. Ein spitzer Schrei! Der Stab der gemeinen Zerstörung drischt ihr die Pistole aus der Hand. Der Schuss reißt zwischen Jonnys Füßen ein Loch ins Parkett. Ein zweiter derber Hieb fegt sie von den Beinen. Dann ist der Mann über ihr, wirft sich auf sie. Keine Gnade.
    Die Wiesner hilft dem Hartinger, die Frau am Boden zu halten. Weggetreten scheint sie.
    Â»Uns kann man auch ned gleichzeitig sehen«, ächzt die Wiesner, während sie der Schwarzhaarigen den Schädel aufs Parkett drückt, »da kannst du stehen, wo du magst, du dumme Trutschn.«
    Der Hartinger wirft ihr einen fragenden Blick zu und fixiert die Frau mit Plastikbändern.
    Die verirrte Kugel hat dem Jonny das Blut aus dem Gesicht getrieben. Hätte durchaus ins Auge gehen können respektive etwas zentraler und tiefer. Wie man beim

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