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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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»Brauchens was, sollen wir was holen?«, fragt der Spargel.
    Â»Sie dürfen nix sprechen«, mengt sich eine Frau in weißer Tracht ein, »nicht jetzt. Ruhen Sie sich aus.«
    Klarer Befehl. Der Sandner salutiert. Sie ist annähernd quadratisch und versperrt ihm das Sichtfeld. Die kennt nur folgsame Patienten. Schwestern-Oger. Er sieht weißen Baumwollstoff, genug Leinwand für einen Beamer im Kinoformat. Im Bett stützt er sich auf, linst an ihr vorbei.
    Â»Ha...«, diesmal hat er das H leise röcheln können. Ein Fortschritt. Die Frau drückt ihn ins Kissen zurück. Beide Hände an seinen Schultern.
    Â»Ausruhen hab ich gesagt!« Die Ammertaler sind ein tatkräftiger Menschenschlag und reden nicht lang drumrum.
    Â»Hambacher?«, hört er den Dicken fisteln. »Der ist auf der Flucht, aber den haben wir ruckizucki. Sein Auto haben wir sichergestellt. Leider ist er davongekommen – vorerst. Aber Hubschrauber, Hundestaffel – das volle Programm wird durchgezogen. Mordversuch an einem Beamten – das hätt er besser gelassen.« Was den Sandner angeht, teilt der dessen Meinung bezüglich »lassen«.
    Â»Wenn wir ned den Umweg über den Grainerhof hätten nehmen müssen, wären wir noch gschwinder vor Ort gewesen. Wieso hams uns ned glei zum Weiher beordert?«, will der Spargel vorwurfsvoll wissen.
    Der Sandner deutet sich mit dem Finger auf die Brust. »Depperter Gschaftlhuber«, flüstert er, »hab gmeint, des regel ich. Keine langen Erklärungen. Annis Brief – damit ihr Bescheid wusstet.« Er schüttelt ächzend den Kopf. »Saubled.«
    Der Aschenbrenner muss mindestens geflogen sein, weil er jetzt zur Tür hereintrampelt wie der Bärenvater himself und die Schwester mühelos beiseiteräumt. Die Aura ärztlicher Autorität lässt sie willenlos erschlaffen. Klassischer Pawlow’scher Reflex im Krankenhaus. Als hätte wer ihr die Batterie abgeklemmt.
    Schweigend schaut der Gerichtsmediziner den Sandner an. Dann stößt er die Luft aus. »Blöder Hund – du saublöder Hund! Fällt dir nix Besseres ein, als dich aufhängen zu lassen? Des is, professionell gesehen, unterirdisches Niveau.«
    Der Sandner wackelt mit dem Kopf.
    Sein Freund greift sich an selbigen. »Also dafür hast du Schwein gehabt. Alles so weit in Ordnung. Da wird dir nix bleiben außer einer wertvollen Strangulations-Erfahrung. Rechtzeitig runtergeschnitten. An deim Kragen sieht man ja fast nix, a bisserl arg blass bist halt. Keine Einblutungen. Schwellungen und Quetschungen hast du minimal, da wird dir der Hals a bisserl Mucken machen – geht vorbei. Morgen bist schon wieder halbwegs fit, das versprech ich dir.«
    Fast hört er sich ein wenig enttäuscht an. Der Sandner hätt sich gern entschuldigt, dass seine Symptome so fad daherkommen. Als Studienobjekt ist er entschieden zu vital. Wenigstens das gepflegte Röcheln sollt er sich bewahren. Nicht, dass die Leut argwöhnen, das wär der neue Trendsport, am Strick am Baum zu zappeln.
    Â»Kannst dich bei dem bedanken, der da im Wald umhergegeistert ist«, meint der Doktor, »warum auch immer.«
    Der Polizist weiß genau, was sein Freund hinter seinen wurschtigen Sprüchen versteckt. Der macht ihm nach zwanzig gemeinsamen Jahren nix mehr vor. Die Sorge hat ihn in Höchstgeschwindigkeit hergepeitscht, und er hat sich über Sandners Zustand exakt informiert. Diagnostisch up to date.
    Â»Krähenfangen war der. Für ein gekrageltes Vogerl gibt’s a paar Münzen von den Bauern. Weil’s schon eine arge Plag ist, das Viechzeug. Natürlich Wilderei, aber wir drücken diesmal ein Auge zu beim Ferdl. Nennen wir es: letale Vergrämung«, ergänzt der Lange. »Jedenfalls hat der einen Schuss gehört, ist neugierig hin und hat zuschauen müssen bei der ganzen Schweinerei. Weil er Angst vor dem Hambacher und dem Drumm Gewehr hatte, musst er versteckt warten, bis der ums Eck war. Dann hat er Sie runterpflückt vom Baum. Wir sind dann, äh ...auch gleich vor Ort gewesen. So hat der Hambacher sei Auto stehen lassen müssen. An uns wär er ned vorbeikommen. Er muss irgendwo in Wald nei sein. Wir haben Erste Hilfe geleistet und die Rettung verständigt. Hams Glück gehabt.«
    Der Sandner ist nicht sicher, ob das als Glück durchgeht.
    Er mag sich mit der Frage nicht

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