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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Meistens sind sie überlagert von den äußeren, bestehend aus kaltem Wasser, Gliederreißen und Pipapo.
    Er hat das Handy ausgeschaltet.
    Natürlich muss er den Polizeirat informieren, warum er hier noch umanandschleicht und nicht am Montag ein Rädchen im Getriebe des gut geölten Ermittlungsapparats gibt.
    Der Grainer-Bauer hat ihm eine Nuss zum Knacken gegeben.
    Wenn die Sanne nicht mehr wär, da ist er sich sicher, würde sein Leben anders verlaufen. Das kannst und möchtest du dir nicht ausmalen. Verbundenheit taucht auf mit dem alten Bauern. Und wenn der Toni das Madl in den Selbstmord getrieben hat, wie schaut es dann aus mit der Schuld? Besser ist es immer, du kannst sie jemandem in die Schuhe schieben, sodass die eigenen nicht drücken. Annis Vater ist schon genug bestraft. Sitzt auf dem Hof im Dreck mit seinen Karnickeln, Hühnern und dem Hundsviech, und die Erinnerung haut ihm täglich mit dem Prügel ins Genick. Wie lang hältst du das aus, bevor es dich niederstreckt? Da findest du keinen Grund, warum du aufrucken solltest in der Früh und dich abplagen. Vielleicht kann dich nur ein gescheiter Hass am Schopf packen, dich hochreißen und das Feuer anschüren.
    Vor dem Bahnhof hält der Sandner an. Auf dem Hof vom Grainer waren nur ein verrotteter Diesel-Benz mit platten Reifen und ein musealer Güldner-Bulldog herumgestanden. Wenn er ihn angeschwindelt hätte und doch in München gewesen wäre, dann bliebe als Option nur der Zug. Es sei denn, er hat eine Mitfahrgelegenheit genutzt, gar eine Gruppenreise, Sightseeing in München‚ Hofbräuhaus, Glockenspiel – und als Höhepunkt knipsen wir dem Brandl Toni das Licht aus. Der Sandner verwirft die Idee. Der Grainer hat nicht so ausgesehen, als ob er Teil einer Verschwörerbande hätte sein können. Der war ein Eigenbrötler par excellence.
    Das kleine Steingebäude ist verwaist. Am siebten Tage sollst du ruhen. Kurz rüttelt er an einer Tür mit der Aufschrift »Privat«. Privat ist anderwärtig unterwegs – kann man ihm nicht verübeln. Der Sandner geht hinaus zu den zwei Gleisen und blickt um sich. Zwei Sekunden – dann hast du alles gesehen. In München ginge das als bessere Trambahnhaltestelle durch. Verwöhnungsverwahrlost durch die lamettabehangene Großstadt sind seine Vorstellungen gewesen. Wenigstens musst du hier nicht gleich deinen Geldbeutel herausreißen fürs Scheißhaus, eine unbestimmte Auskunft oder weil du heut Nacht dummerweise von einem EC geträumt hast. Umsonst bekommst du bei der Deutschen Bahn nur den Gestank im verstopften Zugabort. Verständlich – alles andere ist ja für das Kerngeschäft kostenintensiver Luxus – besonders die reisewilligen Dotschen.
    Wie er noch einmal unmotiviert ins Wartehäusl stapft, sieht er am Fahrkartenautomaten den Ferdl eifrig hantieren.
    Â»Machst einen Ausflug?«, spricht er ihn an.
    Â»Ich fahr zur Frieda und zum Hans. Nach Murnau. Wir sind gestern ned fertig geworden.«
    Â»Ah geh?«
    Â»Ja, des kost drei Euro vierzig, aber die gebens mir immer. Am Wochenende helf ich dem Hans immer, wenn’s was zum Schaffen gibt. Des is ja mei Onkel.«
    Â»Ist der sonst auch spendabel?«
    Der Ferdl nickt und grinst.
    Â»Was machst du da?«, will er wissen, »fahrst du au nach Murnau?«
    Â»Leider ned. Da bist du ja schön am Schaffen.«
    Â»Ja, Bäum stutzen. Wenn der Schnee kommt, haut’s sonst die Äst runter. Fragst wieder die Leut aus?«
    Â»Hast mi durchschaut, Ferdl.«
    Der Ferdl grinst erneut, dann wendet er sich zum Gehen.
    Â»Hast du zufällig gestern den Grainer am Bahnhof gesehen, Ferdl? Du kennst ja gwies alle Leut.«
    Â»Na, hab i ned.« Der Mann mustert den Sandner mit Schelmengesicht. »Aber im Zug is er gewesen, wir sind nebeneinander gehockt, bis ich ausgestiegen bin. Hat er was angestellt, Herr Polizisten-Josef?«
    Â»Na, na. Bist schon zeitig los?«
    Â»Vierzehn Uhr eins.«
    Â»Du hast a Halbe gut bei mir.«
    Der Ferdl lacht und springt davon. Die Warnpfeife eines Zuges durchdringt den kleinen Raum. Zwei Kurven noch, dann wär er da. Der Sandner nickt grimmig und schaut sich die Fahrpläne an. Am Samstag könnte der alte Bauer wer weiß wohin sein, aber mit dem Zug wär er auf jeden Fall bis München gekommen.

    W ieder vor dem Bahnhofsgebäude, fällt ihm eine Gruppe junger

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