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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Männer auf, offenbar in einen Streit verwickelt. Sie haben sich den Blicken von der Straße entzogen und eine stille Nische bei Müllcontainern gesucht. Der Sandner bleibt stehen. Einmischen will er sich nicht, aber die Neugier lässt ihn nicht einfach vorbeigehen. Mit derartigem Bahnhofsgemauschel kennt er sich aus. Universelle Sprache.
    Zwei stämmige Kanten in Jeans und Karohemden reden auf einen anderen ein, der sich optisch abhebt. Ein spindeldürres Manschgerl mit Rastalocken und Cordhose. Jetzt packt ihn einer der Burschen am Schlafittchen, haut ihm eine Watschen, während der Zweite ihm den Rucksack wegreißt.
    Der Sandner seufzt. Das ist ihm zu einseitig. Der Rastafari bräucht mehr Pfunde auf seiner Seite.
    Â»Lassts den los, wenn er euch nix gestohlen hat«, ruft er der fidelen Kampftruppe zu und schlendert, Hände in den Hosentaschen, zu ihnen hin. Einer der Streithanseln wendet sich ihm zu.
    Â»Verzupf di, Alter. Des is unsere Sach.«
    Â»Ja verschwindens«, keucht auch der Malträtierte.
    Â»Ah geh.« Der Sandner winkt ab und schaut dem feisten Bengel ins Gesicht. »Des schau ich mir doch ned an. Zwei gegen einen Halben. Des is a feige Sach.«
    Â»Was hast du gesagt?« Jetzt sind alle drei ganz Ohr.
    Â»A feige Bachratz bist, und taub dazu.«
    Sie lassen verdattert ab von ihrem Opfer. Eine saftige Beleidigung reicht allerweil, damit sich wer aufmandeln muss.
    Â»Na, geht doch, servus.« Der Sandner dreht sich um und macht ein paar Schritte. Er wartet, bis der Wortführer direkt hinter ihm ist und grad nach seiner Schulter greifen will. Aus der Drehung erwischt er ihn mit dem Ellenbogen am Brustbein. Die Wirkung ist nicht überwältigend. Der Arm schmerzt ihm.
    Â»Ã–ha«, bemerkt der Bursch, der keinen Millimeter zurückgewichen ist, »eahm schaug o!«
    Bevor er die passende Antwort ins Gesicht bekommt, springt der Sandner zurück, bis er hinter sich ein Gebüsch nebst Geländer spürt. Da geht’s nicht weiter. Scheißdreck. Auf der Stirn erscheinen erste Schweißtropfen. Gänsehaut überzieht die Unterarme.
    Genauso gut hätt er gegen eine Fichte antreten können. Aber die wär im entscheidenden Moment gewiefter.
    Der Rastafari macht keine Anstalten, ihm zu helfen. Als wär er festgeleimt an seinem Platz. Undankbarer Wichtel! Seinen Rucksack hat er sich geschnappt, pfriemelt daran herum und überprüft den Reißverschluss.
    Â»Jetzt geht ihm das Arschwasser, dem aufgstellten Mausdreck«, stellt der andere feixend fest.
    Da liegt er nicht arg falsch. Doch die nackerte Angst zeigt kräftige Klauen. Bist du dagegen mit protziger Überlegenheit ausstaffiert, brauchst du hinterher meistens den Schneidermeister, dass er dich zamflickt.
    Â»Für euch braucht’s bloß an Fliegendatscher«, höhnt der Sandner. Vielleicht hilft ja die Prahlerei.
    Â»Gibst ihm a Drumm Bockfotzn, Schorsch, damit Ruh is.«
    Eingeschüchtert wirken seine Gespielen nicht gerade. Schad.
    Sein Gegenüber zieht den Schwanz nicht ein, er sieht ums Verrecken keinen Grund dafür vor sich. Es gäb auch keinen.
    Das hat ihm gefehlt. Vor urwüchsigen Ochsenschädeln am Bahnhof den großen Max markieren. Erstklassige Leistung, Sandner. Aktuell könnte er ernsthaft auf die Goschen kriegen. Herrschaftszeiten! Noch immer ist kein Mensch zu sehen. Aus dem Zug scheint niemand ausgestiegen zu sein – oder die Manschgerln sind heimlich davongeschlichen.
    Der Stiernackige scheint über die Methode zu grübeln, die er anwenden wird, um den Sandner in den Boden zu stampfen. Er macht keine Anstalten loszulegen. Schwelgt in Vorfreude, als hätte die Bedienung ihm gebratenes Wildschwein kredenzt. Mit Apfel im Maul.
    Madre mia! Zwei Körndlgfutterte, breiter und muskulöser als der Sandner zu seinen besten Zeiten.
    Sein bärtiger Kontrahent hat offensichtlich genug geplänkelt. Er kommt in Reichweite und will sich den Münchner pflücken wie eine Pflaume vom Baum. Setzt auf seine Masse. Zum Glück kein geschwinder Prügler, eher der klassische Wirtshausrangler.
    Der Sandner lässt sich am Kragen nehmen und nutzt den Schwung für einen gemeinen Kopfstoß. Er hört das Knacken, als sein Schädel dem Burschen die Nase knickt.
    Der dreht sich weg und presst stöhnend die Hände ins Gesicht. Aus der gebrochenen Nase tropft Blut.
    Dem zweiten Früchterl mangelt es an Motivation, den

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