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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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in der Nähe. Touristenort. Außerdem kann man des Grab vom Tor aus sehen. Wird ned einfach.«
    Â»Nicht einfach, aha. Wie krass bist du denn unterwegs? Das geht so gar nicht, Sandner. Vergiss es schleunigst. Da knüpft uns die Meute auf, bevor man uns verhaften kann.«
    Â»Des muss aber irgendwie gehen.«
    Â»Schau, wenn wir in der Nacht anschleichen und es wer spitzkriegt, sieht des auf jeden Fall illegal aus. Da rufen sie die Polizei oder was weiß ich wen. Also, wenn du mich fragst, und du solltest mich fragen, geht’s nur, solang es hell ist, unauffällig.«
    Â»Unauffällig? Da sieht uns a jeder Depp!«
    Â»Na klar. Kennst du die Geschichte vom Hauptmann von Köpenick?«
    Â»Verreckter Scheißdreck – des ist dein Ernst, oder?«
    Â»Denk nach. Anders geht’s doch ned, fast mitten im Ort. No risk, no fun.«
    Â»Des sand doch keine hirnamputierten Hinterwäldler oder Kinder, des sand normale Leut an einem normalen Ort – wie du und ich. Wie stellst du dir des real vor? Hast du grad was eingeworfen?«
    Â»Du und normal, Sandner? Da lach ich doch in Wald nei. Aber ich prophezeie dir, das würd in München grad so funktionieren – wenn wir es gescheit anstellen. Das wird eine coole Aktion.« Er grinst breit und schaut dem Sandner ins Gesicht. »Jetzt hast gscheit Schiss?«
    Â»Ich muss noch jemanden überzeugen. Das wird ziemlich unmöglich bei der Sachlage. Der hat nämlich Verstand – im Gegensatz zu uns. Davor hab ich Schiss.«
    Â»Okay – lass uns über Bakschisch reden. Da kommst du nicht billig davon.«
    Der Sandner seufzt auf. »Freilich, Igor.«
    A m Ostpark steht das kleine Häuserl der Aschenbrenners. Der Sandner hat sich nicht angekündigt und hofft, dass sie zu Hause sind. Eigentlich wär’s besser, wenn nur der Doktor Aschenbrenner daheim wäre und seine Perle auf auswärtiger Mission unterwegs. Ein kleines Stückerl Welt retten, Kröten über die Bundesstraßen tragen oder Glied in einer Lichterkette bezüglich Zusammenlegung eingekerkerter Labormäuse darstellen. Des Doktors Weib ist von besonderem Schlag. Rechtmäßige Erbin von Simone de Beauvoir und »Humanity Dick«, dem Begründer des Tierschutzes. Wenn dem Gerichtsmediziner nach einem ordentlichen Steak gelüstet, muss er sich aus dem Haus schleichen, als hätte er ein obszönes nächtliches Hobby. Nach einem gemeinsamen Abend mit dem Sandner, der sie vor Kurzem unter anderem in eine Currywurstpinte im Gärtnerplatzviertel geführt hatte, soll er tagelang nach Schwein gerochen haben – so geht die Mär. Aschenbrenners Erzählungen über die olfaktorischen Fähigkeiten seiner Gemahlin haben dem Sandner das Singleleben versüßt. Obwohl er sie mag, die Heidrun.
    Der Abend ist mild, und zahlreiche Kinderbesitzer machen sich mit ihren Kurzen nebst diversen Spiel- und Grillutensilien auf den Heimweg von der grünen Oase. Zurück vom überlaufenen Park in die Häuserwüste. Die Naturkulissen der Großstadt – der Potemkin wäre begeistert. Beim Einparken vom Dienstwagen ist der Sandner in Gedanken in Bad Kohlgrub. Dort kannst du das Grün mit allen Sinnen erfahren. Stille gehört dazu, der Moosgeruch – und Kräuter findest du nicht bloß in der Soße zum Grillfleisch.
    Aschenbrenners Heidrun macht ihm die Tür auf.
    Â»Ja Josef, Mensch!«
    Â»Servus Heidrun.«
    Jetzt wird’s diffizil. Natürlich ist sie keine, die sich diskret zurückzieht, wenn die Männer im Arbeitszimmer bei Zigarren und Cognac Geschäfte besprechen. Gute Argumente braucht der Polizist, um die eheliche Gemeinschaft zu überzeugen.
    Die Frau mustert ihn kurz, wohl um den Grad seiner Erholung zu scannen. Mit Schmiss im Gesicht und Mull ums Handgelenk gibt er nicht gerade den Ausbund des Vitalen. Eher nach einem Wochenendtrip mit dem Kegelverein zum Ballermann schaut das aus.
    Â»Hat’s dir gefallen im Ammertal?«
    Er will grad anfangen, das Programm mit der schönen Moorlandschaft abzuspulen – stoppt sich jedoch rechtzeitig.
    Â»Weißt, Heidrun«, sagt er, »wenn mir nicht ein Fall dazwischengekommen wär – zuerst hab ich gedacht, was soll so einer wie ich in dem depperten Kaff? Aber des packt dich, ob du willst oder ned, und du kommst plötzlich so kreuzfidel daher wie der Waldschrat selber.«
    Sie

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