Fuck Buddies - Unterwegs mit den Jungs
gerade etwas anders angefühlt. „Pass auf, du bist sicher ein klasse Typ, aber ich kenne dich nicht, und …“
„Vor ein paar Minuten kanntest du mich immerhin gut genug, um mir deinen Arsch entgegenzustrecken.“ Er boxte mir spielerisch gegen die Schulter. „Komm, zick nicht rum, wir gehen zu dir.“
„Du bist wohl verrückt!“
„Nein, ich bin Bert. Und du?“
Einen Moment lang sahen wir uns schweigend an. Seine Hand schwebte auf halbem Weg zwischen uns in der Luft. Das war alles vollkommen verrückt! Niemand, den ich kannte, hatte sich jemals mehr aus der Cruising Area mit nach Hause genommen als ein paar Filzläuse. Nein, es war besser, das jetzt zu beenden, Neugier hin oder her. Also sagte ich mit entschlossener Stimme: „Ich will aber ni… Okay, ich heiße Kai. Hallo. Wie bist du hier?“
Den ersten Preis für Entschlossenheit würde ich in meinem Leben wohl wirklich nicht mehr bekommen.
„Mit ’nem Taxi. Nehmen wir eins?“
„Ich bin mit dem Fahrrad da.“
Er überlegte kurz. „Mountainbike?“
„Hollandrad.“
„Mit Gepäckträger also? Okay. Das habe ich nicht mehr gemacht, seit ich zwölf war.“
Und so fuhren wir zu mir. Bert hielt sich an mir fest, ich trat in die Pedale. Wir tranken keinen Kaffee mehr. Stattdessen beglich ich meine Schuld und sorgte dafür, dass er kam. Wofür er sich revanchieren musste. Was zu einer längeren Dusche führte, in deren Verlauf mein Duschvorhang von der Decke und noch einige weitere Kondome aus der Hülle gerissen wurden. Ich kann nämlich auch ganz schön aktiv sein. Und als Bert dann irgendwann mit einem brünstigen Fickschrei die Nachbarschaft weckte, waren wir endgültig quitt.
Stunden später wurde ich unsanft vom schrillen Klingeln meiner Türglocke geweckt. Das Bett neben mir war leer. Hätten mein Schwanz und andere Körperstellen sich nicht eindeutig wund angefühlt, ich hätte die letzte Nacht für einen Traum gehalten. Mühsam kämpfte ich mich aus dem zerwühlten Bett und öffnete die Tür.
„Guten Morgen!“, strahlte Uwe mich an und hielt mir eine Tüte duftende Semmeln entgegen.
„Guten Morgen!“, sagte Bert, der gerade nach dem Duschen aus dem Badezimmer kam und sich nicht die Mühe gemacht hatte, ein Handtuch um seine feuchten Hüften zu schlingen.
Ein guter Morgen? Na, wir werden sehen, amüsierte sich meine innere Stimme über mich, während mir das Blut in die Wangen schoss.
„Lass mich raten – du bist … sein bester Freund?“, fragte Bert.
„Lass mich auch raten – du bist … sein letzter Fick?“, konterte Uwe spitz. „Du tropfst auf Kais Parkett.“
„Wenn du weiter so auf meinen Schwanz starrst, tropfst du gleich auch“, schoss Bert zurück.
„Ich mache dann mal Kaffee“, zog ich mich mehr oder weniger elegant aus der Affäre.
Wenig später saßen wir zusammen an meinem Küchentisch und frühstückten. Peggy Lee sang im Hintergrund, dass sie Fever habe, und mir wurde auch schon wieder ein bisschen heiß, als Uwe unverblümt fragte: „Und? Werdet ihr Schnuckel jetzt ein Paar?“
Bert sah mich prüfend an. „Wir werden sehen.“
„Und wie stehen die Chancen?“, hakte Uwe nach.
Da ich auf diese Frage nun wirklich keine Antwort hatte, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und sah meinen Parkaufriss so freundlich interessiert an, als säßen wir hier bei einer Podiumsdiskussion.
„Wer weiß? Er ist süß, das steht mal fest, und er ist gut im Bett, er hat – falls du das nicht wissen solltest –, einen netten Schwanz … Wir werden entweder eine heiße Affäre haben oder uns anfreunden und auch noch in Jahren gemeinsam um die Häuser ziehen“, antwortete Bert.
„Noch Kaffee?“, fragte ich.
Sechs
Vier Jahre später stelle ich meinen beiden besten Freunden im Maxx eine durchaus ähnliche Frage: „Ziemlich voll hier. Trinken wir trotzdem noch einen Absacker?“
„Da sag ich nicht nein!“ Bert steuert direkt auf einen Tisch zu, der gerade frei wird. Bevor der Kellner etwas sagen kann, lässt er sich in den roten Ledersessel fallen und kräht: „Komm mir nicht mit Der ist reserviert – es ist kurz nach zwölf. Hier ist ganz sicher für mich reserviert! Und jetzt, husch husch, bringst du uns drei Wodka Lemon, Hasi!“
Uwe und ich folgen ihm lachend. Bert wirft einen kritischen Blick um sich. „Na ja, das Angebot geht so. Gerade so! Der da hinten ist nicht übel. Ein bisschen alt, aber, na ja, das sind wir auch. Ich glaube, den winken wir mal rüber. Huch, jetzt küsst er
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