Fuck Buddies - Unterwegs mit den Jungs
Pub bekannt ist, und man könnte meinen, er würde nur auf seinen Einsatz warten: groß, offensichtlich durchtrainiert, sonnenbraune Haut, kurze schwarze Haare, ein Goatie und zwei stramme Brustwarze, die sich gegen das enge weiße T-Shirt stemmen. Um es auf den Punkt zu bringen: lecker!
„Ja, definitiv!“, antworten wir daher zeitgleich wie aus der Pistole geschossen. Einen Moment lang sehen wir uns verblüfft an, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. Bert spielt für zwei Sekunden den Genervten, aber schließlich stimmt er ein.
„Nein, jetzt mal im Ernst – ich verstehe, was Bert meint“, sagt Uwe, nachdem wir uns beruhigt und unsere Biergläser wieder einen Schluck mehr geleert haben. „Wir sind vielleicht noch nicht so alt, wie wir noch werden, aber definitiv auch nicht mehr so jung, wie wir mal waren. Könnt ihr euch vorstellen, dass es mit so einem Bubi Spaß machen würde? Der nicht mehr zu bieten hat als seinen Knackarsch?“
Ich mustere Uwe so unauffällig wie möglich aus dem Augenwinkel – und kann ihn mir mit dem Pornoadepten sehr gut vorstellen. Uwe ist 180 Zentimeter groß, geht zweimal die Woche ins Fitnessstudio, jeden Sonntag sechs Kilometer im Hallenbad schwimmen und hat daher einen harten, wohldefinierten Körper. Seine dunklen Haare trägt es kurzrasiert, was seinen schmalen, aber sehr maskulinen Kopf betont. Wenn er abends ausgeht, verzichtet er auf seine Brille und lässt seine blauen Augen durch Kontaktlinsen blitzen.
Uwe arbeitet bei einer Versicherung und prüft Schadensfälle. Warum er dabei immer einen Anzug in gedeckten Farben anhaben muss, kann er auch nicht sagen. Allerdings gehört Uwe zu den Leuten, die in dezentem Nadelstreifen durchaus scharf aussehen. Heute trägt er eine einfache blaue Jeans und ein weißes Hemd, was ebenfalls spießig aussehen könnte, es aber nicht tut.
Obwohl Uwe oft abgeklärt und vernünftig wirkt, ist er eigentlich ein kleiner Junge, der voller spontaner Ideen steckt. Er ist schlagfertig, schnell, sieht Lachen als seine Lebensaufgabe an und kann dabei brutal ehrlich sein. Wenn er kein Interesse an jemandem hat, lässt er ihn das deutlich spüren; wenn er einen mag, hat man in seiner Gegenwart das Gefühl, dass ständig die Sonne aufgeht. Manchmal nenne ich Uwe meinen Peter Pan – der Junge, der nicht erwachsen wird. Und das auf eine sehr kernige, männliche Art.
Bevor jemand fragt: Ja, ich war mal in ihn verliebt. Ein kleines bisschen jedenfalls. Als ich Uwe das erste Mal sah, trug er ein Lächeln im Gesicht – und sonst nichts. Was nicht ungewöhnlich ist, wenn man sich in der Deutschen Eiche, einer schwulen Sauna, kennen lernt.
Zwei
Unter der Dusche hatte ich Blickkontakt mit einem kleinen Blondschopf, der mich interessierte musterte. Scheinbar stand er auf Männer, die knapp 1,90 groß sind, kurze dunkle Haare auf Kopf und Brust haben und denen in guten Momenten eine entfernte Ähnlichkeit mit dem jungen Bruce Willis nachgesagt wird. Ein Vergleich, über den ich mich nie beschwert habe. Til Schweiger wäre mir peinlich. Bruce geht schon klar.
Von den Duschen führten drei Stufen in einen gefliesten, hellerleuchteten Gang. Auf der rechten Seite ging es zur Trockensauna und zum Dampfbad; auf der linken Seite blubberte ein großer Whirlpool, in dem ein paar Kerle mit hungrigen Augen warteten. Als ich hineinstieg, kam ich mir vor wie ein Missionar, der von Kannibalen in die Suppe geworfen wird.
„Hi“, grinste ich in die Runde. Keine große Reaktion, wenn man von einigen möglichst desinteressierten, dabei aber offensichtlich interessierten Blicken auf meinen Schritt absieht. Wie Krokodile, die sich noch nicht entschließen können, ob sie sich auf die Jagd machen sollen. Ich widerstand dem Reflex, die Beine übereinander zu schlagen, um meinen nicht ganz so kleinen Freund in Sicherheit zu bringen.
„Hallo“, sagte eine Stimme neben mir; der kleine Blonde war mir gefolgt. Er saß auf dem Rand des Whirlpools und sah auf mich hinunter. „Du warst gerade so schnell weg, da konnte ich mich nicht mal vorstellen.“ Er strahlte mich an.
Na super , dachte ich. Einer, der reden will. Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Nicht, dass ich prinzipiell etwas dagegen hätte, aber in Taxis steige ich schließlich auch nur ein, um irgendwohin zu kommen, und nicht, um mir die Lebensgeschichte des Fahrers anzuhören. In die Sauna gehe ich, um für 17 Euro ein Handtuch und die Chance auf zwei, drei nette Ficks zu bekommen. Nett
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