Fuck It!: Loslassen - Entspannen - Glücklich sein (German Edition)
Leben sorgten, und Leute kennengelernt, die in Frieden zu leben schienen. Und ich stellte mir vor, dass ich, wenn ich nur mehr üben könnte, schließlich ständig im Zustand des Chi Kung verweilen könnte (ein leichter Trancezustand, in dem Sie ganz entspannt sind und das Chi gleichmäßig durch Ihren Körper fließt).
Ich sah mich selbst als einen kühlen Berg: Leichte Aktivität an der Oberfläche, aber in der Tiefe felsenfest.
Ich sah mich selbst als taoistischen Mönch: Wie ich gelassen und ruhig die Aktivitäten meines Tages ausführte.
Ich stellte mir vor, ich sei mein Freund Richard, der ruhig und gelassen bleibt, egal, was passiert.
Ich stellte mir vor, dass ich es schließlich und endlich schaffen müsste, wenn ich nur härter daran arbeiten würde.
Aber egal, wie sehr ich es versuchte, egal, wie viel ich übte und wie genau ich meine Themen betrachtete: Ich rannte auf meinem Weg zum Frieden immer wieder gegen ein gewaltiges Problem an: mich selbst. Selbst wenn ich drei Stunden lang meditierte, kam ich doch am Ende immer wieder bei mir selbst heraus.
Und das bin ich: Sicher, ich kann friedlich und ruhig, großzügig und sanft, zentriert und ausgeglichen sein. Aber ich kann auch gestresst und ängstlich, wütend und aggressiv, furchtsam und nervös, egoistisch und kalt sein.
Selbsttherapeutisch stellte ich fest, dass es nötig war, die »negativen« Emotionen herauszulassen. Und ich stellte mir vor, dass sie, wenn ich mich nur ausreichend damit auseinandersetzen würde (in gesunder Umgebung natürlich), schließlich verrauchen und nicht mehr länger da sein würden.
Dann fiel mir eines Tages auf, dass sich das, was ich tat, in nichts von dem unterschied, was meine Mutter immer getan hatte und was ich so schwer verurteilte: Als Christin sah sie ihre »gute« Seite als heilig und gottgegeben an und ihre »schlechte« Seite als sündig und vom Teufel geschickt. Ich habe mich immer schwer damit getan, zu verstehen, wie jemand sich selbst und seine eigenen Wesensmerkmale betrachten und glauben kann, das alles käme von einer dunklen, bösen Macht. Wenn sie zu viel aß, sah sie das als Maßlosigkeit, was eine Sünde ist. Für die meisten von uns ist das einfach nur ein Ärgernis, für sie war es eine Sünde. Sie verbrachte ihr Leben damit, die dunkle Macht mit ihrem göttlich inspirierten Lichtschwert des Friedens zu bekämpfen. Aber der Darth Vader der Sünde war immer für sie da: oft in der Form im Ofen gebackener Hühnchen oder von Schwarzwälder Kirschtorte.
Als Antwort auf diese nicht enden wollenden Episoden von christlichem Star Wars feierte ich die Macht des Menschen in seiner Ganzheit. Ich liebte es, ich selbst zu sein, egal in welcher Form, und zwar von Kindesbeinen an.
Aber irgendwie bin ich dann auf diesen Friedenstrip gekommen. Und, ja, eines Tages stellte ich fest, dass mein Wunsch, friedlich und mönchisch zu sein, mich hinsichtlich all der Seiten an mir, die es nicht waren, zum schrecklichen Richter werden ließ. Auf meine Art machte ich Entspanntheit, Friedfertigkeit und Großzügigkeit zum Richtigen und Heiligen. Und ich machte Stress, Wut und Egoismus zum Falschen und Unheiligen.
Also sagte ich Fuck It zu dem Versuch, jemand zu sein, der ich in diesem Moment nicht war, und hörte auf, mich selbst zu verurteilen. Was war das für eine Erleichterung und ist es immer noch.
Jedes Gefühl, das ich habe, ist absolut in Ordnung, gerade so, wie es ist. Wenn ich Liebe und Frieden fühle, ist das genau dasselbe, als spürte ich Furcht und Angst. Das ist die wahre Bedeutung von »Annehmen« und »Akzeptanz«. Sie können nicht sagen: »Okay, ich lasse mich wegen meiner Wut nicht mehr so frustrieren, aber natürlich ist es besser, friedlich zu sein.« Nein. Beides ist dasselbe. Es macht keinen Unterschied.
Und wenn Sie sich selbst als der akzeptieren, der Sie sind, hat das noch einen fantastischen Nebeneffekt: Sie akzeptieren auch andere als die, die sie sind. Es passiert vielleicht nicht sofort, aber der Prozess kommt ganz bestimmt ins Rollen. Und das geschieht aus einem sehr einfachen Grund: Immer wenn Sie andere Menschen verurteilen, tun Sie das, weil Sie sich nicht selbst in all Ihren Teilen akzeptieren.
Jesus selbst hat darauf mit den Worten: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«, hingewiesen. Nun, ich weiß, dass er damals nicht das Privileg hatte, sich in psychoanalytischer Gestalttheorie zu üben, aber ein wesentlicher Punkt ist ihm dabei auf jeden Fall entgangen: Die
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