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Fuck machine: Storys

Fuck machine: Storys

Titel: Fuck machine: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Geld für Farbfernsehn, neue Autos, Bausparvertrag, seidene Schlafanzüge, 2 Hunde, elektrischen Rasierapparat, Lebensversicherung, Krankenversicherung, oh, alle möglichen Versicherungen, und Hochschulbildung für meine Kinder, falls ich welche habe, und automatische Garagentüren und feine Anzüge und 45DollarSchuhe und Fotoapparate, Armbanduhren, Ringe, Waschmaschinen, Kühlschränke, neue Sessel, neue Betten, Spannteppiche, Spenden für die Kirche, thermostatische Heizung und…«.
»Schön. Halt mal. Und wann willst du dieses ganze Zeug benutzen?«
»Ich verstehe nicht, Sir.«
»Ich meine, wann willst du diesen ganzen Luxus genießen, wo du doch Tag und Nacht arbeitest und Überstunden machst?«
»Oh, der Tag wird schon kommen, Sir, der Tag wird schon kommen!«
»Und du meinst nicht, daß deine Kinder, wenn sie mal groß sind, dich eines Tages für’n komplettes Arschloch halten?«
»Nachdem ich mir für sie die Haut von den Knochen geschunden habe, Sir? Natürlich nicht!«
»Ausgezeichnet. Nun noch ein paar abschließende Fragen.«
»Ja, Sir.«
»Meinst du nicht, daß diese ständige Plackerei schädlich für Gesundheit und Geist, für die Seele, wenn du so willst…?«
»Ach, du liebe Güte, wenn ich nicht ständig arbeiten würde, würd ich doch bloß rumsitzen und saufen oder Ölbilder malen oder ficken oder in den Zirkus gehn oder im Park sitzen und den Enten zugucken; irgendsowas halt.«
»Und meinst du nicht, daß es ganz angenehm ist, im Park zu sitzen und den Enten zuzugucken?«
»Aber damit kann ich kein Geld verdienen, Sir.«
»Okay, verpiß dich.«
»Sir?«
»Ich meine, unser Gespräch ist beendet.«
Und zu Danforth: »Okay, der ist soweit, Dan. Saubere Arbeit. Geben Sie ihm den Vertrag, er soll ihn unterschreiben, das Kleingedruckte wird er schon nicht lesen. Er hält uns für anständig. Traben Sie ab mit ihm zu der Adresse. Die werden ihn nehmen, mit Handkuß sogar. Einen besseren Kalkulator hab ich seit Monaten nicht mehr rausgeschickt.«
Danforth ließ Hermann den Vertrag unterschreiben, prüfte noch einmal seine Augen, um sich zu vergewissern, daß sie auch wirklich tot waren, drückte ihm den Vertrag und die Adresse in die Hand, brachte ihn zur Tür und gab ihm einen leichten Schubs in Richtung Treppe. Bagley lehnte sich bloß mit dem ungezwungenen Lächeln des Erfolgs zurück und sah zu, wie Danforth die anderen durch die Mangel drehte. Wo deren Courage hinkam, war schlecht auszumachen, aber irgendwo im Verlaufe des Prozesses verloren so gut wie alle Männer ihre Courage. Diejenigen mit dem Schildchen Familienvater oder Über 40 verloren sie am schnellsten. Bagley lehnte sich zurück, als Danforth sie durch die Mangel drehte, und hörte sie reden:
»Für einen Mann, der so alt ist wie ich, ist es verdammt schwer, Arbeit zu kriegen, verdammt schwer!«
Ein anderer sagte:
»Oh, Mann, es ist kalt draußen.« Ein anderer:
»Ich hab’s satt mit dem Wetten und der Zuhälterei und dem ewigen Geschnapptwerden. Was ich brauche, ist was Sicheres, Sicheres, Sicheres-…«
Ein anderer: »Na schön, ich hab meinen Spaß gehabt. Jetzt…«
Ein anderer: »Ich habe keinen Beruf. Jeder Mensch sollte einen Beruf haben. Ich habe keinen Beruf. Was soll ich nur machen?«
Ein anderer: »Ich bin überall gewesen in der Welt - in der Armee - ich weiß Bescheid.«
Ein anderer: »Wenn ich noch mal von vorn anzufangen hätte, würd ich Zahnarzt werden oder Frisör.«
Ein anderer: »Immer kommen meine Romane und Kurzgeschichten und Gedichte zurück. Scheiße, ich kann nicht nach New York fahren und den Verlegern da die Hände schütteln! Ich habe mehr Talent als sonst einer, aber man muß eben erst drin sein in dem Klüngel. Ich nehme jeden Job an, aber ich bin mehr wert als jeder Job, den ich annehme, denn ich bin ein Genie.«
Ein anderer: »Seht ihr, wie hübsch ich bin? Seht ihr meine Nase? Seht ihr meine Ohren? Seht ihr mein Haar? Meine Haut? Wie ich mich bewege? Seht ihr, wie hübsch ich bin? Seht ihr, wie hübsch ich bin? Seht ihr, wie hübsch ich bin? Warum haben mich nicht alle gern? Weil ich so hübsch bin. Sie sind eifersüchtig, eifersüchtig, eifersüchtig…«
Wieder klingelte das Telefon.
»AGENTUR FÜR ZUFRIEDENSTELLENDE DIENSTLEISTUNGEN. Hier Bagley. Sie brauchen was? Einen Tiefseetaucher? Geile Scheiße! Was? Oh, Pardon. Aber natürlich, selbstverständlich, wir haben Dutzende von arbeitslosen Tiefseetauchern. Seine ersten zwei Wochenlöhne gehn an uns. 5oo die Woche. Gefährlich, verstehn Sie,

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