Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuck machine: Storys

Fuck machine: Storys

Titel: Fuck machine: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
feuern, geben wir IHNEN 100 Dollar. Warum? Na Menschenskind, verstehn Sie denn nicht, es dreht sich doch bei der ganzen Sache nur darum, die Dinge in Bewegung zu halten. Alles Psychologie, wie zu Nikolaus. Wann? Ja, wir schicken ihn gleich rüber. Wie ist die Adresse? Schön, schön, er wird sofort da sein.
Pronto. Beachten sie unsere Bedingungen. Wir schicken ihn mit einem Vertrag. Wiederhörn.«
Bagley legte auf. Summte vor sich hin, unterstrich die Adresse.
»Nehmen Sie einen runter, Danforth. Einen Müden und Dünnen. Hat keinen Zweck, gleich die Besten zu verpulvern.«
Danforth ging zu der Drahtwäscheleine und nahm die Klammern von den Fingern eines Müden und Dünnen.
»Führn Sie’n her. Wie heißt er?«
»Hermann. Hermann Tellemann.«
»Scheiße, besonders gut sieht er ja nicht aus; als hätte er immer noch’n bisschen Blut in sich. Und etwas Farbe kann ich sehn in seinen Augen… kommt uns wenigstens so vor. Sagen Sie mal, Danforth, haben Sie die Walzen auch schön stramm laufen? Ich möchte, daß sämtliche Courage rausgequetscht wird, nicht mehr der geringste Widerstand, ist das klar? Sie machen Ihre Arbeit, und ich mache meine.«
»Ein paar von diesen Burschen sind ziemlich zäh hier eingetroffen. Manche Männer haben eben mehr Courage als andere, das wissen Sie doch. Nach’m Aussehn kann man nich’ immer gehn.«
»Na schön, testen wir ihn mal. Hermann. Hey, unser Sonnenschein!«
»Was ist, Papachen?«
»Wie wär’s denn mit ‘ner hübschen kleinen Arbeit?«
»Um Gottes willen, nein!«
»Was, du willst keine hübsche kleine Arbeit?«
»Wozu denn, zum Henker? Mein Alter, der war von Jersey und hat gearbeitet sein ganzes Leben lang, und wissen Sie, was er hinterlassen hat, nachdem wir ihn mit seinem eigenen Geld beerdigt hatten?«
»Na was?«
»15 Cents, und das war das Ende eines stumpfsinnigen, tristen Lebens.«
»Aber willst du denn nicht eine Frau, eine Familie, ein Zuhause, Ansehen? Ein neues Auto alle drei Jahre?«
»Nein, in diese Mühle will ich nicht, Alterchen. Stecken Sie mich nicht in irgend so’n Ausflipkäfig. Ich will einfach nur faul rumhängen, was soll der Scheiß?«
»Danforth, drehn Sie diese Mißgeburt durch die Mangel! Aber ziehn Sie die Schrauben an!«
Danforth packte das Subjekt, doch vorher konnte Tellemann noch brüllen:
»Arschficker deiner alten Mutter…«
»Und quetschen Sie SÄMTLICHE COURAGE AUS IHM RAUS, SÄMTLICHE! Haben Sie mich verstanden?«
»Schon gut, schon gut!« antwortete Danforth.
»Scheiße. Manchmal finde ich, sie machen sich’s ‘n bißchen allzu leicht.«
»Leicht hin, leicht her! Sie sollen die Courage aus ihm rausquetschen. Nixon könnte den Krieg beenden…«
»Jetzt reden Sie schon wieder diesen Quatsch. Ich glaube, Sie haben schlecht geschlafen, Bagley. Irgendwas is’ nich’ in Ordnung mit Ihnen.«
»Ja ja, Sie haben recht. Schlaflosigkeit. Dauernd geht mir im Kopf rum, dass wir Soldaten herstellen sollten! Die ganze Nacht wälz ich mich von einer Seite auf die andere. Das wär vielleicht ‘n Geschäft!«
»Bag, wir machen das beste aus dem, was wir können, und damit hat sich’s.«
»Na schön, na schön, haben Sie ihn durch die Mangel gedreht?«
»Schon ZWEIMAL! Ich habe jegliche Courage aus ihm raus. Sie werden sehn.«
»Na schön, führ’n Sie ihn vor. Testen wir ihn.«
Danforth brachte Hermann Tellemann zurück. Der sah jetzt ein bißchen anders aus. Alle Farbe war aus seinen Augen geschwunden, und er hatte dieses abgefeimt falsche Lächeln aufgesetzt. Es war schön.
»Hermann?« fragte Bagley.
»Ja, Sir?«
»Was fühlst du? Oder wie fühlst du dich?«
»Ich fühle gar nichts, Sir.«
»Magst du die Bullen?«
»Nicht Bullen, Sir - Polizisten. Sie sind die Opfer unserer Bösartigkeit, auch wenn sie uns zuweilen dadurch beschützen, daß sie uns erschießen, uns einsperren, uns schlagen und uns Geldstrafen auferlegen. So etwas wie einen bösen Bullen gibt es nicht; Polizisten, Pardon. Ist Ihnen klar, daß wir das Gesetz selber in die Hand nehmen müßten, wenn es keine Polizisten gäbe?«
»Und was würde dann geschehn?«
»Darüber hab ich noch nicht nachgedacht, Sir.«
»Ausgezeichnet. Glaubst du an Gott?«
»Oh ja, Sir, an Gott und Familie und Staat und Vaterland und an ehrliche Arbeit.«
»Jesus Christus!«
»Wie bitte, Sir?«
»Ach, nichts. So, und nun - machst du bei der Arbeit gerne Überstunden?«
»O ja, Sir! Wenn’s nach mir ginge, würd ich 7 Tage die Woche arbeiten und 2 Jobs machen, wenn möglich.«
»Warum?«
»Geld, Sir.

Weitere Kostenlose Bücher