Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
Vom Netzwerk:
bevor Marlon zur Antwort ansetzt, »es schadet zumindest nicht, sagt man.«
    Mama unterbricht sie und sagt grinsend: »Wenn man nach dem Sex liegen bleiben müsste, um schwanger zu werden, dann bräuchte ja keiner mehr Verhütungsmittel, dann kann man sich einfach nach dem Sex hinstellen und zack, ist es aus mit der Zeugung.«
    Alle lachen, nur Bettina nimmt die Sache ernst und redet weiter auf Wiebke ein: »Ansonsten würde ich an deiner Stelleauf jeden Fall alle Handys und kabellosen Verbindungen im Haus eliminieren, das kann sich schwingungsmäßig ganz ungünstig auf den Befruchtungsvorgang auswirken.«
    »Genau. Und wieder mit trommeln anfangen, wenn du telefonieren willst, afrikanisch trommeln können Pädagogen doch besonders gut«, poltert Marlon los und verstummt, als Mama ihm unter dem Tisch einen Tritt gibt.
    Wiebke guckt gekränkt und trinkt in großen Zügen aus der Flasche, um auf andere Gedanken zu kommen.
    Ich hingegen finde die Idee gar nicht so schlecht, probiere das gleich aus und trommle mit meinen Füßen auf dem Telefon rum, das wie immer von Mamas selbstgetischlertem Couchtisch mit den drei schiefen Ebenen runtergefallen ist.
    »Und im allergrößten Notfall gibt es doch auch die Möglichkeit einer Samenspende«, flüstert Bettina Wiebke zu, »also falls es an Lutz liegen sollte.«
    »Darüber habe ich auch schon mal nachgedacht«, sagt Wiebke leise, »ich hätte gerne eine von Rudolf Steiner, aber der ist ja leider schon tot.«
    Bettina lacht.
    »Das meine ich ernst«, entgegnet Wiebke. »Das wäre doch der ideale Spender, findest du nicht?«
    Ich verstehe nicht alles und drehe mich zu Sören-Wotan, doch der schläft immer noch. Mein Gott, der hat aber Großes vor. Bin aufgeregt und versuche, meine drei Haare auf attraktiv zu stylen.
    Nun schaltet sich Lutz ein und brummt genervt: »Geht es schon wieder um deinen Rudolf Steiner und meine langsamen Sperma-Freunde? Dann nimm doch eine Spende von Frédérick Leboyer, der ist zwar schon über neunzig, aber der lebt immerhin noch.«
    Alle lachen, nur Lutz bleibt ernst und sagt: »Mir ist das egal, ich habe das Thema langsam satt.«
    Mir ist nicht klar, was eine Spende von Samen mit einem Baby zu tun hat. Samen kenne ich nur von Mamas Küchenkresse, die schüttet man auf feuchte Watte, und dann wachsen da kleine grüne Pflanzen raus, die man essen kann. Neulich habe ich mal eine probiert, die war total scharf, und ich glaube nicht, dass Wiebke so was haben will.
    Bettina betont noch: »Ich will ja keins mehr, mir reicht eins, da kann man sich wunderbar auf das Kind konzentrieren und ihm die beste Ausbildung ermöglichen, und außerdem will ich auch wieder arbeiten gehen, und mein Job würde eine zweite Schwangerschaft nicht verkraften.«
    Sie macht eine Pause und nimmt Sören-Wotan an die Brust, der nun endlich wieder aufgewacht ist und rumkrakeelt, weil er mit mir in mein Zimmer will. Er guckt mich entschuldigend an und trinkt so schnell er kann.
    »Außerdem habe ich jetzt keine Lust mehr, über das Thema zu diskutieren. Sag mal, Chris, ich habe dich gestern im Café gesehen, war das etwa Aloe-Vera, die da mit dir am Tisch gesessen hat?«
    Alle schauen erstaunt von ihren Tellern auf, und Papa wird rot.
    Mama guckt Papa mit einem fragenden Blick an.
    »Ich bin mir natürlich nicht ganz sicher«, fährt Bettina fort, »aber deine Gesprächspartnerin hatte zumindest genau die gleichen roten langen Haare und außerdem diesen Yin-und-Yang-Pullover an, den Aloe-Vera beim PEKiP auch immer trägt.«
    Ach du Scheiße.
    Papa trifft sich mit der PEKiP-Tussi.
    Ich hoffe inständig, dass ihr Stil nicht auf ihn abfärbt und Papa demnächst ebenfalls mit selbstgestrickten esoterischen Pullundern herumläuft oder Spielzeug aus Baby-Gläschen bastelt, denn das wäre mir vor Sören-Wotan einfach peinlich.
    Papa antwortet mit einem Seitenblick auf Mama: »Ja, das stimmt.«
    Sie zieht erstaunt ihre Augenbrauen hoch.
    »Ich wollte doch von Aloe-Vera noch das Rezept haben«, murmelt er, »ihr wisst doch, das Rezept, mit dem man Knete selbst herstellen kann, diese Wunderknete, die man sogar essen kann, die aus Mehl, Salz, Öl und Weinsteinsäure besteht, das ist doch eine großartige Erfindung, da seid ihr doch mit mir einer Meinung, oder?«
    Mama hustet unnatürlich und sagt schnell: »Ja genau, das mit dem Rezept habe ich auch die ganze Zeit im Blick gehabt! Es ist ja phantastisch, dass du das jetzt besorgt hast, dann können wir ja gleich morgen endlich

Weitere Kostenlose Bücher