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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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und performancemäßig zu schreien: »Ich scheiße auf Christo.« Levke-Fee geht das zu weit, aber Sören und ich finden die Idee perfekt.
    Ich überlege weiter: Mit der richtigen Drehzahl hin-und hergerollt, könnten wir damit Fön, Kühlschrank und Mamas Wackelstab anstellen. Den versteckt sie eigentlich immer vor mir, und das finde ich lustig, denn seit ich robben kann, spiele ich häufig mit diesem lustig summenden Gummistab, und auch Teddy scheint ihn sich manchmal auszuleihen.
    Langsam fühle ich mich körperlich leer und kann nur noch geräuschvolle Luft beisteuern. Vielleicht sollte ich die aufnehmen und gewinnbringend an Hörspielproduktionen verkaufen, um unser Projekt gegenzufinanzieren.
    Mama hat wohl auch schon Ähnliches in Planung, denn sie freut sich grundsätzlich über alles Geblähte, das aus meinem Babypopo kommt: »Och, du süßer kleiner Schnuppiwuppi, hast du einen Pupsischnupsi gemacht?«, sagt sie dann immer. »Ja feiiiiin! Priiiima! Noch einer! Na du bist mir jaeine! Gleich hebst du ab, pffffft, und saust bis nach Timbuktu oder zumindest bis nach Düsseldorf, pffft, hihihi!«
    Wenn Papa einen fahren lässt, sagt sie nur: »MUSS DAS SEIN? DU SAU, ICH LASS MICH SCHEIDEN!«
    Sören-Wotan hat mir mal erzählt, bei seinen Eltern liefe das genauso ab. Wir haben also wieder was gelernt: Offensichtlich ist die marktwirtschaftliche Qualität von Erwachsenenpupern minderwertiger als die von Kindern. Mein Geliebter sagt nun, ab vierzig baue man sowieso komplett ab. Das stimmt. Papa hat Meniskus und Mama Rücken.
    Sören-Wotan und ich wollen jedenfalls nicht so enden, weshalb wir uns vornehmen, frühzeitig Karriere zu machen und unsere Erfindung patentieren lassen. Da wir uns aber noch in der Erprobungsphase befinden, geben wir erst mal Gas und robben in Richtung der Trockenpflaumen.
    ~
    Als Sören-Wotan das nächste Mal zu Besuch ist, chillen wir gemeinsam auf dem Wohnzimmerteppich. Er dreht sich lässig zu mir und sagt: »Meine Mama hat mir erzählt, dass im Teppich haufenweise kleine Tiere rumlaufen, die heißen Milben, und die kann man nicht sehen, so klein sind die, und dass es bei euch sicher noch viel mehr davon gibt als bei uns zu Hause.«
    Finde das interessant und greife mit spitzen Fingern in den Flokati, damit sie rauskommen und ›möff, möff‹ sagen.
    Bettina und Mama schauen mir zu, und Bettina sagt, meine Art zu greifen habe so etwas homosexuelles, ob Mama das nicht auch so sähe.
    Mama guckt erstaunt, und auch Teddy horcht interessiert auf.
    Bettina kommt jetzt richtig in Fahrt. Sie bemerkt, ihr sei sowieso schon mehrfach aufgefallen, dass ich Levke-Fee oft als Konkurrenz in Bezug auf ihren Sören-Wotan sehen würde, den ich ja offensichtlich und verständlicherweise sehr möge, und sie hätte mal gelesen, dass sich eine starke Abneigung unter Gleichgeschlechtlichen später oft zu einer schwulen oder in dem Falle lesbischen Affinität entwickeln würde.
    Mama stöhnt genervt auf und fragt, welches Problem sie eigentlich mit Homosexualität habe, sie habe doch seinerzeit auch mal hinter der Turnhalle mit Astrid aus der 9b geknutscht, ob sie das denn nicht mehr wisse.
    Ha, kontert Bettina erschrocken, das sei nur passiert, weil sie strack wie zehn Haubitzen gewesen sei, und dass Heike das noch wisse, also das sei ihr wirklich außerordentlich peinlich, und sie bäte Heike, das ganz schnell zu vergessen und vor allem bitte niemals Marlon davon zu erzählen, sie hätten eh nur noch Stress miteinander.
    Nachdenklich schließt sie die Augen, um kurz darauf wieder loszukeifen, dass Heike doch außerdem nur von meinen sexuellen Defiziten ablenken wolle, also ihr Sören-Wotan würde jedenfalls nicht auf diese Art und Weise nach Dingen greifen, und sie würde es auch nicht gutheißen wollen, wenn er das täte.
    Mama schnappt nach Luft.
    Ich will ihr bei dem Konflikt zu Hilfe kommen und haue nun unter vollem Körpereinsatz mit der Schippe auf den Teppich. Die Milben sollen endlich rauskommen und mit mir spielen, denn ich bin schließlich Einzelkind.
    Mama ruft, nun würde Bettina es ja sehen, von wegen schwules Händchen. Und wenn doch, dann wäre es schließlich auch in Ordnung.
    Sören-Wotan lässt sich nicht irritieren und sagt: »Mamahat neulich erzählt, es gibt neue Studien, dass Einzelkinder besser teilen können als Kinder mit Geschwistern.«
    »Mützen ja!«, sage ich, »Kekse nicht. – Höchstens mürbe.«
    ~
    Ein paar Tage später habe ich mit allen Gegenständen aus dem Haushalt die

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