Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)
müsse jetzt aber schnell zur Arbeit, und nein, morgen hätte ich auch keine Zeit, ich hätte einen Termin bei der Fußpflege.
Doch die Begeisterung der drei kennt keine Grenzen, und Bettina ruft gelöst, im Sandkasten herumzumatschen sei heute genau das Richtige für sie, sie hätte dermaßen Stress mit Marlon und müsse sich unbedingt abreagieren.
Was denn passiert sei, fragt Mama erstaunt, während Bettina wütend eine Dreck-Sau in den Sandkasten stülpt. Eigentlich wolle sie das ja gar nicht erzählen, druckst Bettina rum, aber irgendwann müsse es ja auch mal raus, also bei Marlon und ihr liefe es nicht mehr so gut, eigentlich liefe es überhaupt nicht, und dann habe er neulich auch noch eine Affäre mit einem seiner amerikanischen Models gehabt, die sei erst zwanzig Jahre alt gewesen und könne vermutlich außer ›Wie sehe ich aus?‹ und ›Soll ich dir einen blasen?‹ kein Wort Deutsch, und so was sei beileibe nicht zum ersten Mal passiert. Sie habe überhaupt keinen Bock mehr auf Männer, die seien doch alle gleich.
Frustriert fegt sie die Dreck-Sau mit einer Hand weg.
Diesmal bin ich auf jeden Fall auf Bettinas Seite, denn dieSau fand ich mehr als gewöhnungsbedürftig. Es weiß doch jeder, dass Schweine ganz saubere Tiere sind und somit im Dreckkasten nichts zu suchen haben, ganz ehrlich, so viel Intelligenz kann man doch erwarten.
Mama sagt, dass ihr das sehr leidtue, aber Marlon sei ja in der Schule auch immer schon so ein Hallodri gewesen, es hätte sie ehrlich gesagt gewundert, wenn er sich diesbezüglich geändert hätte, manche kämen mit ihrem guten Aussehen eben emotional einfach nicht zurecht.
Ja, sie wisse auch, dass Marlon so sei, antwortet Bettina wütend, Heike könne so was natürlich nicht passieren, sie habe ja ihren Chris, der würde so was natürlich nie machen.
Mama hält inne.
Bettina hört auf zu schippen, schnappt nach Luft und ruft geschockt, nein, ihr Chris also auch, das könne sie ja nun gar nicht fassen, Mister Heiligenschein und Fremdgehen, das würde doch gar nicht zusammenpassen.
Wiebke guckt verlegen von einer zur anderen und nimmt erstmal ihre Folsäure-Tabletten.
Jetzt ist Mama sauer und sagt verteidigend, dass das nur ein Mal passiert und ein absoluter Ausrutscher gewesen sei und dass sie ihm schon halb verziehen hätte und dass sie schließlich auch selber schon mal über so was nachgedacht, doch sie stockt mitten im Satz und schlägt sich erschrocken die Hände vor den Mund.
Bettina jedoch lässt nicht locker, haut Mama und Wiebke kumpelhaft auf die Schultern und brüllt erleichtert, dass sie das nie gedacht hätte und dass es gut sei, da endlich mal offen drüber zu reden, und was denn mit Lutz sei, der sei doch schließlich auch ein Mann.
Mama und Bettina gucken Wiebke neugierig an, doch die schüttelt energisch den Kopf.
Ach komm, Männer seien doch alle gleich und Fraueneinfach das bessere Geschlecht, und dass die beiden ihr darauf fünf geben sollten, schreit Bettina und hält den anderen ihre offene Hand hin.
Die anderen schlagen ein und widmen sich wieder der aushäusigen Kreativarbeit.
Ich hingegen weiß nicht, was ich von der Unterhaltung halten soll, und gucke Sören-Wotan mit einem prüfenden Blick an.
Mama dreht nun ein Förmchen um und sagt, das sei ein Kuchen, und ich solle mal probieren. Demonstrativ nimmt sie sich ein Stück, führt es sich an den Mund und sagt: »Lecker, mjm-mjm-mjm, na deeeer ist aber gut geworden.«
Hilfesuchend gucke ich zu Sören-Wotan, aber der hat nun auch einen ›Kuchen‹ vor sich stehen, genauso wie Levke-Fee. Habe das sichere Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt und analysiere die Situation. Sandkuchen kenne ich von Oma. Der ist gelb und leckerer als alles, was die Dinkel-Produktpalette hergibt.
Dieser Kuchen aber ist grau und riecht nicht sehr ansprechend. Mama ist sich jedoch sicher und guckt so erwartungsvoll, als ginge es um die Auferstehung Jesu.
Was soll ich machen.
Ich beiße in den Sand.
Igitt.
Der Kuchen schmeckt ähnlich wie Mamas selbstgebackene glutenfreie Burger.
Ich übergebe mich.
Mama schimpft und sagt, das sei doch nur ein Spiel.
Aha.
Spielen finde ich gut und bewerfe sie freudig mit Sand, doch nun hat sie keine Lust mehr.
Sören-Wotan und Levke-Fee kichern, und der Mops gucktebenfalls erleichtert, denn neben dem Sandkasten liegt nun ein frisches Hundehäufchen.
Interessiert flüstere ich Sören-Wotan zu: »Ich wäre gern Dieter Bohlen.«
Er guckt erstaunt.
»Mama sagt, der
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