Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
ihrer Direktheit. Ich glaube, das war der schnellste Aufriss, den ich je erlebt habe. Sex nach knapp drei Sätzen, das ist sogar mir noch nicht passiert. Und »dirty« war er auch noch, denke ich mir im Stillen, denn gerade zieht wieder eine Duftwolke des stinkenden Schlamms hoch in meine Nase.
Zu Hause angekommen, will der Taxifahrer plötzlich das Doppelte des ausgemachten Preises. Olga wird sauer und streitet mit ihm auf Russisch. Ich habe keine Lust auf Ärger und kenne die Moskauer Taxifahrer mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass das schnell in Gewalt ausarten kann, also will ich ihm das Geld geben, doch Olga hält mich zurück. Der Taxifahrer nennt sie daraufhin eine Ausländerhure, was Olga noch mehr auf die Palme bringt. Wir steigen aus, und der Fahrer folgt uns, denn wir haben ihn immer noch nicht bezahlt. Draußen will ich ihm nochmals das Geld geben, aber Olga ist inzwischen auf hundertachtzig. Der Fahrer nennt sie wieder eine Hure, was Olga mit einem festen Tritt gegen den Kotflügel seines Ladas quittiert. Thomas steht müde daneben, schaut zu und wundert sich über die russischen Mädels. Nach dem Tritt geht der Fahrer zurück zum Auto und holt etwas aus der Türablage. Ich weiß aus Erfahrung, dass das nicht gut ist, und gehe dem Fahrer entgegen, um ihn zu beruhigen und endlich zu bezahlen. Er hat ein Stahlrohr in der Hand und versucht, damit auf mich loszugehen. Ich stehe nun zwischen Olga und dem Fahrer und werde von beiden Seiten attackiert, denn Olga sieht die Stahlstange und will mit den bloßen Fäusten auf den Fahrer einschlagen. »Ganz schön mutig für eine Frau«, denke ich, während ich mit einer Hand die Stahlstange halte und mit der anderen versuche, Olga außer Reichweite zu schieben. Thomas überkommen in diesem Moment schlechte Erinnerungen, und er beschließt zu intervenieren, bevor wir wieder irgendwo im Knast enden. Dabei bin ich mittlerweile recht ruhig und gelassen. Nun geht Thomas auf mich los und versucht, mich aus der Mitte zu ziehen, während der Taxifahrer mit der Stahlstange nun auf ihn einschlägt. Thomas steckt das aber gut weg, denn er wird nur am Arm und an der Schulter getroffen. Ich werde von ihm nach hinten in einen sicheren Bereich gedrückt, jetzt steht Thomas zwischen dem Taxifahrer, Olga und mir. Ich versuche, Thomas das Geld zu geben, damit er den Fahrer bezahlt, aber jedes Mal, wenn ich mich ihm nähere, drückt er mich zurück nach hinten und sagt mir, dass ich dort bleiben und mich beruhigen soll. Dabei bin ich immer noch völlig ruhig. Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass ich der Einzige bin, der die Situation entspannen kann, also versuche ich es wieder und wieder. So geht das ein paar Minuten lang, und Thomas muss mittlerweile ganz gut einstecken. Der Fahrer schlägt fester zu und trifft nun auch öfter. Olga hingegen tritt abermals gegen das Auto und zerstört gerade einen der Frontscheinwerfer, was den Taxifahrer noch wütender macht. Ich beschließe aufzugeben und öffne die Türe zu meinem Haus. Danach rufe ich Thomas und Olga. Nach einer Weile lösen sie sich vom Fahrer und sprinten zu mir herüber. Der Taxifahrer rennt ihnen wutentbrannt hinterher. Als die beiden durch die Türe sind, werfe ich einen 500-Rubel-Schein auf die Straße und ziehe die Tür gerade noch zu, bevor der Fahrer es schafft hineinzukommen. Olga schimpft mich, weil ich dem Taxifahrer auch noch Geld gegeben habe. Thomas ist glücklich, dass wir aus der Gefahrenzone sind und ich ihn nicht wieder in Schwierigkeiten gebracht habe.
»Du gehst aber ganz schön ran«, sage ich zu Olga.
»Dieses verdammte Arschloch hat mich Hure genannt!«
»Ja, O.K. , aber gleich ein paar Beulen ins Auto treten? Ich weiß nicht, ob das die richtige Art zu antworten ist«, sage ich und denke, »Gerade für eine Journalistin, die sonst mit Oligarchen und Politikern zu tun hat.«
Olga beruhigt sich langsam. Danach sitzen wir bei mir im Wohnzimmer und trinken noch einen. Ich habe meine stinkenden Schlamm-Jeans mittlerweile in die Waschmaschine geworfen und freue mich nur noch aufs Bett und auf die Fortsetzung des Dirty Sex mit Olga. Die geht dabei voll ab und ist recht unkonventionell. Es muss zehn Uhr vormittags sein, als wir endlich einschlafen. Olga kuschelt sich an mich und ist plötzlich ganz zahm. Gegen Mittag steht Thomas vor meinem Bett.
»Los, aufwachen!«, befiehlt er. »Ich hab Hunger, und wir müssen das Sightseeing-Programm starten.« Jedem anderen Gast hätte ich ein Kissen ins
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