Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
ziemlich gut. Es ist ohnehin schon schwierig genug, in einen dieser Klubs zu kommen, doch hat man es geschafft, wird man vollends ignoriert. Sogar die Barkeeper interessieren sich nicht für einen, und man wartet ewig, bis man bedient wird, denn sie wissen, dass der Ausländer nur ein Bier will, während der Russe daneben für sich und seine Mädels flaschenweise Champagner bestellt. Im Pacha ist das anders. Man ist auf Augenhöhe mit den jungen Managern aus der Mittelklasse, und es ist viel einfacher, ins Gespräch zu kommen – oder eben eine Frau anzumachen. Das scheint sogar bei bierbäuchigen Norwegern zu funktionieren, denn schon nach kurzer Zeit stehen meine beiden Jungs neben zwei Mädels. Ich langweile mich immer noch. »Die Musik im Pacha geht gar nicht«, denke ich, gerade als eine Horde aufgestylter Transvestiten an mir vorbeizieht. Und sogar die sehen in Moskau besser aus als irgendwo sonst in Europa. Ich nutze die Zeit, ziehe durch den Klub und rede mit ein paar alten Bekannten. Wir machen im Moment ein Projekt für das Pacha, und ich kenne eine Menge Leute vom Personal. Sogar die sonst so böse schauenden Sicherheitsleute grinsen und grüßen mich per Handschlag.
Als ich zurückkomme, hat Thomas sein Mädel fest im Griff. Es ist eine große Blonde. Sie hat eine gute Figur, könnte aber ein hübscheres Gesicht haben. Am Style sehe ich sofort, dass es ein Mädchen aus der Vorstadt ist. Jan-Erik ist alleine und wartet schon auf mich mit der nächsten Runde Drinks. Danach gehen wir runter auf die Tanzfläche, um die Lage zu checken. Auf dem Weg dahin müssen wir uns durch die Menge arbeiten. Auf den Stufen stehen allerhand Leute, die sehen und gesehen werden wollen. Ich bewege mich, so gut es geht. Zum einen gefällt mir die Musik überhaupt nicht, zum anderen stoße ich bei jeder Bewegung gegen die Menschen um mich herum. Gerade als ich genug habe und wieder nach oben gehen will, steht ein Mädchen vor mir und grinst mich an. Sie macht sich ein wenig Platz und tanzt. Ich mustere sie von oben bis unten. Eine Mittzwanzigerin, blond, im schwarzen Kleid und mit den typischen Ultra-High-Heels. Natürlich stehe ich drauf, aber wenn ich die Dinger sehe, frage ich mich immer, wie man sich damit überhaupt bewegen kann. Geschweige denn, tanzen oder auf eisigen Winterbürgersteigen herumstöckeln. Ich grinse zurück, und wir tanzen eine Weile. »Ich heiße Anastasia«, brüllt sie mir ins Ohr.
»Freut mich, dich kennenzulernen. Wollen wir an die Bar auf einen Drink?«, frage ich und nutze die Gelegenheit, endlich vom Dancefloor zu kommen. Jan-Erik tanzt neben mir und ist erst ein wenig enttäuscht. Dann stellt er jedoch fest, dass Anastasia noch eine Freundin dabeihat.
Das war mir von vorneherein klar, denn nur Nutten sind im Moskauer Nachtleben alleine unterwegs. Ansonsten kommen die Frauen immer im Doppelpack, was am Ende des Abends immer zum Problem wird, wenn man endlich eins der Mädchen klargemacht hat und mit ihr nach Hause will. Dann ist es auf einmal egal, dass man 150 Euro in Drinks investiert hat und den ganzen Abend keinem anderen Rock hinterhergeschaut hat. Dann sind sie Geschwister und müssen gegenseitig aufeinander aufpassen. Damit die andere nur keine Dummheiten macht. Deswegen macht dein Mädel auf einmal einen Rückzieher. Und du dachtest, du hättest alles fest im Griff und die Katze im Sack.
»Und? Was machen wir mit deiner Freundin?«, hast du vorher gefragt.
»Kein Problem. Ich werde ihr erzählen, dass ich mit dir alleine sein will«, antwortet sie.
Dann kommt der Moment, in dem sie zu ihrer Freundin geht, um ihr zu sagen, dass sie jetzt mit dir nach Hause geht. Sie kommt wieder und sagt: »Noch einen Moment. Meine Freundin will noch hierbleiben, und ich kann sie nicht alleine lassen.« Oder: »Lass uns noch zusammen frühstücken gehen«, was dann fast immer damit endet, dass ich das Frühstück auch noch bezahle und danach alleine nach Hause gehe. Oft sitzt dein Mädchen schon im Taxi, dann springt die Freundin noch mit rein.
»Wir fahren erst mal zu dir«, heißt es dann.
»Was? Zu dritt?«, frage ich. Meistens setzen sie mich dann bei mir ab und beschließen, zu sich nach Hause weiterzufahren, und natürlich muss ich als Gentleman dafür bezahlen. Aber manchmal habe ich Glück und sie kommen noch mit nach oben. Dann habe ich eine Chance, denn dort wartet oft einer meiner Mitbewohner darauf, dass ich noch einen Überraschungsgast mitbringe. Dann wird zusammen gesoffen, was das
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