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Fucking Munich

Fucking Munich

Titel: Fucking Munich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Hanke
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denn die Wände waren mit Tausenden echten Muscheln und Kieseln aus der Isar verziert.
    Mit großen Augen schaute Eva sich um. «Ich habe total vergessen, wie schön das ist. Ich war schon ewig nicht mehr hier.»
    Als sie die freie Bank gefunden hatten, setzten sie sich dicht nebeneinander. Steffen genoss es, so nah bei Eva zu sein. Am liebsten hätte er sie in die Arme gezogen, doch noch bevor er sich traute, kam die Bedienung, um die Bestellung aufzunehmen.
    Eva entschied sich für einen bunten Herbstsalat mit Karotten, Gurken und geschnetzelter Putenbrust vom Grill, während Steffen etwas Herzhaftes brauchte und einen Jägerbraten mit frischen Rahmschwammerl und Eierspätzle wählte. Dazu trank er ein alkoholfreies Weißbier und Eva eine Weinschorle.

    Eva schielte zu Steffen, der sein Bierglas zwischen den Fingern drehte und die Gäste betrachtete. Das Schweigen zwischen ihnen zerrte an ihren Nerven.
    «Ich geh mich mal eben frisch machen, bis das Essen kommt», sagte sie deshalb. Gerade wollte sie sich erheben, als Steffen eine Hand auf ihren Oberschenkel legte.
    «Aber die Kugeln bleiben drin.» Er schmunzelte so verschwörerisch, dass es in ihrem Magen kribbelte.
    Aha, die Nummer war noch nicht vorbei.
    Sie beugte sich zu ihm, flüsterte: «Wie Ihr wünscht, Herr», und küsste ihn aufs Ohr. Dann suchte sie die Toiletten auf, wobei sie glaubte, Steffens Blicke auf ihrem Körper zu spüren.
     
    Nachdem sie sich die Hände abgetrocknet hatte, blieb sie im Waschraum stehen und holte ihr Smartphone aus der Tasche. Schnell wählte sie Maikes Nummer.
    «Na endlich», rief ihre Freundin. «Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet!»
    Eva sah in den Spiegel und wunderte sich über das Strahlen in ihrem Gesicht. «Deine Sorgen sind völlig unbegründet. Er ist so ganz anders, als … Dings … erzählt hat. Wie hieß sie noch?»
    «Tina.»
    «Ja, Tina. Er hat schon eine dominante Seite, aber er ist so liebevoll. Nett. Gar nicht streng. Hach, er ist so ein richtiger Supertyp.»
    «Weißt du, wie du klingst?», fragte Maike, während Eva neuen Lippenstift auftrug.
    «Wie denn?», nuschelte sie, das Handy zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt.
    «Total verknallt.»
    Fast hätte Eva das Telefon ins Waschbecken fallen lassen. «Quatsch, Steffen ist süß und sexy. Eine Sünde wert – mehr nicht.»
    «Steffen heißt er also.» Maike klang weiterhin skeptisch. «Und wie noch?»
    «An der Haustür stand Winterholler.»
    «Steffen Winterholler», wiederholte Maike gedehnt, als würde sie den Namen notieren. «Du hast ihn schon gegoogelt, oder?»
    «Klar.» Eva strich sich das Haar zurück. «Aber ich habe niemanden unter der Adresse gefunden. Es gibt nur einen Markus Winterholler. Er ist Immobilienmakler und lebt die meiste Zeit auf Mallorca, wo er Fincas verkauft. Eine Homepage hat er auch. Allerdings habe ich es vorhin nicht mehr geschafft, die Domaindaten abzufragen. Bist du gerade online und kannst vielleicht mal nachsehen?»
    «Moment.» Eva hörte ihre Freundin auf der Tastatur herumtippen. Dann meldete sich Maike zurück. «Jipp. Die Homepage ist unter der Adresse in den Isarauen registriert. Markus Winterholler.»
    Ob er ihr seinen richtigen Namen verschwiegen hatte?
    Dass er Makler war, könnte stimmen. Wer sonst konnte sich eine Villa in so einer Toplage leisten?
    Maikes Stimme riss sie aus ihren Überlegungen. «Ich wäre an deiner Stelle verdammt vorsichtig. Irgendwas ist an der Sache faul. Tina ist wie vom Erdboden verschluckt.»
    Da musste sie Maike ausnahmsweise recht geben. Steffen verhielt sich überhaupt nicht wie der Dominus, den Tina ihnen beschrieben hatte.
    So langsam hatte sie fast den Verdacht, dass es diesen ominösen Meister, der seine Sklavinnen hörig machte und mit ihnen Sessions in den Isarauen abhielt, gar nicht gab. Da wurden wieder Gerüchte weitergetragen, und jeder dichtete noch etwas dazu. Doch Eva wollte einfach auf ihr Bauchgefühl vertrauen, das ihr bei Steffen sagte: Er wird nie etwas tun, das mir schadet.
    Sie verabschiedete sich von Maike, versprach, sich später noch einmal zu melden, und ging zurück in den Wirtsraum. Essensgerüche und Stimmengewirr schlugen ihr entgegen. Eva bahnte sich einen Weg durch die zahlreichen Gäste und Bedienungen, bis sie Steffen am hintersten Tisch erblickte. Noch hatte er sie nicht bemerkt, denn er starrte in sein Bierglas. Er wirkte nachdenklich. Aber auch irgendwie traurig. Was verheimlichte ihr dieser Mann?
    Als er den Kopf hob und sie sah,

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