Füge Dich! (German Edition)
für einen Moment innehalten.
Das vergessene Relikt eines kürzlich hier stattgefundenen Meditationskurses war Alinas Rettung.
«Meine Damen, bitte beruhigen Sie sich wieder, und verlassen Sie bitte die Bühne! Wir wollen jetzt zum zweiten und ebenso unterhaltsamen Teil des Abends schreiten! Ich denke, wir alle konnten uns mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es sich bei unserem Gast um ein ausgesprochenes Sahnestückchen handelt, das den meisten von Ihnen das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Keine von Ihnen würde ihn wohl so ohne Weiteres von ihrer Bettkante schubsen, oder? Es ist wirklich alles an ihm dran, was einer Frau uneingeschränktes Vergnügen bereiten kann!»
Der süffisante Tonfall, mit dem Alina ihn da anpries, während ihre Hand feilbietend auf seinen Körper deutete, vom Kopf aus abwärts bis zu seinen Füßen weisend und sogleich wieder hinauf, bis sie unmittelbar vor seiner noch immer imposanten Männlichkeit innehielt, ließ Jens die Zornesröte ins Gesicht steigen.
Die zustimmenden Kommentare der amüsierten Damen hinterließen in ihm umso mehr das Gefühl, ein reines Sexobjekt zu sein. Es war so demütigend!
Alinas Ansprache hatte die liebeshungrigen Damen weitestgehend zur Raison gebracht. Folgsam rückten sie wieder ab und ließen Jens unbeschadet auf der Bühne zurück.
Bis auf kleinere Ausrutscher, die Alina jedoch schnell wieder in den Griff bekam, verlief die Versteigerung ausgesprochen diszipliniert.
Zwei alte Damen, die beide mit einer beeindruckenden Hartnäckigkeit verbissen um den ersehnten Preis dieses Abends kämpften, waren am Ende der Auktion noch im Rennen.
Obgleich die Gebote bereits Dimensionen erreicht hatten, die in keinem Verhältnis zu den Freuden einer Nacht mit Jens oder welchem Mann auch immer standen, ließen die Damen nicht nach in ihrem Bemühen, den Sieg über die andere davonzutragen.
«Der ist für mich! Den schnappst du mir nicht vor der Nase weg!»
«Das hättest du wohl gern, diesmal bin ich dran! Ich werde ihn vernaschen, ich, ich, ich!»
Es ging schon längst nicht mehr um Jens. Der Machtkampf, den die beiden Frauen hier zur allgemeinen Belustigung vor aller Augen ausfochten, schien eher die Fortsetzung eines jahrelangen Wettstreites zu sein, den die zwei, in der Manier eines alten Ehepaares, immer wieder heraufbeschworen und auf äußerst ausdrucksstarke Weise zelebrierten.
Als die Gefahr, dass es an diesem Abend noch zu ernsthaften Handgreiflichkeiten kommen würde, immer drohender wurde, beschloss Alina, die Situation mit einem diplomatischen Angebot zu retten.
«Meine Damen, da Sie beide ein so drängendes Verlangen nach unserem Loverboy haben, möchte ich Ihnen ein Angebot unterbreiten: Schauen Sie ihn sich noch einmal genau an, ich bin mir sicher, dass dieser Adonis genügend Manneskraft besitzt, um Sie beide gleichermaßen glücklich zu machen. Ihr Gebot können Sie sich dann natürlich teilen. Eine Ménage à trois ist ein ganz besonderes Erlebnis, und wenn ich das richtig erkannt habe, kennen Sie beide sich doch schon seit längerer Zeit? So ein gemeinsames Vergnügen kann ungemein verbinden! Nun, was halten Sie davon?»
Wortlos schauten sich die beiden Frauen an.
Der Kampfgeist, der die beiden kurz zuvor noch in wilde Hyänen verwandelt hatte, wich einem entspannten, nachdenklichen Ausdruck.
Zunächst kaum wahrnehmbar zogen sich die Mundwinkel der «Freundinnen» leicht nach oben, bis sie sich einen Moment später von einem bis zum anderen Ohr grinsend in die Augen sahen und Alina schmunzelnd und unverkennbar erleichtert zustimmend zunickten.
Zwei lüsterne Augenpaare bohrten sich in Jens vor Schreck geweitete Pupillen.
Die zweite Aufgabe war keinesfalls bereits beendet, wovon Jens nach dem Ende seines Strips naiverweise ausgegangen war.
Das Grauen dieser Aufgabe stand ihm erst noch bevor. Jens schaute an sich hinunter. Die Hartnäckigkeit seines Ständers beschwor eine böse Vermutung. Die Peinlichkeiten und Ängste, denen er seit dem Strip ausgesetzt gewesen war, hätten unweigerlich zu einem Zusammenfallen seines Schwanzes führen müssen ... das Glas Wein! Alinas Lover hatte es ihm angeboten, kurz bevor er die Bühne betreten hatte, und Jens hatte es dankbar geleert. Verräter!
Erst wenn er die beiden Hexen befriedigt hatte, erst dann würde diese Tortour ein Ende finden. Jens erschauerte. Sie sind alt, die halten nicht lange durch!
Der Glaube daran war sein Strohhalm im Sumpf seiner aussichtslosen Lage.
Als er
Weitere Kostenlose Bücher