Füge Dich! (German Edition)
Menge zu mischen, nachdem er den Gürtel an seiner Schnalle Stück für Stück aus den Schlaufen gezogen hatte.
Wie ein Dompteur, der peitscheknallend das Spalier seiner brüllenden Löwen abschreitet, so durchschritt Jens den Mittelgang des Lokals. Rechts und links umgeben von tobenden Weibern, die bei jedem Herniedersausen des Gürtels erschrocken zurücksprangen und spitze Schreie ausstießen.
Vor einem jungen Ding, das ihn verliebt anhimmelte, blieb er breitbeinig stehen.
Wie hypnotisiert vom Blick der Schlange stand das Mädchen schmachtend vor ihm. Sich seiner Wirkung voll bewusst schlang Jens den Gürtel um die junge Frau und zog sie auf diese Weise dicht an sich heran. Unfähig sich dagegen zu wehren, ließ das Mädchen es zu, dass er seinen Unterleib auf obszöne Weise gegen den ihren presste. Frivole Worte, begleitet von eindeutigen, stoßenden Bewegungen ließen erste, missmutige Bemerkungen laut werden. Als Jens auch noch begann, die Brust der Frau zu kneten, während diese jetzt doch zaghaft Ablehnung signalisierte, drohte die Stimmung der Frauen zu kippen.
Das Ganze lief ganz und gar nicht so ab, wie Alina sich diesen Auftritt vorgestellt hatte. Was als Demütigung gedacht war, entwickelte sich vor ihren Augen zu einem triumphalen Auftritt, aus dem Jens als strahlender Sieger hervorgehen würde. Fieberhaft überlegte sie, wie die Situation noch zu retten war, als die Stimmung der Frauen plötzlich umschlug. Jens befand sich in einem Pulk aufgewühlter Frauen, deren Lachen mehr und mehr abebbte und entrüsteten Kommentaren wich. Was war dort geschehen?
Alina kämpfte sich durch die Menge. Als sie Jens mit einem jungen Mädchen im Arm entdeckte, das verkrampft seine Handgreiflichkeiten über sich ergehen ließ und dabei verschämt ins Leere blickte, kochte die Wut in ihr hoch. Die schüchternen Versuche des Mädchens, ihn abzuwehren, wurden von ihm offenbar noch als Auforderung zu weiteren Unverschämtheiten gedeutet.
Als er die Entrüstung der Frauen endlich bemerkte, ließ er augenblicklich von dem Mädchen ab.
«Es war nur ein Spaß, ihr vertragt doch einen kleinen Scherz, na kommt!»
Mit einem verschmitzten Lausbubenlächeln versuchte Jens, wieder Boden zu gewinnen, und es hatte tatsächlich den Anschein, als sollte ihm dies auch gelingen. Die meisten Frauen beruhigten sich schnell wieder und ließen sich nur allzu gern von seinem einnehmenden Wesen gefangen nehmen.
«Ja, wir haben durchaus unseren Spaß an frivolen Spielchen, und es freut mich außerordentlich, dass du es genauso locker siehst. Meine Damen, ich denke unser Loverboy sollte sich jetzt wieder auf die Bühne begeben. Die letzten Hüllen wollen wir doch schließlich alle fallen sehen, bevor wir dann zum zweiten Teil des heutigen Abends kommen können!»
Zustimmende Rufe begleiteten Jens zurück zur Bühne.
Das vorangegangene Ereignis hatte seiner euphorischen Stimmung jedoch einen solchen Dämpfer verpasst, dass sich weder König noch Panther erneut heraufbeschwören ließen. Und was meinte Alina mit dem zweiten Teil?
Sein aufgesetztes Lächeln wirkte ebenso hölzern wie seine Bewegungen, als er mit kreisendem Unterleib langsam die Knöpfe seiner Hose öffnete.
«Runter mit der Hose ... Weg mit dem Ding ... Zeig her, was du uns zu bieten hast!» Ungeduldig drängten die Frauen näher zur Bühne.
Vielleicht hätte er vorher doch einmal Probestrippen sollen.
Um sich gänzlich von seiner bereits um die Knöchel hängenden Hose trennen zu können, musste er zuvor die Schuhe ausziehen, doch kam diese Einsicht leider zu spät, um diesen Akt noch mit beeindruckender Leichtigkeit und gekonnter Lässigkeit vollführen zu können.
Jens hatte ganz bewusst eine enge Jeans für seinen Auftritt gewählt.
Verdammt!
Voller Schadenfreude kichernd beobachteten die Frauen nun gespannt, wie er sich aus dieser heiklen Situation zu befreien gedachte.
Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus!
«Jetzt könnte ich die Hilfe einer mutigen Dame gebrauchen! Nun, wer traut sich zu, vor mir niederzuknien?»
Mit gespielt hilflosem Blick schaute er den nahestehenden Frauen spitzbübisch in die Augen. Gleich zwei drängten energisch zu ihm auf die Bühne und sanken vor ihm auf die Knie, um die Schnürsenkel zu öffnen und ihn von seinen Schuhen zu befreien.
Alina hätte ihm am liebsten das überhebliche Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Aber es würde ihm noch früh genug vergehen, das tröstete sie über sein selbstgefälliges
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