Füge Dich! (German Edition)
spät in der Nacht endlich in sein eigenes Bett fallen konnte, war er am Ende seiner Kräfte. Schmutzig und bis auf den letzten Tropfen ausgewrungen, wie ein alter Wischlappen nach dem akribischen Frühjahrsputz einer fanatischen Hausfrau, fiel er auch ohne die beruhigende Wirkung des Alkohols augenblicklich in einen traumlosen Tiefschlaf.
3. Das Dinner
Die Erinnerung an den anstrengenden Abend wurde von Jens gewissenhaft verdrängt, als er sich drei Tage später seiner dritten Herausforderung stellen musste.
Alina wollte ein Festessen geben, bei dem er den Kellner spielen sollte.
So harmlos sich das Ganze auch anhörte, er war sich sicher, dass er mit würdelosen Gemeinheiten zu rechnen hatte. Die Erinnerung an sein eigenes Festmahl, bei dem Alina gewissermaßen als Dessert hatte herhalten müssen, lag ihm schwer im Magen. Sollte er es wieder mit notgeilen Weibern zu tun bekommen? Jens stellte sich auf jeden Fall schon einmal auf einen harten Abend ein. Wenigstens fand das Ganze in privatem Rahmen statt. Quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das zumindest war ein beruhigender Aspekt.
Alina hatte die drei Gäste äußerst gewissenhaft ausgewählt. Die Art und Weise, wie einige der Speisen serviert werden sollten, empfand sicherlich nicht jede Frau als besonders appetitlich, daher wurden die Kandidatinnen unmissverständlich über den Verlauf sowie den Anlass dieses Dinners aufgeklärt.
Es handelte sich bei den Gästen um drei Frauen, die Alina aus verschiedenen Gründen für diesen Abend geeignet erschienen.
Ob Jasmin für diesen Rollentausch, der es ja gewissermaßen war, gewillt und dazu fähig war, daran hatte Alina zunächst gezweifelt. Im Gegensatz zu ihr war Jasmin Jens’ Macht und Dominanz erst vor Kurzem entronnen.
Wie viel Einfluss hatte er noch auf sie? War sie ihm hörig? Alinas eigener missratener Versuch, sich von Jens zu lösen, war ihr nur zu genau in Erinnerung geblieben.
Jasmin hatte an diesem Abend allerdings Rückendeckung. Sie würde ihm zu keiner Zeit allein gegenüberstehen. Außerdem würde Jens es gar nicht wagen, Jasmin in irgendeiner Weise zu dominieren, und falls doch, würden drei tatkräftige Frauen ihn umgehend in die Schranken weisen.
Auf Iris war Alina von Jasmin aufmerksam gemacht worden.
Die junge Frau hatte Iris noch gut von ihren Aufenthalten im Frauenhaus in Erinnerung. Jasmins Mutter war in den vergangenen Jahren mehrfach mit ihr dorthin geflohen, wenn der gewalttätige Vater sie wieder einmal windelweich geschlagen hatte.
Iris hatte sich durch ihren selbstlosen Einsatz für misshandelte Frauen ausgezeichnet. All die Gräueltaten, die Männer an ihren Geschlechtsgenossinnen begangen hatten und deren Folgen sie bereits mit eigenen Augen hatte mit ansehen müssen, ließen bei jedem neuen Fall wiederholt den Wunsch nach Vergeltung aufkommen. Als Alina ihr ihren Fall geschildert hatte, wobei sie die peinlichen Einzelheiten allerdings schamhaft verschwiegen hatte, hatte Iris sogleich hocherfreut zugesagt, an diesem besonderen Dinner teilzunehmen. Endlich konnte sie es einem dieser Schweine wenigstens ansatzweise heimzahlen.
Besonders dankbar war Alina für Iris’ Bereitschaft, ihre Wohnung für diesen Abend zur Verfügung zu stellen.
Dagmar war eine humorvolle, selbstbewusste Endvierzigerin, die Alina bei der Versteigerung aufgefallen war und die sie spontan eingeladen hatte.
Die Planung des Menüs hatte Alina voller Schadenfreude in Angriff genommen.
Mit pochendem Herzen stand Jens vor der Wohnungstür und drückte seinen Zeigefinger widerwillig auf den Klingelknopf.
Die dritte Aufgabe. Zwei hatte er schon gemeistert. Das hieß, nur noch wenige Stunden und er hätte das Schlimmste hinter sich gebracht. Nur eine einzige Aufgabe musste er dann noch bewältigen. Eine. Wie auch immer die aussehen würde, danach wäre er wieder ein freier Mann. Vorausgesetzt Alina hielt Wort. Doch, sie würde es halten. Man konnte über sie denken, was man wollte, aber auf ihr Wort war Verlass, da war er sich ganz sicher.
Es war dieser Ricky, ihr neuer Lover, der Jens die Tür öffnete, ihm mit einem unverschämten Grinsen die bekannten blauen Pillen reichte, die er vor seinen Augen schlucken musste, und ihm daraufhin ein Pornoheft in die Hand drückte und ihn ins Bad schickte.
«Du weißt, was du zu tun hast. Aber vorher wird geduscht, von mir aus auch dabei!»
Der süffisante Ton dieses widerlichen Wichsers machte Jens rasend. Empört begehrte er gegen ihn auf.
Als ob er ein
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