Fuego, Andréa de
wechselte die Laken, hob ihr Kleid hoch und setzte sich in die große Schüssel mit den Rautenblättern, deren Duft bis zum Dach hochstieg. Das Sitzbad zog die geweiteten Zellen wieder zusammen. Sie stöhnte und wartete, dass das gerissene Gewebe wieder heil wurde.
34. Kapitel
NICO GING DIE Arbeit leicht von der Hand, er lebte in beständigem Frohsinn. Sie tauften die Kinder in der Stadt, den Jungen auf den Namen Onofre, das Mädchen auf Anésia. Beide in Gelb auf Marias Armen. Bei der Gelegenheit lernte auch Tizica sie kennen. Cecille und Marie kamen ebenfalls.
Timóteo war Taufpate. Gonçalina, Marias Schwester, Taufpatin.
Antônio schleppte die Zwillinge überallhin mit, legte sie in einen Handwagen und zog sie mitten hinein ins Maisfeld. Die Schatten der Kolben fleckten ihre Strampelanzüge. Maria ließ ihn gewähren, das Zwillingspärchen kam weinend und hungrig wieder. Antônio zog sich zurück, wenn Maria zum Stillen die Brust entblößte, und wusste, dass die Mahlzeit beendet war, sobald er den Seufzer der Mutter vernahm.
Nico kam mit einem Blecheimer voll fetter Milch nach Hause, gelb vom Rahm, Maria trank die Sahne pur. Gelegentlich brachte er auch ein auf der Fazenda geschlachtetes Schwein mit, zerkleinerte es und würzte das Fleisch mit Knoblauch, Salz, Koriander, Schnittlauch und Pfeffer. Er ließ es einen Tag ziehen und briet es dann in Schweineschmalz. Die Stückchen füllte er in Zehnliterbüchsen und übergoss sie mit dem Fett. Jeden Tag fischte Maria mit der Schöpfkelle ein paar Fleischstückchen aus dem hart gewordenen Schweineschmalz. Das vergoldete den Reis, machte ihn locker und glänzend. Dazu Tomaten in Scheiben, Zwiebeln und Gurke. Eine Soße aus Schweinefett, Limette, Chili und Salz. Am Nachmittag Avocado und Papaya mit gemahlenem Rohrohrzucker, direkt auf die weiche Fruchthälfte gestreut.
Kaffee den ganzen Tag über, kaum war er in der Kanne kalt geworden, wurde neuer aufgebrüht. Alle kochten Kaffee, Maria, Antônio und Nico. Wer ihn gemacht hatte, erkannte man am Zucker, jeder hatte sein eigenes Maß.
Eines Sonntags, Onofre und Anésia schliefen, wetzte Antônio im Wohnzimmer sein Taschenmesser an der Schuhsohle und Maria bestäubte im Schlafzimmer die Kleider in der Kommode und anschließend ihren Hals mit Talg. Nico brühte Kaffee auf, Antônio verspürte den Duft und schlug vor, Maniokkekse zu machen, er selbst würde sie backen, wenn Maria einverstanden wäre.
»Nur zu, aber räum die Küche hinterher auf und nimm nicht das ganze Fett, weil ich morgen Seife mache.«
Antônio holte Eier, Milch und ungesüßtes Maniokmehl aus der Kammer. Auf dem Holzofen kochte das Wasser, Nico tat Zucker hinein, und es wurde trüb, er fügte den am Morgen gerösteten Kaffee hinzu und brachte das Gebräu zum Spülbecken, um es in die Kaffeekanne zu sieben. Antônio arbeitete an der Ablage neben der Spüle, er stand auf einem Hocker, um ranzukommen, und vermengte gerade die Zutaten in einer Schüssel. Vor ihnen ein Fenster mit Blick auf den Stausee, in der Ferne das Geräusch eines Wasserfalls, beständig, feucht.
Nico goss das kochende Wasser in die Kanne, Kaffeeduft breitete sich aus. Antônio unterbrach seine Arbeit am Kuchen, um den Dampf aufsteigen zu sehen. Nico stellte den Wasserkessel auf die Spüle, Antônio schloss die Augen, wollte das Aroma stärker wahrnehmen. Er öffnete sie wieder, und der Bruder war verschwunden, war nicht mehr in der Küche. Antônio beugte sich vor und betrachtete das Wasser in dem Stofffilter, es sickerte gerade ein und hinterließ braune Ränder. Der Wasserkessel stand noch immer auf der Spüle, Maria schloss im Schlafzimmer den Schrank.
»Maria? Komm mal, Nico ist in die Kaffeekanne gefallen.«
Maria ließ sich Zeit, schließlich war das unmöglich, und für einen solchen Blödsinn war keine Eile geboten. Als sie Antônio aus dem Fenster blicken sah, suchte sie Nico, in der Speisekammer, auf dem Hof, im Schweinestall, im Schuppen, auf dem Maisfeld.
»Wieso geht Nico einfach weg? Ohne was zu sagen?«
»Er ist nicht weggegangen. Er ist in dem Sieb verschwunden.«
»Red keinen Unsinn, Antônio.«
»Er hat hier Kaffee aufgebrüht, und als er das Wasser reingeschüttet hat, ist er verschwunden.«
»Er kommt bestimmt gleich wieder.«
»Rühr die Kanne nicht an, lass sie so, wie sie ist, damit er wieder rausfindet.«
Zwei Tage später kam Timóteo und wollte wissen, warum Nico nicht auf der Fazenda Rio Claro aufgetaucht sei. Antônio sagte, er sei in
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