Fuego, Andréa de
Antônio, still zu sein.
Geraldo schoss in die Luft und dann in Richtung der beiden Alten. Er hörte einen Schrei, die Blätter raschelten. Die drei gingen hinaus, Geraldo lief in Richtung des Geräuschs. Doch ehe er das hohe Grün betrat, tauchte ein kleiner, haariger Hund aus dem Feld auf, ohne große Überzeugung lief er durch Geraldos Beine hindurch.
»Das Maisfeld bringt Hunde hervor«, sagte Antônio.
50. Kapitel
»IRGENDWELCHE NEUIGKEITEN VON den Freimaurern?«
»Nein, da gibt’s nur Kleider, Schwerter und Bibeln. Aber es ist bestimmt eine Religion, wirkt aber eher wie ein Kino.«
»Nimm mich mal mit, ich hab Erfahrung und erkenne mit einem Blick, was es ist.«
Ludéria konnte sich bei Leila freinehmen und kam an einem Freitag, Júlias Putztag, mit. Sie gingen am frühen Nachmittag los. Dort angekommen, bemerkte Júlia, dass die Putzmittel zur Neige gingen. Ludéria schlug vor, sie dort in der Nachbarschaft zu kaufen, Júlia könne ja hinterher mit ihrem Chef abrechnen, aber besser wäre es, alles ordentlich zu hinterlassen. Als sie zurückkamen, bemerkte Júlia, dass jemand in der Loge war. Sie bat Lúdéria, draußen zu bleiben, bis die Person gegangen wäre. Es war ein gut gekleideter Herr, in Bügelfaltenhose und Paletot.
»Was kann ich für Sie tun, mein Fräulein?«
»Ich bin die Reinigungskraft und habe gerade Putzmittel besorgt, Messias hat mir den Schlüssel gegeben.«
»Er hat mir von Ihnen erzählt, kommen Sie herein.«
Júlia lief in die Küche und reinigte ohne Eile einen großen Schrank mit zehn Gläsern drin. Sie hörte Geräusche, die verrieten, dass der Mann etwas vorhatte. Sie schlich zur Tür und hatte plötzlich das Gesicht des Alten vor sich, seine Augenbrauen waren von Nahem wie kleine Markisen in dem runzligen Gesicht.
»Ich mache mich auf den Weg, geben Sie den Schlüssel Messias.«
»Jawohl, mein Herr.«
Sie gab den Schlüssel nie Messias, er überließ ihn ihr in vollem Vertrauen. Als der Herr die Tür hinter sich geschlossen hatte, wusch Júlia einen bereits sauberen Lappen aus und trat an das Fenster der Vorderfront. An einer Bushaltestelle erblickte sie in der Ferne Ludéria, die gesehen hatte, dass der Alte gegangen war. Ludéria überquerte die Straße, Júlia entriegelte die Tür und ließ sie herein.
»Das hat ja gedauert! Es ist schon noch vier.«
»Ich mach meine Arbeit, bis jetzt habe ich nur getrödelt.«
Ludéria setzte sich auf die Stühle, die Bänke, strich mit der Hand über die Gemälde, blätterte in der Bibel.
»Das ist was Religiöses, Júlia. Von diesem Tischchen aus redet einer, und die andern hören zu wie in der Kirche. Eine Messe nur für Männer ist komisch, oder?«
Ein Geräusch an der Tür ließ Ludéria aufspringen, ihre Hände führten die Bibel zur Brust. Der Herr sah Júlia gebückt am Boden und Ludéria mit dem Buch im Arm. Júlia wrang den Lappen über dem Eimer aus, das Wasser tropfte wie Tränen herab, zwischen ihren Beinen strömte heißer Urin, der Blase entwichen.
»Raus mit euch beiden. Aber sofort!«
51. Kapitel
GESENKTEN HAUPTES BETRAT Ludéria ihr Zimmerchen. Leila hörte die Hausangestellte die Treppe im Nebengelass hochsteigen und wartete in der Küche auf sie, denn Leila würde nicht zu Ludéria gehen, Ludéria müsste schon zu ihr kommen. Leila löschte das Licht und blieb, Maiskekse essend, sitzen. Zwanzig Minuten später kam Ludéria die Treppe herab, lief über den Hof, stieß die Schwingtür auf, machte das Licht an und lief schnurstracks auf den Wasserfilter zu. Leila verharrte unbeweglich.
»Du bist entlassen.«
Das halb gefüllte Wasserglas zerschellte am Boden.
»Die Messe hat länger gedauert, ich gehe zur Neun-Tage-Andacht, Dona Leila.«
»Weil du mit dieser Undankbaren zusammen bist, hast du den Fluch ihrer Familie auf dich geladen.«
»Herrin …«
»Diese Júlia macht nur Ärger.«
»Ich habe nichts mit Júlia zu tun, Dona Leila, ich verspre …«
»Halt den Mund.«
Als Júlia den Laden betrat, saß Messias nicht an der Kasse, und sie rannte nach hinten. Messias erwartete sie wie Leila im dunklen Zimmer, um sein Urteil zu verkünden.
»Ich habe gerade einen Anruf erhalten.«
»Wegen Ludéria?«
»Ich hab dir gesagt, dass es eine gute Anstellung ist und dass ich als Gegenleistung Loyalität erwarte. Ich kann dir nicht mehr vertrauen, Júlia.«
»Ludéria wollte nur sehen, wie es da drin aussieht.«
»Du hast mir dein Wort gegeben und es nicht gehalten, ich kann dich nicht länger
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