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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschwister des Wassers
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Wolke, zu seinen Füßen Geraldina.
    »Hast du reifen Mais geerntet?«, spottete Nico.
    »Ich habe Ideen geerntet.«
    Antônio sagte, dass er mit Tizica sprechen wolle, da sie Geraldos Mutter sei, in Ermangelung der leiblichen. Er würde in die Stadt gehen und am selben Tag wiederkommen, er hätte ja auch keine Bleibe. Bei der Gelegenheit wolle er auch die neue Siedlung kennenlernen, wo alle dicht beisammen wohnten, mit einer Mauer zwischen den kleinen Grundstücken. Er würde auch die Klosterschule besuchen, nach all den Jahren.
    »Ohne dich schaffe ich das nicht, was bedeutet das, dass du im Maisfeld nachdenkst?«, fragte Maria.
    »Ich habe noch eine andere Idee geerntet, wenn Tizica es nicht schafft, Geraldo das auszureden, gehen wir eben alle auf diese andere Seite.«
    »Ich zieh nicht mit den Kindern durch die Welt«, sagte Nico.
    »Ich hätte den Mut dazu«, fügte Antônio hinzu.
    »Was hat das mit Mut zu tun, wenn wir das Tal durchqueren sollen?«, fragte Maria und verließ den Raum.
    Onofre lief hinter der Mutter her, Anésia lief hinter Onofre her.

49. Kapitel
    ANTÔNIO, NICO UND Maria blieben, wo sie waren, ebenso Geraldina. Auf dem letzten Teller trocknete im Ablaufgitter der Spüle eine salzlose Träne aus Brunnenwasser. Das Eingangstor quietschte, Geraldo stand bereits auf dem Grundstück, es quietschte erneut, als er es von innen schloss. Nico empfing ihn.
    »Patron?«
    »Lass mich hier übernachten, mein Junge, das ist das Mindeste, was ich von dir an Dankbarkeit erwarte.«
    Geraldo band sein Pferd an einen Guavenbaum. Antônio knabberte an einem süßen Brötchen, Geraldina wand sich um seine Waden, da fiel ihm ein Stückchen runter und landete, Weizenpollen verstreuend, unter der Bank. Maria begann, die Kinder in der Schüssel zu baden, und Nico gab dem Pferd des Patrons Wasser, aus alter Gewohnheit. Geraldos Stiefel rieben auf dem Wohnzimmerboden, feiner Staub stieg auf, seine Schritte näherten sich der Küche und seiner Mutter, die unruhig wurde.
    Geraldo sah unter die Bank und erblickte eine kleine Pfütze. Er sah auf Antônios Hose, vielleicht hatte der Zwerg ja vor Angst oder Inkontinenz eingepinkelt. Die Pfütze war seine Mutter, aromatisiert mit dem Zimt des Brötchens. Geraldina war zwar kein Edelgas, hatte aber dennoch exzentrische Eigenschaften. Antônio blieb stehen, legte den Brötchenrest, den er noch in der Hand hielt, auf die Spüle, der Hunger war ihm vergangen.
    Nico kam hinterher, bot Geraldo Kaffee an.
    »Später, zuerst kauf ich dieses Haus, Nico.«
    Die Stimme des Sohnes, die heiße Ausdünstung seines Körpers erhitzte die Pfütze und ließ sie verdampfen. Solange Geraldo im Haus war, verlor Geraldina ihre klare Form, in Anwesenheit des Sprösslings war sie kein geschlossenes System mehr.
    »Ich verkauf es nicht, es ist ein Andenken an meine Eltern.«
    »Das Haus hat das Wasser geschluckt, das mit dem Andenken ist nur Einbildung.«
    Geraldo bot viel Geld, es gäbe ein gutes Haus in der Kleinstadt, wo sogar nachts das Licht durch die Drähte strömte und leuchtete. Maria und Antônio waren begeistert, die Kinder würden zur Schule gehen, jeden Tag gäbe es was Neues, bis sie sich daran gewöhnt hätten, dass die Nachbarn so nah wären.
    »Ich will hier nicht weg, außerdem müsste Júlia zustimmen, dieses Haus gehört auch ihr.«
    Die Erwähnung Júlias entmutigte Geraldo. Er würde sie in der großen Stadt suchen müssen. Er übernachtete in der Serra Morena und wollte das Haus, weil er von dort aus einen strategischen Überblick über seine Ländereien haben würde.
    Im rosigen Morgenlicht sah Geraldo den aufgeregten Hühnern beim Picken zu, als wären es bereits seine. Da erblickte er zwei völlig gleich aussehende alte Frauen, derselbe Rock, dieselbe Bluse, dieselben weißen, zum Knoten hochgesteckten Haare, runzelige Hände. Geraldo unternahm nichts, alte Zwillinge würden keiner Fliege was zuleide tun.
    »Maria!«, schrie Geraldo, nicht, um die beiden zu erschrecken, sondern damit Maria ihnen half.
    Nico hörte Geraldo. Vom Schuppen aus konnte er den Patron sehen, mit offenem Hemd, den Mund vor Erstaunen aufgerissen. Auf Geraldos Schrei hin rannten die Alten flink wie Wiesel ins Maisfeld.
    »Schnell, Nico, hol meine Flinte.«
    Nico gehorchte, die Waffe lag auf dem Sofa, auf dem der Großgrundbesitzer geschlafen hatte.
    »Hier«, sagte er und reichte sie Geraldo, ohne darauf zu achten, worauf dieser zielte. Er ging zurück in die Küche, hielt Maria am Arm fest und bat

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