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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschwister des Wassers
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erfahren, dass bei Ihnen noch immer ein Mann arbeitet, den Sie auf der Fazenda großgezogen haben.«
    »Nico?«
    »Ja, der Bruder von Júlia und Antônio. Da Sie über Autorität und Erfahrung in der Verwaltung von Vermögen verfügen, übertrage ich Ihnen im Namen der verstorbenen Schwestern die Vollmacht über die Erbschaft, die Marie und Cecille Antônio, dem Bruder Ihres Angestellten, hinterlassen haben.«

47. Kapitel
    TIMÓTEOS BLICK WURDE müde von der Weite, die Augen erschöpft, zu klein für die Größe der Dinge. In der Ferne nahm er Bewegungen von Armen und Beinen wahr, Menschen, die eine Leiter an einem Schiff hinauf- und hinabstiegen. Es war ein gestrandetes Schiff, schwarz, goldene Ränder, dessen Reise unterbrochen worden war. Darum herum üppige Vegetation, saftiger Wald, Wasserfälle an den Steilwänden, weshalb er das Schiff erst auf den zweiten Blick bemerkt hatte.
    Timóteo blickte zurück, suchte Eneido, und der kam auf ihn zu.
    »Von hier ist das Wasser ins Tal der Serra Morena geflossen, sie haben dieses Tal geleert, um das dortige zu füllen.«
    »Nein, Eneido, das Wasser kam von der anderen Seite, ich hab es gesehen.«
    »Nichts hast du gesehen. Es kam von hier, Timóteo, die Leute dort unten sitzen fest, seit die Serra Morena Licht hat.«
    »Leben sie da drin?«
    »Zur Zeit, ja. Sie haben draußen Pflanzungen angelegt, es gibt zwei Alte, die kommen hier hoch und reden mit mir.«
    »Alte Leute kommen hier nicht hoch, Eneido.«
    »Auf dieser Seite schon.«
    Eneido erklärte alles, dass sie Wasserschweine und Beuteltiere aßen, die Milch von Dornenbüschen tranken, Blüten auspressten, um bittere Früchte zu versüßen. Auf dem Boden kein einziger toter Fisch, alles bereits zum Düngen verwendet. Fische und jegliches andere Meeresgetier.
    »Aber das Wasser, das drüben reinfloss, ist süß.«
    »Es wurde süß, weil es die Schwelle überschritten hat, jede Seite hat ihren Zustand, hier ist es salzig, dort süß.«
    »Schwelle?«
    »Wo wir sind, das ist die Schwelle.«
    »War Nico hier?«
    »Ich habe Nico seit der Hochzeit im Dorf nicht gesehen.«
    Eneido ließ Timóteo an der Höhlenmündung stehen und ging nach hinten, in sein Zuhause. Dort hatte er zerkleinerte, getrocknete Seepferdchen, die er in einer Muschel mit Reis vermengte, der dann langsam in der Hitze der Höhle garte. An den Stückchen hingen noch die Haare der Tiere, er hatte sie auf den dunklen Baumstämmen geräuchert. Timóteo erschrak über nichts, er staunte eher. Er überlegte, wie er das, was er gerade sah, seinen Freunden erzählen würde, erwog, nicht zu sagen, wie er dorthin gelangt war. Um später wiederzukommen, allein. Und der zu sein, der dem Volk die Neuigkeiten überbringt. Er sah sich bereits mit dem Pfarrer am Kirchenaltar stehen, selbst die Hostie austeilend, er, der Empfänger des Göttlichen. Ich werde geachtet werden, Seu Geraldo wird mir die Fazenda vermachen, und einen Monat später heirate ich.

48. Kapitel
    GERALDO BEFAHL, NICO kommen zu lassen, und zwar schnell.
    »Hol du Timóteo zurück, du kennst den Weg.«
    »Ich kenn ihn nicht, die Leute reden zu viel.«
    »Du kennst ihn nicht? Das kannst du jemand anders erzählen, deinem idiotischen Bruder, aber nicht mir. Wer einmal dort war, findet wieder hin.«
    »Wenn Sie so mutig sind, dann gehen Sie doch selbst.«
    »Sprich nicht so mit mir, sonst bestrafe ich dich, nimm dich in Acht.«
    Nico fehlte ein, zwei, drei, vier Tage bei der Arbeit. Er blieb zu Hause, mit Maria und Antônio, die sich über seine ständige Anwesenheit wunderten. Alles wurde dort langsam erledigt, eine Hand half der anderen, Marias Hand der von Antônio, doch Nicos Hand war zu viel, war überflüssig.
    »Was ist mit dir los?«, fragte Maria.
    »Ich geh nicht mehr zurück auf die Fazenda.«
    Als Antônio das hörte, setzte er seinen Hut auf und ging hinaus. Er verbarg sich im Maisfeld und sollte erst am Abend wiederkommen. Da er die Himmelsrichtungen kannte, steuerte er direkt das Zentrum der Pflanzung an und blieb genau in ihrer Mitte stehen. Die Wege zwischen den Maisreihen waren ihm vertraut, die Linien des Pflugs kreuzten sich mit seinen Überlegungen. Geraldina schien für ihn die Maisblätter wegzupusten, auf einer bestimmten Höhe nur, vom Fuß der Pflanze bis zu ihrer Mitte, entsprechend Antônios Größe.
    Genau im Zentrum befand sich eine kleine Lichtung, wo eine Maispflanze fehlte, Antônios Betstätte. Er blickte in die Höhe, über ihm die prallen Maispflanzen und eine

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